Der heutige Tag ist wieder ein “Fahrtag” über die historische Route 66.
Trotz der hinter dem Gebäude verlaufenden Bahnlinie konnte ich ganz gut schlafen, auch wenn ich immer noch recht früh wach werde. Aber immerhin war es heute schon 6.30 Uhr. Langsam wird es also!
Frühstück gibts im neben dem Best Western liegenden Juicy’s Café. Im Übernachtungspreis inbegriffen ist eine Portion Rührei mit Schinken, Hashbrowns und ein “Biskuit”, eine Art weiches Brötchen. Mir reicht das locker, aber Ralf kann den Banana Nut Pancakes nicht widerstehen und ordert zusätzlich noch 1 Rührei mit Bacon. Alles sehr lecker.
Danach checken wir aus. Über Nacht ist es um einiges kühler geworden, außerdem ist der Himmel bewölkt. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind nicht so toll, bewölkt, stellenweise leichter Regen und sogar Gewitter. Der im Süden tobende Hurricane “Lee” hat Auswirkungen bis hier . Aber egal, wir lassen uns die Laune nicht verderben und starten wohlgemut Richtung Oatman an der Route 66. Der heutige Tag ist ein besonderes Highlight besonders für Ralf. Ich lasse es auf mich zukommen.
Auf dem Weg nach Oatman werden wir von der österreichischen Motorradgruppe aus dem Motel überholt. Die werden wir wohl noch häufiger treffen. Auf dem Weg ins Gebirge weisen uns Schilder auf wild lebende Esel hin, auf die wir achten sollen, Und tatsächlich kommen wir an einer Gruppe Esel vorbei, die sich an der Straße häuslich niedergelassen haben. So niedlich! Insbesondere ein Fohlen, das da liegt hat es mir angetan. Lustig finde ich, dass es einen Aufkleber auf der Stirn hat.
In Oatman, einer alten Westernstadt, angekommen treffen wir die Motorradgruppe wieder und stellen amüsiert fest, dass das Treffen wohl nicht das letzte war (war es dann aber doch, zumindest für heute). Ansonsten sind alle Häuser typisch amerikanisch im alten Westernstil hergerichtet und überall kann man Andenken kaufen. Sieht ganz nett aus, aber mir fehlen die Esel, auf die hier überall hingewiesen wird und deren Hinterlassenschaften man auf der Straße sieht und vor allem riecht. Auch Eselfutter kann man kaufen. Und man erhält den Hinweis, dass man Esel mit Aufkleber auf der Stirn bitte nicht füttern soll, da diese das wohl nicht vertragen und sterben müssten. Ich nehme an, dass die Esel noch in der Wildnis sind, weil es noch so früh am Tag ist und sehr wenige Touristen unterwegs sind.
Also geht es weiter auf der “Mother Road”, die sich hinter der Oatman malerisch durchs Gebirge schlängelt. Kaum vorstellbar, dass diese Sträßchen einmal eine wichtige Hauptverkehrsverbindung von Ost nach West war. Aber sehr schön alles.
Danach wird es für mich etwa eintöniger. Zwar ist die Landschaft immer noch schön und abwechslungsreich, aber irgendwie reißt mich das alles nicht vom Hocker. In Kingman machen wir einen Stopp und besichtigen das Museum, in dem die Geschichte der Straße dargestellt wird. Sehr interessant und beeindruckend.
Und weiter…. Meile um Meile fahren, unterbrochen von “historischen” Gebäuden mit alten, verrrosteten Ami-Schlitten davor und natürlich Andenkenladen. Ralf ist begeistert und macht viele Fotos, aber mir fehlt irgendwie der Sinn für diese Art von Romantik. Nicht, dass ich genervt bin oder es schlimm finde, aber es reißt mich einfach nicht vom Hocker.
So bin ich froh, dass wir nach einer Rast in Lilo’s Café in Seligman, wo es amerikanisches und deutsches Essen und einen Besitzer, der zwischen 1958 und 1962 als GI in Deutschland stationiert war und dem Bier und den Schnitzeln hinterhertrauert, aber immerhin eine in Wiesbaden gebürtige Frau mitgenommen hat, bald auf die Interstate Richtung Williams / Grand Canyon abbiegen können.
In Tusayan angekommen beziehen wir unser schönes Zimmer in der Red Feather Lodge, in der wir schon bei unserem ersten Grand-Canyon-Besuch gewohnt hatten und fahren zu einer ersten Stippvisite an den Canyon. Er ist tatsächlich noch da, ist aber ziemlich dunstig. Das liegt daran, dass es heute doch ziemlich geregnet hat. Jetzt scheint zwar die Sonne, aber es ist nur noch um die 60 Grad Fahrenheit warm. Außerdem sind die Wetteraussichten für morgen ziemlich bescheiden. Unsere geplante Wanderung in den Canyon hinein werden wir wohl verschieben müssen. Das sehen wir dann morgen.
Gegessen haben wir bei Sophie’s Kitchen mexikanisch. Pappsatt sind wir und das Essen war auch ganz lecker.
Morgen sehen wir weiter.
Unsere heutige Route:
USA September 2011 auf einer größeren Karte anzeigen