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Tag 14: Chicago

Für heute hat der Wetterbericht ab 12, spätestens ab 15 Uhr „few showers“ angekündigt. Deshalb stehen wir früh auf, um eine „Architectural Cruise“ zu buchen. Bei dieser Schiffsfahrt auf dem Chicago River werden die spektakulärsten und schönsten Gebäude der Stadt angeschaut und erklärt.

Frühstücken tun wir im an das Hotel angeschlossenen Lokal, dann machen wir uns auf den etwa halbstündigen Fußmarsch zum Navy Peer, wo die Schiffsfahrten losgehen sollen. Wir sind kurz vor 10 Uhr am Peer und es liegt noch menschenleer da. Die Rundfahrt startet erst um 10.45 Uhr und so schlendern wir erst einmal bis ganz nach vorne auf dem Peer. Schöne Schiffe für Kreuzfahrten auf dem See liegen da und natürlich entlang des ganzen Peers die Buden mit allem möglichen zum Kaufen. Das Riesenrad steht über allem und krönt die menschenleere Szenerie.

Die berühmte Skyline von Chicago
Die berühmte Skyline von Chicago
Ausflungsboot am Navy Peer
Ausflungsboot am Navy Peer
Beer Garden am Navy Pier
Beer Garden am Navy Pier

Die Schiffsfahrt, deren Ablegestelle wir nach einigem Suchen finden, eröffnet wirklich atemberaubende Ausblicke. Diese himmelhohen Häuser aller möglichen Baujahre und Baustile! Wunderschön, wie sie sich entlang des Flusses aufreihen. Das alles humorvoll kommentiert vom Tourguide – wirklich ein Erlebnis.

Unten wird geparkt oben eingekauft und gewohnt
Unten wird geparkt oben eingekauft und gewohnt

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So eine Bootstour durch die Kanäle macht Laune
So eine Bootstour durch die Kanäle macht Laune

Anschließend fahren wir mit dem „Ferry Wheel – presented by McDonalds“. Auch von hier oben ist die Szenerie einfach toll. Und es fallen die ersten Regentropfen.

Wir bummeln noch ein wenig durchs Innere des Gebäudes am Peer und entschließen uns dann, eine Busrundfahrt mit „Hopp on – hopp off“ zu machen. Beim Anbieter, für den wir uns entscheiden weil einfach die meisten Busse im Stadtbild zu sehen sind, deshalb auch ein problemloses Ab- und Aufspringen möglich sein wird, erhalten wir zusätzlich noch Gutscheine für ein kostenloses T-Shirt, ein Tüte Popcorn und Schokolade. Das ist natürlich was für mich!

Unser Bus-Reiseführer
Unser Bus-Reiseführer
Alt und Neu - friedlich vereint
Alt und Neu – friedlich vereint: “God Bless America” features the American Gothic couple

Auch diese Touren sind live kommentiert. Der Guide steht lässig auf dem oberen offenen Deck und erklärt die Stadt. Atemberaubend wird es, wenn wir unter Brücken oder Bahnen durchfahren. Die Durchfahrten sind so niedrig! Der gute Mann (natürlich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung) muss sich manchmal ganz elegant zur Seite ducken, wenn wir unter Ampeln oder Verkehrsschildern durchfahren. Ich kann da gar nicht hingucken.

Das erste Mal steigen wir beim John Hancock Observatory aus. Dieses Hochhaus ist zwar ein paar Meter niedriger als der Sears-Tower, bietet aber die bessere Aussicht, da es mitten in der Stadt steht. Ein sehr schneller Aufzug bringt uns ruckzuck in die 94. Etage und die Aussicht von dort oben ist wirklich umwerfend. Der Blick kann weit über den See schweifen, der einen tollen Kontrast zu den tollen Häusern der Stadt bietet. Es ist wirklich unglaublich. Das Schönste ist: es scheint immer wieder die Sonne zwischen den Wolken durch.

Chicago von oben
Chicago von oben
Ralf versucht sich als Fensterputzer
Ralf versucht sich als Fensterputzer

Wir „springen wieder auf den Bus“ und fahren weiter, bestaunen weiter die Hochhäuser und den zunehmenden Verkehr. Am Millenium-Park macht uns der Guide darauf aufmerksam, dass der Laden, wo man sein kostenloses T-Shirt abholen kann, bald schließt und man deshalb jetzt aussteigen sollte, was wir natürlich tun. Nachdem wir unser Goodie gejagt haben, bummeln wir noch durch den Park. Besonders auffällig ist hier die Skulptur, die unter dem Spitznamen „Die Bohne“ bekannt ist, ein riesiges bohnenförmiges Gebilde aus glänzendem Metall, in dem sich die Besucher mit der ganzen Umgebung spiegeln. Toll sieht das aus und wir machen natürlich, wie alle anderen Besucher auch, Fotos. Allerdings nur mit dem Handy und der Videokamera. Man glaubt es kaum, aber Ralfs Kamera gibt mangels geladenen Akkus auf, und er hat keinen Ersatz dabei!

