Der heutige Tag war der bisher schönste unserer Reise.
Da wir heute keine große Fahrstrecke zu bewältigen hatten, konnten wir endlich einmal so etwas wie ausschlafen. Erst um 8 Uhr sind wir aufgewacht und sind ohne Hektik aufgestanden. Glücklicherweise gibt es hier im Best Western Mackinaw City Frühstück sogar bis 9.30 Uhr, so dass wir uns auch deswegen nicht hetzen mussten.
Auf die Idee, länger zu schlafen und etwas später zu frühstücken sind allerdings nicht nur wir gekommen. Im Frühstücksraum war kein Platz mehr zu kriegen, mehrere warteten schon auf freie Tische. Wir haben uns deshalb unser Frühstück auf ein Tablett gepackt und sind damit in unsere Suite gezogen.
Danach machen wir uns auf den Weg zur Fähre, denn wir wollen heute nach Mackinac Island, die berühmte Ferieninsel. Wir finden einen Platz oben auf dem Schiff und lassen uns bei schneller Fahrt mit hinten aufspritzender Wasserfontäne den letzten Schlaf aus den Augen pusten. Ich bin sehr froh über meine gefütterte Fleecejacke, denn obwohl die Sonne wieder herrlich scheint ist es auf dem Wasser doch sehr frisch.
Die Insel zieht uns sofort in ihren Bann. Eine hübsche Häuserzeile mit vielen Geschäften und Restaurants (und in allen Klamottenläden ist Sale mit hohen Rabatten…), die nur von Fahrrädern und Kutschen befahren ist. Einfach „wonderful“. Wir bummeln durch die Hauptstraße bis wir zum Visitors Center gelangen. Dort kaufen wir einen Inselführer und Tickets zur Besichtigung des historischen Forts, das auf einer Anhöhe gelegen ist.
Das Fort ist gut erhalten und man kann alle möglichen Räume besichtigen. Diese sind originalgetreu hergerichtet und zum Teil mit Multimedia animiert bzw. mit sprechenden Figuren ausgestattet. Draußen laufen Männer in originalen Uniformen der Zeit, in der das Fort von den Engländern genutzt wurde herum. Sie geben Auskunft, machen Musik (?) und vor allem führen sie Salutschüsse mit dem Gewehr und der Kanone vor. Die Aussicht von dort oben auf den See, der im Sonnenlicht glitzert und die Insel ist einfach fantastisch. Wir können uns kaum satt sehen und Ralf filmt und fotografiert was das Zeug hält. Das macht er übrigens heute andauernd – ich erwähne das später nicht noch mal.
Nachdem wir uns dann doch losgerissen haben, gehen wir wieder nach unten in die Stadt und bummeln weiter durch die Straßen und am See entlang. Der Hunger plagt uns und wir suchen uns ein Lokal, in dem wir essen können. Ich entscheide mich für Knoblauchbrot und eine Corn and Clam Chowder. Lecker, aber zum ersten Mal in diesem Urlaub verlasse ich noch hungrig das Lokal. Dem muss natürlich abgeholfen werden. Wir kaufen in einer Bäckerei direkt nebenan ein paar süße Teilchen und zwei Kaffee to go. Damit begeben wir uns zu einem Picknick Ground direkt am See und genießen die Sonne und natürlich unsere Leckereien. Jetzt bin ich endlich satt.
Diese Kalorien müssen natürlich abtrainiert werden und deshalb mieten wir uns zwei Fahrräder, mit denen wir die Insel weiter erkunden möchten. Es gibt direkt am Seeufer entlang einen Rundkurs über gut 8 Meilen, den wir natürlich fahren möchten. Wir kommen allerdings nicht so schnell voran, weil es ja sooo viele schöne Fotomotive gibt. Und es gibt dann doch noch unseren Arch (einen Felsbogen), worüber wir uns ganz besonders freuen, da wir ja bei unserer geplanten und abgesagten Reise im Mai ganz viele Arches gesehen hätten.
