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Tag 8: Mackinac Island

Der heutige Tag war der bisher schönste unserer Reise.

Da wir heute keine große Fahrstrecke zu bewältigen hatten, konnten wir endlich einmal so etwas wie ausschlafen. Erst um 8 Uhr sind wir aufgewacht und sind ohne Hektik aufgestanden. Glücklicherweise gibt es hier im Best Western Mackinaw City Frühstück sogar bis 9.30 Uhr, so dass wir uns auch deswegen nicht hetzen mussten.

Auf die Idee, länger zu schlafen und etwas später zu frühstücken sind allerdings nicht nur wir gekommen. Im Frühstücksraum war kein Platz mehr zu kriegen, mehrere warteten schon auf freie Tische. Wir haben uns deshalb unser Frühstück auf ein Tablett gepackt und sind damit in unsere Suite gezogen.

Breakfast in America
Breakfast in America

Danach machen wir uns auf den Weg zur Fähre, denn wir wollen heute nach Mackinac Island, die berühmte Ferieninsel. Wir finden einen Platz oben auf dem Schiff und lassen uns bei schneller Fahrt mit hinten aufspritzender Wasserfontäne den letzten Schlaf aus den Augen pusten. Ich bin sehr froh über meine gefütterte Fleecejacke, denn obwohl die Sonne wieder herrlich scheint ist es auf dem Wasser doch sehr frisch.

Erster Blick auf Makinac Island
Erster Blick auf Makinac Island

Die Insel zieht uns sofort in ihren Bann. Eine hübsche Häuserzeile mit vielen Geschäften und Restaurants (und in allen Klamottenläden ist Sale mit hohen Rabatten…), die nur von Fahrrädern und Kutschen befahren ist. Einfach „wonderful“. Wir bummeln durch die Hauptstraße bis wir zum Visitors Center gelangen. Dort kaufen wir einen Inselführer und Tickets zur Besichtigung des historischen Forts, das auf einer Anhöhe gelegen ist.

Straßenszene
Straßenszene
Für die, die nicht laufen oder Rad fahren wollen gibt es auch eine Lösung
Für die, die nicht laufen oder Rad fahren wollen gibt es auch eine Lösung
Fudge - Das heimliche Wahrzeichen der Insel
Fudge – Das heimliche Wahrzeichen der Insel
Sweets, Sweets, Sweets
Sweets, Sweets, Sweets
PMS und so ;-)
PMS und so 😉
Schwester-T-Shirt
Schwester-T-Shirt

Das Fort ist gut erhalten und man kann alle möglichen Räume besichtigen. Diese sind originalgetreu hergerichtet und zum Teil mit Multimedia animiert bzw. mit sprechenden Figuren ausgestattet. Draußen laufen Männer in originalen Uniformen der Zeit, in der das Fort von den Engländern genutzt wurde herum. Sie geben Auskunft, machen Musik (?) und vor allem führen sie Salutschüsse mit dem Gewehr und der Kanone vor. Die Aussicht von dort oben auf den See, der im Sonnenlicht glitzert und die Insel ist einfach fantastisch. Wir können uns kaum satt sehen und Ralf filmt und fotografiert was das Zeug hält. Das macht er übrigens heute andauernd – ich erwähne das später nicht noch mal.

Gleich macht es "Bumm "
Gleich macht es “Bumm “
Ausblick vom Fort
Ausblick vom Fort

Nachdem wir uns dann doch losgerissen haben, gehen wir wieder nach unten in die Stadt und bummeln weiter durch die Straßen und am See entlang. Der Hunger plagt uns und wir suchen uns ein Lokal, in dem wir essen können. Ich entscheide mich für Knoblauchbrot und eine Corn and Clam Chowder. Lecker, aber zum ersten Mal in diesem Urlaub verlasse ich noch hungrig das Lokal. Dem muss natürlich abgeholfen werden. Wir kaufen in einer Bäckerei direkt nebenan ein paar süße Teilchen und zwei Kaffee to go. Damit begeben wir uns zu einem Picknick Ground direkt am See und genießen die Sonne und natürlich unsere Leckereien. Jetzt bin ich endlich satt.