Wer findet das verliebte Paar in "The Bean"
Wer findet das verliebte Paar in “The Bean”

Wir fahren weiter, wollen noch beim Popcornladen und natürlich bei der Schokolade einen Stopp einlegen und dann ins Hotel zurück weil wir müde sind. Inzwischen hat die Rush Hour voll eingesetzt und es geht stellenweise nur noch langsam voran. Der Guide des Busses, in dem wir jetzt sitzen erklärt, dass nach uns nur noch drei Busse fahren, man also die Uhr im Auge behalten soll wenn man fährt. Als wir in den Popcornladen reinkommen, sehen wir, dass sich eine ordentliche Schlange gebildet hat. Ralf hat Bedenken, dass wir die nachfolgenden Busse nicht mehr kriegen, ich gebe brummelnd nach und so stehen wir wenige Minuten später wieder auf den Bus wartend an der Straße. Da sich der Verkehr ziemlich staut, dauert es natürlich eine halbe Ewigkeit bis der Bus kommt, was uns Gelegenheit gibt, die rauen Sitten auf Chicagos Straßen zu beobachten. Von wegen entspannter amerikanischer Fahrstil!

The Loop von innen - nur die Blues Brothers fehlen noch!
The Loop von innen – nur die Blues Brothers fehlen noch!

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Der Bus, der unser letzter sein soll (die Schokolade wollen wir, genauso wie das Popcorn, lieber morgen in Ruhe abholen) kommt und ich überlege noch, ob wir uns in die untere Etage setzen sollen. Die Sicht auf die einzigartigen Attraktionen Chicagos ist aber natürlich vom offenen oberen Deck und so nehmen wir unsere Plätze wieder oben ein – wieder freundlich begrüßt vom Guide. Kurz bevor unser Bus kam, hatten wir uns noch darüber gefreut, dass wir solches Wetterglück haben. Immerhin war es schon 17 Uhr und kaum ein Regentropfen war gefallen.

Kurz nach der Abfahrt des Busses fängt es jetzt aber an zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen und ich ziehe nur die Kapuze meiner Sweatshirtjacke hoch. Kurz darauf fängt es aber richtig an. Ich öffne meinen Regenschirm, wie viele andere Fahrgäste auch. Ralf hat natürlich in seinem Rucksack einen Plastik-Regenponcho (ich hätte in meinem Rucksack auch einen gehabt, hab aber natürlich meinen Rucksack nicht dabei…) und verpackt sich und seine elektronischen Geräte regensicher. Es schüttet jetzt ziemlich arg und es werden vom Guide Regenponchos verteilt. Ralf ist so lieb, mir einen zu holen aber in meiner Hektik schaffe ich es nicht, mich ordentlich darin zu verpacken (ich glaube, ich bin durchs Armloch eingestiegen….).

Die Fahrt geht weiter, der Guide lässt sich seine Laune durch den Regen nicht vermiesen. Ich finde das ganze allerdings nicht mehr so lustig, bin deshalb froh, dass der Regen schnell wieder nachlässt. Das ändert sich allerdings schnell – der zweite Schauer setzt ein als sich der Bus am weitesten entfernten Punkt der Tour befindet. Ralf holt mir einen neuen Poncho und beim zweiten Versuch schaffe ich es tatsächlich, den Plastikumhang richtig anzuziehen. Ja, es regnet sich jetzt ein. Ich muss lachen, wenn ich die Fußgänger und die Autofahrer unten sehe und mir vorstelle, was ich mir immer denke, wenn ich bei solch schlechtem Wetter als Fußgänger die armen Deppen in den Touri-Bussen sehe. Noch mehr müssen wir lachen, als wir feststellen, dass unsere Reisegruppe jetzt wie ein Betriebsausflug des Ku-Klux-Klans aussieht. 🙂

Der Ku-Klux-Klan auf Betriebsausflug
Der Ku-Klux-Klan auf Betriebsausflug

Trotzdem bin ich froh, als wir endlich am Hotel angekommen sind, denn inzwischen sind meine Füße nass und mir ist kalt. Im Zimmer ist es auch kalt, denn wir hatten morgens vor dem Verlassen des Zimmers die Klimaanlage eingeschaltet. Lüften kann man ja nicht. Also umziehen, Pullover an, sich mir warmem Wasser waschen und schon fühlt man sich wieder wie ein anderer Mensch.