Etwa nach der Hälfte der Strecke verlassen wir den Rundkurs und biegen eine Straße ins Inselinnere ein. Fuhr sich der Weg am Seeufer entlang sehr leicht, weil völlig eben, so werden wir hier doch ziemlich gefordert, weil die Straße erst einmal eine ganz Zeit lang bergauf führt und sich danach hügelig fortsetzt. Und das ganze mit einem 3-Gang-Fahrrad, das zu allem Übel noch eine ordentliche Acht im Hinterreifen hat und ständig ein schleifendes Geräusch von sich gibt. (Nicht umsonst gibt es in den Inselläden T-Shirts mit der Aufschrift „I made all my stunts by my own“).
Der Weg führt uns entlang eines schönen Friedhofs zum Grand Hotel der Insel. Ein imposanter Bau, der gegen eine Gebühr von 10 Dollar auch von innen angesehen werden kann. Das sparen wir uns allerdings, bewundern das Gebäude von außen und spazieren durch seine Parkanlagen. Spontan beschließe ich: Wenn Ralf und ich irgendwann vielleicht doch mal reich werden, machen wir eine Woche Urlaub auf Mackinac Island im Grand Hotel. Wenn ich mir vorstelle, in einem dieser bestimmt tollen Zimmern aufzuwachen, auf meinen Balkon rauszutreten und dieses herrliche Panorama vor mir zu haben.
Ersatzweise könnte ich mir auch vorstellen, eines der angrenzenden Häuser zu beziehen. Die sind so schön, aber ganz sicher unbezahlbar. Diese Lage mit dem Blick direkt auf die Insel und die Mackinac-Brücke! Eigentlich möchte ich direkt hier bleiben, es ist einfach zu schön.
Irgendwann müssen wir dann aber doch zurück. Wir geben unsere Fahrräder zurück und gehen zurück Richtung Fähre. Unterwegs kaufen wir noch ein Sweatshirt und eine Jacke für uns und ein T-Shirt für meine Schwester ein und erreichen passend zur Abfahrt die Fähre zurück. Die Fahrt zurück macht den Tag perfekt. Die Brücke liegt im Licht der untergehenden Sonne – *hach*
Zurück auf dem Festland bummeln wir noch einmal durch die historische Stadt Mackinaw City. Wir suchen uns ein Family-Restaurant, in dem wir ganz passabel essen und machen uns danach auf den Heimweg.
Unterwegs wundern wir uns noch über die Massen an Leuten, die es sich entlang der Hauptstraße mit Stühlen, Decken und in ihren Autos bequem gemacht haben. Aus Gesprächsfetzen hören wir heraus, dass es irgendetwas mit den “Tigers“ zu tun haben muss, interessieren uns aber weiter nicht dafür. Jetzt sitzen wir in unserem Hotelzimmer und hören seit etwa einer halben Stunde hupende Autos und LKWs. Ich glaube, heute haben Eagles gegen die Tigers Football gespielt. Offenbar sind die Tigers die örtliche Mannschaft und offenbar haben sie gewonnen. Ein Ereignis, an dem die ganze Stadt von der Oma bis zum Enkelkind Anteil nimmt. Auch das ist Amerika.
Der Tag hat uns beiden so gut getan. Kein Autofahren und endlich mal genügend Bewegung. Für unsere nächste Reise haben wir schon den Vorsatz gefasst, nicht mehr so weite Strecken zu fahren, sondern die einzelnen Ortschaften eingehender zu erkunden. Auch wenn die Reise bisher sehr, sehr schön war, so haben wir heute doch gemerkt, dass ein bisschen Luft holen doch auch wichtig ist. An unserem nächsten Ziel werden wir deshalb auch zwei Tage bleiben.
Ralf
Da wir jetzt gleich noch unseren Indoor-Wirlpool in der Suite nutzen werden, gibt es auf dieser Seite nur eine kleine Auswahl der heutigen 522 Fotos. (Kann mir einer erklären, warum Jutta heute manchmal so genervt ausgesehen hat? 😉 )
Unsere heutige Tour:
Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen