Heute verlassen wir die Gegend um Orlando und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Wir hoffen natürlich auf wärmere Temperaturen. Es hat beim Aufstehen gerade mal 5 Grad Celsius draußen, auch wenn die Sonne scheint. Hm, eigentlich hätte ich in Florida doch mit anderen Temperaturen gerechnet – was eigentlich auch normal wäre, wie uns unser Gastgeber bei der Abreise bestätigt. Klar, wir sind ja auch hier, da muss es doch einfach zu kalt für die Jahreszeit sein … hmpf
Auf jeden Fall liegt eine Fahrtstrecke von etwa 450 km vor uns. Wäre doch gelacht, wenn es so viel weiter im Süden nicht wärmer wäre! Ganz entspannt fahren wir durch grüne Gegenden, an Kanälen vorbei und an Grasflächen vorüber. Unspektakulär, aber schön. Wenn man die Heizung ein bisschen einschaltet, insbesondere auch die Sitzheizung (Ledersitze sind ganz schön kalt bei diesen Temperaturen!!) kann man sich auch der Illusion hingeben, dass es Sommer ist. Es sieht nämlich wirklich toll aus da draußen und langsam steigen auch die Temperaturen.
Einen kurzen Stopp legen wir in einer Mall ein, wo ich mir zwei Levis-Jeans für insgesamt 35 Dollar kaufe. Cool. Für Ralf findet sich leider nichts, aber das macht nichts. Auch er wird ganz sicher nicht ohne neue Klamotten nach Hause fahren, der Urlaub ist ja noch lang. Auch wenn wenig los ist an diesem Sonntagvormittag warten wir ziemlich lange an der Kasse, weil der Computer ausgefallen ist. Hier zeigt sich wieder einmal die Mentalität der Amerikaner: keiner schimpft und meckert, sondern wartet ohne ein sichtbares Zeichen der Ungeduld einfach ab, bis es weitergeht. Was soll man auch sonst machen? Mit schimpfen geht es sicherlich auch nicht schneller voran. Ich finde das toll (auch wenn ich selber doch eher von der ungeduldigen Sorte bin und schon ein bisschen hibbelig wurde …).
Wir wollen heute einen Stopp in Miami Beach einlegen. Ein bisschen bummeln gehen, Fotos machen, eine Kleinigkeit essen und so. Miami selbst begrüßt uns mit einem typisch amerikanischen Skyline-Bild. Nett anzuschauen, aber dort will ich sicher nicht rein. Wir werden von unserer Navi-Tante Richtung Miami Beach geleitet. Nachdem wir ihr erlaubt haben, uns über gebührenpflichtige Straßen zu führen, führt sie uns auch hier über einige Kilometer über die Express Lane. Hier sind zwei Spuren von der normalen Autobahn abgeteilt, wo es aufgrund einer zu zahlenden Gebühr von 25 Cent (!) schneller vorangehen soll. Heute ist das natürlich Quatsch, denn es geht auch auf der normalen Spur problemlos voran, aber –Herrschaftszeiten!- die spinnen auf der Express Lane ja wirklich. Es werden atemberaubende Geschwindigkeiten gefahren, obwohl das Tempo auf 55 Meilen/h begrenzt ist. Ich fahre auch mit 65 Meilen, werde aber andauernd mit einem Affenzahn überholt. Ich bin wirklich froh, als die Spuren wieder zusammengeführt werden.
Im Art-Deco-Distrikt von Miami Beach lotst uns die Tante zu einem öffentlichen Parkplatz. 25 Dollar Parkgebühr will man von uns! Ich frage nach, ob das nicht günstiger geht, weil wir ja nur kurz bummeln möchten und wir dürfen die Kurzparkgebühr von 3,90 Dollar entrichten, mit der wir aber maximal 2 Stunden parken dürfen. Kein Problem. Nach kurzer Wegstrecke bin ich dann endlich am Meer! So toll! Auch wenn sich die Sonne erst einmal (natürlich) hinter den Wolken versteckt, ist es so warm, dass man im T-Shirt ohne Jacke nur ein ganz kleines bisschen friert. Aber wir sind am Meer. In Miami Beach. Juchhu! Ruhe suchend darf man natürlich nicht sein. Vom Ocean Drive dröhnt Musik und Motorenlärm von einem ewigen Autostau her und am Himmel tummeln sich Flugzeuge, die Werbebanner hinter sich herziehen. Aber wer will das schon, wenn er nach Miami Beach kommt?
Richtig trubelig ist es dann am Ocean Drive selbst. Eine einzige riesige Partyzone. Ein Restaurant, Lokal und Kneipe nach dem nächsten. Gedränge, laute Musik, Zigarrenqualm und jede Menge angetrunkene Menschen. Beim Durchgehen denke ich mir, dass es hier entweder alkoholfreie Margaritas gibt oder das Alkoholverbot für unter 21jährige hier nicht gilt. Unglaublich, vor welchen Alkoholmengen die Leute hier sitzen.
Wir bummeln etwa einen Kilometer durch die Partymeile, dann reicht es uns. Auf der Strandseite, wo es etwas ruhiger ist, gehen wir zurück Richtung Auto und machen jetzt auch ein paar Fotos von den wirklich nett hergerichteten Häusern.
Nach noch lange nicht zwei Stunden sind wir zurück am Auto und machen uns auf den Weg nach Florida City, wo unsere heutige Tagesetappe endet. Natürlich verfahre ich mich gründlich als ich die Fahranweisung der Tante einmal nicht richtig deute. Aber auch das kriegen wir wieder hin. Wir schaffen es, erfolgreich zu tanken und fahren durch ein endloses Gebiet von Läden, Tankstellen, Gebraucht- und Neuwagenhändlern und Wohngebieten. Dabei fällt uns auf, dass es hier unglaublich viele Walgreens gibt. Das ist eine Drogerie- und Apothekenkette, die aber auch normale Supermarktartikel verkauft. Das Geschäft scheint gut zu laufen, denn alle paar Kilometer gibt es einen solchen Laden. Da soll noch einer sagen, wir hätten in Deutschland so viele Apotheken…
Wir beziehen in Florida City unser Zimmer im Travellodge. Gleich nebenan befindet sich ein Denny`s Restaurant, wo wir unser Abendessen einnehmen. Dank eines 20%-Rabattes von unserem Motel wird es so richtig günstig. Und lecker war’s auch. Was will mehr?
Danach noch schnell zum ein paar Kilometer entfernten Walmart. Es ist 20.30 Uhr an einem Sonntag. Und der riesige Parkplatz ist VOLL. Unglaublich. Drinnen geht es zu wie die Hölle. Sonntags! So etwas haben wir selbst in den USA noch nie erlebt. Deshalb sind wir froh, als wir unsere paar Einkäufe erledigt haben und wieder draußen sind. Wir sind uns einig, dass das jetzt für diesen Urlaub als Walmart-Einkaufserlebnis reicht. 🙂
Unsere heutige Route:
Route nach Travelodge, 409 SE 1st Ave, Florida City, FL 33034, United States auf einer größeren Karte anzeigen