1. Tag: München – Philadelphia

Ich kann es noch nicht glauben: Wir sind tatsächlich wieder in den USA! Genauer gesagt in King of Prussia, einem „kleinen Vorort“ von Philadelphia. Klein ist halt relativ zu sehen – für unsere Verhältnisse ist der Ort doch eher groß…

Aber fangen wir mit dem Anfang an.

Nachdem ich gestern noch mal eben den Vertrag für meinen neuen Job unterschrieben hatte, wir die letzten Einkäufe getätigt hatten und Anka in die Hundepension gefahren hatten, haben wir dann tatsächlich schon die Koffer gepackt. Das Packen erfolgte also, genau wie die Planung dieser Reise, eher auf den letzten Drücker und nicht so ganz genau. Von daher habe ich momentan so die Befürchtung, dass ich nicht alles dabei habe, was ich eigentlich brauche. Aber man wird sehen.

Heute Morgen dann ein frühes Aufstehen, 5.45 Uhr um genau zu sein, schnell eine Kleinigkeit essen und einen Kaffee trinken und um 7 Uhr geht es los. Als erstes Ziel steht die Tiefgarage bei Ralfs Firma auf dem Plan, wo der Golf abgestellt werden soll. Von dort aus fahren wir mit der S-Bahn zum Flughafen. Nachdem der Flug um 12.30 Uhr geht wollten wir spätestens um 10 Uhr am Flughafen sein und wollten (ja, wir sind seeeehr vorsichtig in unserer Zeitplanung!) daher die Bahn um 9.09 Uhr erreichen. Gut, die Abfahrt um 7 Uhr war dafür sehr frühzeitig bemessen, aber wir sind seeehr vorsichtig in unserer Zeitplanung oder so.

Wir erreichen dann natürlich die Bahn um 8.08 Uhr und sind dementsprechend mal wieder viel zu früh am Flughafen und warten beim US-Airways-Schalter darauf, dass er öffnet. Wir hatten am Vorabend schon online eingecheckt und mussten nur noch unsere Koffer loswerden. Tatsächlich sind wir dann die ersten, die sich den Fragen der Angestellten stellen dürfen. Haben Sie die Koffer selbst gepackt? Wo waren die Koffer seitdem sich gepackt wurden? Nehmen Sie Dinge für andere im Auftrag mit? Welche elektronischen Geräte transportieren Sie? Solche und andere Dinge müssen wir beantworten und dürfen dann weiter um unsere Koffer aufzugeben.

Nach dieser ersten Hürde sind wir dann erst einmal zum Zeitschriftenladen und danach zu einem zweiten Frühstück ins „Airbräu“. Die Zeit vergeht schnell und wir machen uns auf zur Sicherheitskontrolle. Auch wenn Ralf ungefähr 1500000 Dinge abgelegt, ausgepackt und aufs Band gelegt hatte, hat er es aber tatsächlich (Premiere!) geschafft, ohne Piepsen und damit manueller Nachkontrolle durch den Personencheck zu gehen. Respekt! Danach nur noch Passkontrolle und schon sind wir am Abfluggate H32.

Reisefieber
Reisefieber
Unser Flugzeug
Unser Flugzeug

Das Boarding beginnt pünktlich und wir haben keine Probleme, unsere Sitze 13 F und G einzunehmen. Auch fürs Handgepäck ist genügend Platz. Fast langweilig also. Auch der Flug ist ziemlich ereignislos. Das Essen ist einigermaßen genießbar, die Getränkeversorgung erfolgt durch Selbstbedienung. Leider gibt es keinen Snack zwischendurch, wie es vor zwei Jahren bei unserem Lufthansa-Flug war. Daher kommt dann nach einiger Zeit doch Hunger auf, der erst kurz vor dem Landeanflug auf Philadelphia durch ein Sandwich gestillt wird. Ehrlich gesagt war der Flug also ok, aber auch nicht mehr. Sowohl der Service durch die Flugbegleiter als auch vor allem die Information über den Flug waren bei weitem nicht so gut wie bei der Lufthansa. Ich habe es wirklich vermisst, dass wir nicht z.B. über die Flugroute oder wie lange der Flug noch dauert informiert wurden. Fand ich doof – Daumen runter!

