29.4.2016: Dublin – Tramore

Obwohl ich gestern Abend wohl ab etwa 19 Uhr fast durchgehend geschlafen hatte, war die Nacht ruhig und wir konnten beide gut schlafen. Da wir das Full Irish Breakfast mitgebucht hatten, ließen wir es uns als erstes im Hotelrestaurant gut gehen. Natürlich mussten wir von fast jedem etwas probieren und so wanderten auch die “Irish Country Puddings” auf den Teller, welche mitnichten deutschen Puddings entsprechen, sondern fast so etwas wie Blut- und Leberwurst sind. Also nach unserem Geschmack durchaus lecker, auch wenn ich das nicht jeden Morgen essen müsste.

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Anschließend packten wir unsere Sachen zum ersten Mal wieder zusammen und machten uns auf den Weg um unser Mietauto abzuholen. Wir hatten das Glück, dass der Shuttlebus zum Flughafen gerade abfuhr und so sparten wir uns den Kilometer Fußmarsch mit unseren schweren Taschen.

Die Abholung des Wagens stellte sich dann als etwas “Zankerei” seitens Hertz dar. Angeblich sollte unser Wagen, ein funkelnagelneuer Volvo irgendwas, in Bay 13 stehen. Kein Problem,, dachten wir, das finden wir. Allerdings gingen die Nummern bei den Hertz-Parkplätzen nur bis 11 und fingen dann wieder bei 21 an. Nach ein paar vergeblichen Runden schnappte Ralf sich dann einen Mitarbeiter von Hertz, der ihm sagte, der Wagen stünde nicht in einer Hertz- sondern einer Thrifty-Bay. Aaaaah, klar, dann finden wir ihn ganz bestimmt…. dachten wir. Nein, auch hier war weit und breit keine 13 zu sehen. Also wieder zurück zum Office (nicht, dass die Wege im Parkhaus doch etwas länger wäre…) und noch einmal den Mitarbeiter geschnappt, der sich dann bereit erklärte, den Wagen vorzufahren. Dieser hatte auf Parkplatz Nummer 88 gestanden!

OK, Gepäck eingeladen und sich kurz mit dem Wagen vertraut gemacht und schon ging es los. Ja, Linksfahren ist ein Abenteuer! Es ist einfach “falsch herum”. Alles in mir schrie dagegen an, es war einfach nicht richtig. Auf jeden Fall war ich froh, dass wir ein Automatikgetriebe gebucht hatten, so dass ich mich wenigstens die meiste Zeit nicht auch noch mit dem Schalthebel auf der falschen Seite rumplagen musste. Auf der Autobahn wird man ständig rechts überholt. Linksabbiegen ist total easy, aber beim rechtsabbiegen muss man höllisch aufpassen. Der Innenspiegel ist völlig falsch, nämlich auf der linken Seite angebracht…

Trotzdem hat alles gut geklappt. Die Fahrt nach Kilkenny ging schnell vorüber, ich schlug mich tapfer im Stop-and-Go-Verkehr in den engen mittelalterlichen Gässchen und schaffte es sogar, ohne Parkrempler in einem Parkhaus einzuparken. ich bin ein Held!

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Kilkenny hat uns sehr gut gefallen. Wir aßen ein Sandwich und tranken Tee. Vor dem Kaffee wurden wir in diversen Reiseführern gewarnt und deshalb und um möglichst authentisch zu leben, wollten wir auf dieser Reise unsere Koffeindosis hauptsächlich aus Tee decken. Dann ließen wir uns durch die engen, lebhaften Gässchen treiben und besichtigten die Burg, die ursprünglich im 13. Jahrhundert gebaut wurde, aber im letzten Jahrhundert mehr oder weniger originalgetreu wieder aufgebaut wurde.

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Wir hatten an diesem Tag bis auf ein paar Regentropfen recht schönes, wenn auch kühles Wetter. Ich hatte mir die leise Hoffnung zurechtgelegt, dass ich auf dieser Reise irgendwann vielleicht nur eine Jacke tragen könnte, denn bis jetzt hatte ich immer eine Softshelljacke unter meiner normalen Outdoorjacke getragen.

Als wir den Kurzbesuch in Kilkenny beendet hatten, wollten wir zur Burg von Cashel fahren, die auch sehr beeindruckend sein soll. Unsere dumme Navitante ärgerte uns auf dieser Reise ziemlich, indem sie bei Namensgleichheiten von Ortsnamen keine Differenzierung anbot, sondern man raten musste. So hatte man in diesem Fall etwa 20 mal Cashel, Ireland stehen. Und prompt wählten wir den falschen Ort aus. (Ja, ich weiß, dass man sich nicht ausschließlich aufs Navi verlassen sollte!)

Die Route führte auf immer abenteuerlichen Straßen mitten in die Wildnis hinein. Obwohl wir diese engen irischen Straßen, die links und rechts von Hecken oder Mauern begrenzt sind, eigentlich heute, am Eingewöhnungstag nicht fahren wollten, landeten wir schließlich dort hier. Spannend wird es halt, wenn dann plötzlich ein entgegenkommendes Auto vor einem steht und man dem Impuls, nach rechts auszuweichen, entgegensteuern muss. Und zur Krönung des Ganzen ging ein heftiger Graupelschauer, der binnen Minuten alles weiß machte, nieder. Tja, unser eigentliches Ziel war dann ein ödes Mini-Dörfchen, das wir natürlich schleunigst wieder verließen auf der Suche nach etwas zivilisierten Straßen.

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Da der Tag schon etwas vorangeschritten war, entschlossen wir uns, ab sofort nach einem B&B Ausschau zu halten. Dazu fuhren wir wieder Richtung Kilkenny, bogen aber Richtung Waterford ab. Hier gefiel es uns aber auch nicht und nach einem kurzen Blick auf die Karte und in den Reiseführer entschieden wir uns für Tramore, ein kleines Seebad mit recht guter Infrastruktur.

Hier ergatterten wir ein Zimmer im Killerig  Bed&Breakfast, vorerst für eine Nacht. Die Wirtin machte uns darauf aufmerksam, dass am Wochenende ein “Bank Holiday”-Wochenende ist. In Irland ist es nämlich so, dass Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, am darauf folgenden Montag nachgeholt werden. Am Sonntag ist 1. Mai und somit haben viele Iren ein langes Wochenende vor sich, an dem sie gerne einen Kurzurlaub am Meer machen. Deshalb könnte es morgen mit Übernachtungsmöglichkeiten eng werden und eventuell bleiben wir noch eine Nacht länger.

Gegessen haben wir im “The Vee”, einem von der Wirtin empfohlenen Bistro, War echt lecker, auch wenn es kein Guiness gab, sondern italienische Peroni (oder so ähnlich) vom Fass.

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Als wir gegen 21 Uhr  aus dem Lokal kamen, hatten wir einen herrlichen Blick aufs Meer. Die Sonne war gerade untergegangen und färbte die restlichen Wolken, die am ansonsten blauen Himmel standen, in verschiedenen Rosatönen. Wunderschön! Und vielleicht würde es ja doch während unseres Aufenthaltes hier noch etwas wärmer werden, denn, wie sagte unsere Wirtin heute: “It’s unusually cold this year for this time”.  Liegt das vielleicht doch daran, dass dieses Jahr eben WIR im Lande sind?