Essen tun wir heute Abend auf Ralfs Wunsch bei Hooters, das gleich um die Ecke ist. Naja, was Besonderes ist das nicht. Die Mädels laufen halt in knappen Höschen, weißen Kniestrümpfen, Turnschuhen und Trägershirts rum. Ansonsten ein Familyrestaurant wie tausende andere in den USA. Ach ja, unsere Bedienung hat eine deutsche Großmutter wie sie uns erzählt.

Hooters ist in der Übersetzung entweder "Eule" oder "weibliche Brüste" ... :-)
Hooters ist in der Übersetzung entweder “Eule” oder “weibliche Brüste” … 🙂

Beim Rückweg ins Hotel zeigt sich die Stadt wieder von einer anderen Seite. In den nassen Straßen spiegeln sich die Lichter, die Spitzen der beleuchteten Hochhäuser verschwinden im Dunst – toll und bisschen unheimlich sieht das aus. Wirklich fast so wie , das in den neuen Verfilmungen von Batman Chicago zum Vorbild hatte.

Fast wie Gotham City
Fast wie Gotham City
Nachtblick von der Dachterrasse
Nachtblick von der Dachterrasse
Jutta ist glücklich auf der Dachterrasse des Hotels :-)
Jutta ist glücklich auf der Dachterrasse des Hotels 🙂

Zum Bluesclub sind wir heute Abend auch schon wieder zu müde. Aber es war so ein schöner Tag heute.

Tag 13: Chicago

Ja, heute brechen wir zu unserem letzten Ziel auf unserer diesjährigen USA-Reise auf. Obwohl wir uns auch schon ein bisschen wieder auf zuhause freuen, sind wir auch ein wenig melancholisch. Ein so großer Teil der Reise liegt schon hinter uns und nur noch ein so kleiner vor uns. Aber was für einer: Chicago! Auf diese Stadt habe ich mich von Anfang an besonders gefreut und wir sind gespannt, wie sie uns tatsächlich gefallen wird. Die Wettervorhersage ist leider nicht so besonders gut… Aber abwarten!

Unser Frühstück nehmen wir heute in einem Schnellrestaurant in der Nähe unseres Hotels ein, das ein Classic Breakfast – 2 Eier, Kartoffeln und Toast – für 3,29 Dollar plus Tax anbietet. Es ist erstaunlich gut zu dem Preis. Insbesondere die Kellnerin hat es uns angetan. Eine kleine, einfache, schüchterne, Frau mit total tiefer Stimme, der man den Spaß an der Arbeit anmerkt und sich immer so süß freut, wenn sie ihren Gästen ihr Essen serviert. Einfach knuffig – Ralf wollte sie schon in die Tasche einpacken.

Bevor wir nach Chicago fahren, wollen wir heute noch Shopping in einem Outlet-Center machen und steuern deswegen – wie Jörg es uns vorgeschlagen hat – Gurnee Mills an. Für uns Landeier der absolute Wahnsinn! Dieser Riesen-Komplex mit seinen unzähligen riesigen Geschäften! Ich hatte vorher schon im Internet gelesen, dass es dort 87 Geschäfte gibt. Naja, ein bisschen enttäuscht war ich von dieser Zahl schon, hat doch so ein durchschnittliches deutsches Einkaufszentrum auch schon oft an die 100 Geschäfte. Aber was das hier für Geschäfte sind! Soooo riesig. Wir sind zum Beispiel ins Sears Kaufhaus „geraten“. Ich hatte fast Angst, dass wir nicht mehr rausfinden. Nein, mir fehlen echt die Worte für die Ausmaße dieses Outlet-Centers. Was mich nur wundert, dass so wenige Leute unterwegs sind. Die Mega-Parkplätze sind vielleicht zu 10 % belegt, die Gänge und Läden leer. Ob es an der Wirtschaftskrise liegt, ob es andere Zeiten sind, zu denen das Center voll ist oder ob es generell eine gigantische Fehlplanung war – keine Ahnung. Für uns ist das Einkaufen auf jeden Fall sehr angenehm und wir lassen unsere Kreditkarten glühen.