Philadelphia von oben
Philadelphia von oben
Philadelphia von oben
Philadelphia von oben

Die Landung erfolgt ziemlich pünktlich und da wir so weit vorne sitzen, sind wir auch schnell aus dem Flugzeug draußen. Bei der Immigration ist genauso wenig los wie bei der Gepäckausgabe – die Ankunft des letzten internationalen Fluges ist schon über 40 Minuten her. Schnell finden wir den Shuttlebus zum Mietwagenzentrum, der uns zur Hertz-Vermietstation brachte. Dort muss Ralf einiges an Formularen unterschreiben, was ihm ein etwas mulmiges Gefühl einbringt da er befürchtet, dass ihm irgendwelche Sonderleistungen, die natürlich auch gesondert gezahlt werden müssen, untergejubelt wurden, (Inzwischen hat er sich die Verträge angeschaut und glaubt, dass alles ok ist). Unser Auto lässt mich so überhaupt nicht jubeln. Ein weißer, schäbiger Honda irgendwas. Als erstes checke ich die zahlreichen Schrammen außen. Als ich die Tür öffne, vergeht mir die Lust aufs Autofahren spontan. Eine total dreckige, siffige beige Innenausstattung. Neiiiiin, das will ich nicht! Wir reklamieren und bekommen einen wunderschönen, funkelnagelneuen Toyota Camry in anthrazitmetallic. 967 Meilen hat er gerade auf dem Tacho und gefällt mir wirklich gut.

Dank Navi finden wir King of Prussia leicht. Wir sind in Amerika, auch wenn der Verkehr und die Landschaft ein bisschen so wie bei uns sind. Im Ort selbst lotst uns die Tante (= das Navi) dann erst einmal falsch, wofür sie aber nichts kann – Ralf hatte ihr als Ziel nur den Ortsnamen genannt. Nach diesem kleinen Umweg finden wir unser Motel, das Best Western aber dann doch schnell. Erst einmal das Zimmer anschauen (das Mädel am Empfang sprach ein fürchterliches Englisch mit einem sehr exotischen Akzent), kurz frisch machen und dann wollen wir ein bisschen die Mall von King of Prussia, die zweitgrößte der Vereinigten Staaten, erobern.

Bald aber schon stellen wir fest, dass wir nicht mehr wirklich aufnahmefähig sind. Immerhin ist es zu hause jetzt schon Mitternacht. Deshalb geht es zurück Richtung Motel. Gegenüber gibt es einen kleinen Supermarkt, wo wir uns mit Getränken eindecken und direkt neben dem Motel essen wir ein Stück Pizza bei „Peace a Pizza“ zum Abendessen. Ist vom Geschmack her ungewöhnlich (Ralf meinte, seine Salamipizza schmeckt nach Zimt und meine Pizza mit Hühnchen war statt mir Pizzasauce mit Barbecuesauce gemacht), aber doch ziemlich lecker. Meine traumatische Erfahrung aus San Francisco mit amerikanischer Pizza ist schon fast wieder wettgemacht.

Hier sind wir jetzt:

Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen

Wir sind aber wirklich froh, als wir das Auto wieder auf dem Parkplatz des Motels abstellen können. Jetzt ist es hier 20.30 Uhr, in Deutschland also 2.30 Uhr. Mein Körper will jetzt endlich ins Bett, aber eigentlich wollen wir noch bis 22 Uhr durchhalten *seufz*.

Blick aus unserem Motelzimmer
Blick aus unserem Motelzimmer

Die Wettervorhersage sagt uns für morgen 26 Grad C und im Laufe des Tages immer sonnigeres Wetter voraus. Ich bin gespannt, was Philadelphia für uns bereit hält und werde jetzt noch ein bisschen im Reiseführer lesen. Müde bin ich, freue mich aber wie verrückt auf die nächsten beiden Wochen.