Leuchtturm
Leuchtturm

Diese Kalorien müssen natürlich abtrainiert werden und deshalb mieten wir uns zwei Fahrräder, mit denen wir die Insel weiter erkunden möchten. Es gibt direkt am Seeufer entlang einen Rundkurs über gut 8 Meilen, den wir natürlich fahren möchten. Wir kommen allerdings nicht so schnell voran, weil es ja sooo viele schöne Fotomotive gibt. Und es gibt dann doch noch unseren Arch (einen Felsbogen), worüber wir uns ganz besonders freuen, da wir ja bei unserer geplanten und abgesagten Reise im Mai ganz viele Arches gesehen hätten.

Auf Ralf - Weiter gehts
Auf Ralf – Weiter gehts

Etwa nach der Hälfte der Strecke verlassen wir den Rundkurs und biegen eine Straße ins Inselinnere ein. Fuhr sich der Weg am Seeufer entlang sehr leicht, weil völlig eben, so werden wir hier doch ziemlich gefordert, weil die Straße erst einmal eine ganz Zeit lang bergauf führt und sich danach hügelig fortsetzt. Und das ganze mit einem 3-Gang-Fahrrad, das zu allem Übel noch eine ordentliche Acht im Hinterreifen hat und ständig ein schleifendes Geräusch von sich gibt. (Nicht umsonst gibt es in den Inselläden T-Shirts mit der Aufschrift „I made all my stunts by my own“).

Der Weg führt uns entlang eines schönen Friedhofs zum Grand Hotel der Insel. Ein imposanter Bau, der gegen eine Gebühr von 10 Dollar auch von innen angesehen werden kann. Das sparen wir uns allerdings, bewundern das Gebäude von außen und spazieren durch seine Parkanlagen. Spontan beschließe ich: Wenn Ralf und ich irgendwann vielleicht doch mal reich werden, machen wir eine Woche Urlaub auf Mackinac Island im Grand Hotel. Wenn ich mir vorstelle, in einem dieser bestimmt tollen Zimmern aufzuwachen, auf meinen Balkon rauszutreten und dieses herrliche Panorama vor mir zu haben.

Eine kleine Pause bei der Fahrradtour
Eine kleine Pause bei der Fahrradtour
Der Friedhof
Der Friedhof
Unser zukünftiges Heim
Unser zukünftiges Heim

Ersatzweise könnte ich mir auch vorstellen, eines der angrenzenden Häuser zu beziehen. Die sind so schön, aber ganz sicher unbezahlbar. Diese Lage mit dem Blick direkt auf die Insel und die Mackinac-Brücke! Eigentlich möchte ich direkt hier bleiben, es ist einfach zu schön.

Blumenladen
Blumenladen
Lichtspiele am Ufer
Lichtspiele am Ufer
Transport auf einer autofreien Insel
Transport auf einer autofreien Insel
Postoffice
Postoffice

Irgendwann müssen wir dann aber doch zurück. Wir geben unsere Fahrräder zurück und gehen zurück Richtung Fähre. Unterwegs kaufen wir noch ein Sweatshirt und eine Jacke für uns und ein T-Shirt für meine Schwester ein und erreichen passend zur Abfahrt die Fähre zurück. Die Fahrt zurück macht den Tag perfekt. Die Brücke liegt im Licht der untergehenden Sonne – *hach*

Die große Brücke
Die große Brücke

Zurück auf dem Festland bummeln wir noch einmal durch die historische Stadt Mackinaw City. Wir suchen uns ein Family-Restaurant, in dem wir ganz passabel essen und machen uns danach auf den Heimweg.

Wirklich frischer Fisch
Wirklich frischer Fisch
In der Mall
In der Mall

Unterwegs wundern wir uns noch über die Massen an Leuten, die es sich entlang der Hauptstraße mit Stühlen, Decken und in ihren Autos bequem gemacht haben. Aus Gesprächsfetzen hören wir heraus, dass es irgendetwas mit den “Tigers“ zu tun haben muss, interessieren uns aber weiter nicht dafür. Jetzt sitzen wir in unserem Hotelzimmer und hören seit etwa einer halben Stunde hupende Autos und LKWs. Ich glaube, heute haben Eagles gegen die Tigers Football gespielt. Offenbar sind die Tigers die örtliche Mannschaft und offenbar haben sie gewonnen. Ein Ereignis, an dem die ganze Stadt von der Oma bis zum Enkelkind Anteil nimmt. Auch das ist Amerika.