Ach ja, eine riesige Reisetasche mit Rollen haben wir heute auch gekauft…

Danach geht es endgültig auf nach Chicago. Die Fahrt dorthin ist, genauso wie die Fahrt bis Gurnee Mill, ziemlich anstrengend. Die Autobahn (die I-94) , eine mautpflichtige Strecke übrigens, ist eine einzige wahnsinnig lange Baustelle (auf der im Übrigen eine beachtliche Aktivität herrscht) mit eine Tempolimit von 45 Meilen. Die Schilder stehen ungefähr im Abstand von einer halben Meile, einschließlich der Strafandrohung von mindestens 375 Dollar, und ich bin wirklich der einzige Depp, der sich daran hält. Unglaublich, mit welchem Tempo ALLE ANDEREN an mir vorbei rauschen. Da ist, genauso wie auf der übrigen Strecke heute, nichts aber auch wirklich gar nichts von der Gelassenheit der amerikanischen Autofahrer zu spüren.

Wir sind schon mitten im Stadtgebiet von Chicago als das Tempolimit endlich aufgehoben wird. Gleich darauf beginnt aber der Stau. Für die letzten paar Meilen, die wir dank der Tante problemlos zurücklegen können, brauchen wir eine halbe Ewigkeit. Vor allem die letzte Meile, die abseits der Autobahn gefahren werden muss, ist eine Herausforderung für mich Landei. Vierspurig durch Hochhausschluchten fahre ich halt nicht alle Tage. Als das Best Western zu sehen ist, achte ich deshalb peinlich genau darauf NICHT an der Einfahrt zum Parkplatz vorbeizufahren.

Unser Zimmer im Best Western ist klasse. Sehr groß, modern eingerichtet mit schönem Bad. Da können wir unsere Schätze ausbreiten um alles für den Rückflug verpacken zu können. Zuerst aber machen wir einen ersten Spaziergang in der Umgebung.

Blick aus dem Hotelfenster
Blick aus dem Hotelfenster

Unser Hotel liegt in der Ohio Street und hat alle wichtigen Touristenattraktionen in gehweite. Auch das Nachtleben findet laut Reiseführer hier statt. Na, da sind wir mal gespannt. Unser Weg führt uns erst einmal zur Michigan Avenue (auch bekannt als “Magnificent_Mile”), der Einkaufszeile mit schicken Geschäften. Wir sind fasziniert von der Stadt. Hier herrscht endlich einmal Leben, was uns in manch anderer Stadt auf unserer Reise gefehlt hat. Fußgänger sind unterwegs, der Verkehr der nachmittäglichen Rush-Hour tobt. Dazu die schönen Anlagen der Michigan Avenue und das alles im Schatten der Hochhäuser. Uns steht der Mund offen.

Straßenszene ein paar Blocks weiter
Straßenszene ein paar Blocks weiter
Direkt vor unserer Hoteltür
Direkt vor unserer Hoteltür
Skyline
Skyline
Chicago Cops
Chicago Cops
Water Tower - Alt trifft neu
Water Tower – Alt trifft neu
Straßenschmuck
Straßenschmuck
Nochmal Straßenschmuck
Nochmal Straßenschmuck

An einer Ecke treffen wir auf eine große Gewerkschaftsdemo. Viele Menschen machen viel Lärm und blockieren die Querstraße. Großes Polizei- und Feuerwehraufgebot. Über allem steht ein Hubschrauber in der Luft und wir sehen sogar ein Fernsehteam mit Live-Übertragung. Wie im Film! Ralf macht natürlich Fotos.

Unsere erste amerikanische Demo
Unsere erste amerikanische Demo
Live aus Chicago
Live aus Chicago
Hier ist immer irgendwo etwas los
Hier ist immer irgendwo etwas los

Bald aber tun uns die Füße weh. Immerhin sind wir bestimmt schon ein paar Kilometer durch die Mall gelaufen. Im Hotel überlegen wir, wohin wir abends zum Essen gehen und entscheiden uns für das Hard Rock Cafe. Eine gute Wahl. Super Stimmung, motivierte Bedienungen, die ihre Show abziehen (muss echt ein harter Job sein!), leckere Drinks (teuer, aber egal!) und ziemlich gutes Essen. Gut, die Rechnung war sogar noch ein bisschen höher als gestern im Mader`s, aber ich bin gut gelaunt. Das war’s auf jeden Fall wert. Und außerdem gab’s zwei Erinnerungsgläser dazu. Jetzt müssen wir schon vier Gläser heil über den großen Teich nach Hause transportieren.

Nach dem Essen machen wir noch einen kurzen Rundgang und stellen fest, dass der laut Reiseführer und Internet beste Bluesclub “Blue Chicago” der Stadt direkt in der Nachbarschaft liegt, aber wir sind müde. Wir haben ja noch zwei Abende hier in dieser großartigen Stadt.

Ein Bluesclub direkt beim Hotel
Ein Bluesclub direkt beim Hotel

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Unsere letzte Tagesroute


Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen

Und für alle Neugierigen, die schon mal in Chicago waren – hier ist unser Hotel:


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