Viel Erwartungen hatten wir nicht an den Tag. Die Wettervorhersage hat für heute ab Mittag und morgen für den ganzen Dauerregen für die gesamte Region angesagt. Unsere Planung war ursprünglich vor die schönen Gegenden von Capitol Reef und Grand Staircase Escalante nochmal in Ruhe anzusehen und vor allen auch noch ein paar kleine Wanderungen zu unternehmen.
Meine Stimmung war entsprechend mehr Zweckoptimistisch nach dem Motto: “Machen wir halt irgendwie das beste draus”. Zumindest für den Vormittag rechneten wir unsere Chancen den Goblin Valley State Park trocken besuchen zu können und stellten uns den Wecker auf 7:00 um möglichst früh weg zu kommen.
Nach einer Umpackorgie und einem schnellen Frühstück um Motel schafften wir es wieder um unsere übliche Zeit (also 9:30 🙂 ) auf dem Weg zu sein. Etwas wehmütig fuhren wir an den Arches vorbei und erfreuten uns noch eine Zeitlang an den roten Felsen.
Bald änderte sich die Landschaft und millionen Jahre alte versteinerte Sanddünen säumten den Weg. Gespannt schauten wir immer wieder in den Himmel und versuchten die dunklen Wolken Kraft unserer Gedanken zu vertreiben.
Schließlich erreichten wir den Goblin Valley State Park und wie schon vor vier Jahren faszinierten uns die vielfältigen Formen der von Mutter Natur in Lehm geformte Figuren. Hier sieht man einen Zwerg, dort einen Drachen und dahinten zwei Enten. Auch dieses Jahr waren wieder viele aufgeregte Kinder zwischen und auf den Figuren unterwegs und hatten noch viel mehr Spaß als wir Erwachsenen. Es war zwar etwas frisch, aber trocken – und was will man nach so einer Wettervorhersage mehr.
Wir picknickten noch an einem schönen Aussichtspunkt und gingen noch einen kleinen Trail den Rand entlang bevor es zurück ins Auto ging. Gerade als wir den Park verließen fielen ein paar Tropfen auf die Windschutzscheibe. Glück gehabt!
Weiter ging es. Zwischendurch regnete es mal ein wenig heftig. Aber das war bald vorbei. Nach ein paar Fotozwischenstops erreichten wir den Capitol Reef Nationalpark Eingang und machten trotz leichten Regen einen Stop um einige Petroglyphen zu bewundern. Aber schon auf dem Rückweg zum Wagen war es schon wieder trocken. Auf der Weiterfahrt sahen wir ein Reh über die Straße spazieren. Ich bremste ab und kurz danach kam der Rest der Familie auf die Straße. Nicht so hektisch wie bei uns zu Hause sondern Südwestamerikanisch cool ganz langsam. Jutta schoss gleich einige Fotos und dann ging es weiter.
Das Wetter bleibt immer noch besser als erwartet. Auch als wir den Eingang zum Scenic Byway erreichten blieb es trocken und nach einem kurzen Besuch im Visitorcenter ging es weiter. Nach ein paar “Aaaaahhhhh” und “Oooooohs” sowie einigen zig Fotos später erreichten wir die Einfahrt zum “Grand Wash”. Das letzte mal hatten wir uns die unbefestigte Straße nicht zugetraut. Aber diesmal hatten wir ja unseren Allrad-Jeep. Also nichts wie hoch. An der Einfahrt warteten wir noch, dass ein entgegenkommendes Auto vorbei kann. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und meinte, netter Weg – aber sehr viele Leute. Uns war es egal. Noch war es trocken, das muss man ausnutzen.
Wir fanden dann auch schnell einen Parkplatz, zogen die Wanderschuhe an und machten uns auf den Weg durch den ausgetrockneten Wash. Links und rechts hohe, farbige Felsen und als wir uns für ein Foto umdrehten – tatsächlich blauer Himmel! Blauer Himmel! Heute! – Wahnsinn. Und wir waren nicht die einzigen die sich freuten. Unterwegs trafen wir immer wieder Menschen, mit denen wir darüber ins Gespräch kamen. Keiner hatte heute damit gerechnet.
Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg, denn wir wollten ja noch mehr sehen. Also noch weiter bis zum Ende des Scenic Drives. Auf dem Rückweg standen am Straßenrand mehrere Autos. Ich dachte noch “Was machen die Deppen denn da”, als Jutta rief “Dickhornschafe!” – Ich hielt natürlich auch sofort am Rand an, zückte meine Kamera und knipste wie verrückt. Schön! Solche Tierbegegnungen hat man nicht jeden Tag.
Trotzdem machte sich langsam Hunger und Müdigkeit breit. Ich ließ mich von Jutta noch überreden am Gooseneck-Point einen Zwischenstop einzulegen. Ein Zwischenstopp, den ich nicht bereut habe. Der Ausblick war gigantisch und kommt fast an den Grand Canyon heran. Und als wir noch am Sunset Point ankamen, kamen wir noch mit einem älteren Herrn ins Plaudern, der von der Aussicht genauso angetan war wie wir. Und natürlich war er auch schon mal in Deutschland und fand vor allen Heidelberg bezaubernd.
Aber so schön der Capitol Reef auch ist. Es ging auf 18:00 zu und es war Zeit unser Motel anzufahren. Wir fanden es dann ganz am Ende von Torrey: Ein uriges, im Westernstil gehaltenes Motel mit einem angeschlossenen Restaurant. In diesem haben wir dann letztendlich den Tag bei einem hervorragenden Hühnchengericht den wirklich gelungenen Tag ausklingen lassen.
Die Wettervorhersage für morgen ist auch besser und wir hoffen, dass uns auch das Grand Staircase viele schöne Momente liefert.