Der Tag hat uns beiden so gut getan. Kein Autofahren und endlich mal genügend Bewegung. Für unsere nächste Reise haben wir schon den Vorsatz gefasst, nicht mehr so weite Strecken zu fahren, sondern die einzelnen Ortschaften eingehender zu erkunden. Auch wenn die Reise bisher sehr, sehr schön war, so haben wir heute doch gemerkt, dass ein bisschen Luft holen doch auch wichtig ist. An unserem nächsten Ziel werden wir deshalb auch zwei Tage bleiben.

Ralf

Da wir jetzt gleich noch unseren Indoor-Wirlpool in der Suite nutzen werden, gibt es auf dieser Seite nur eine kleine Auswahl der heutigen 522 Fotos. (Kann mir einer erklären, warum Jutta heute manchmal so genervt ausgesehen hat? 😉 )

Unsere heutige Tour:


Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen

Tag 7: Nach Mackinow City

Der heutige Tag beginnt nicht so toll.

Obwohl gestern gegen Mitternacht irgendwo draußen ein gewaltiger Lärm losging (irgend so ein dumpfes Stampfen wie von irgendwelchen Maschinen) konnten wir doch noch recht gut schlafen. Das Frühstück war normaler Motelstandard und wir machen uns bald auf den Weg. Wir wollen einmal quer durch Michigan an die Ostküste des Lake Michigan, dort die Sleeping Bears Dunes anschauen und ein bisschen wandern gehen und danach nach Mackinaw City, wo wir zwei Nächte bleiben wollen.

Nachdem die Fahrt gestern doch lang und anstrengend war, will heute zum ersten Mal Ralf hinters Steuer unseres Luxus-Toyotas. Gestern Abend auf dem Weg zum Restaurant und wieder zurück zum Hotel hatte die Kontrollleuchte für zu niedrigen Reifendruck geleuchtet und wir wollen als erstes eine Tankstelle suchen und den Luftdruck kontrollieren. Wir fahren los und gleich nach den ersten Metern bemerke ich ein überaus seltsames Geräusch. Zuerst denke ich, es läge am Fahrbahnbelag, aber sehr schnell wird uns die Sache unheimlich, Ralf fährt rechts ran und schaut nach. Na super, ein Plattfuß hinten links!!! Was tun? Wir fahren gleich zum Hotel zurück und Ralf übernimmt heldenhaft das Telefonat mit Hertz. Gar nicht so einfach, aber er hat das prima hin gekriegt, auch wenn er nach eigener Aussage nur die Hälfte verstanden hat. Offensichtlich aber die richtige Hälfte.

Nach etwa einer halben Stunde fährt der Pannendienst vor. Wir haben inzwischen schon die nächste Hertz-Station ausfindig gemacht, um den Wagen wechseln zu können. Wir müssen wieder zurück nach Bay City – ganz toll! 🙁 Merke: Beim nächsten USA-Urlaub wird ein Auto bei Alamo gebucht. Diese Verleihfirma hat einfach das dichteste Netz an Vertretungen.

Zuerst aber schaut der Mann vom AAA nach unserem Reifen. Er macht das Rad runter und zieht uns das Ersatzrad (ein Notrad) auf. Das Unglück wird sofort sichtbar: Wir haben uns eine Schraube in den Reifen gefahren. Der AAA-Mann empfiehlt uns, zur Reifenreparatur in eine Werkstatt ein paar hundert Meter weit weg zu fahren, was uns sinnvoller erscheint als einen ganzen Urlaubstag damit zu vergeuden, das Auto umzutauschen. Nach dem Zeigen der ADAC-Karte ist die Pannenhilfe bisher für uns kostenlos. Ohne ADAC hätte sie uns 67 Dollar gekostet.

In der Werkstatt erleben wir als erstes wieder einmal den amerikanischen Servicegedanken. Wir haben das Auto kaum auf dem Parkplatz abgestellt kommt schon eine Frau aus dem Büro und fragt, wie sie uns helfen kann. Ruckzuck fährt sie den Wagen in die Werkstatt und schaut sich den Schaden an. Sie bietet uns an, einen Plug von außen einzukleben, was 7 Dollar kostet. Die teurere, bessere Lösung ist die Reparatur mittels eines Plugs von innen. Das kostet 12 Dollar, aber die soll es uns wert sein. Wir warten 15 Minuten und dürfen danach erleichtert unseren Kofferraum wieder voll packen.

Unsere nette Werkstatt mit der schnellen Hilfe
Unsere nette Werkstatt mit der schnellen Hilfe

Mit einiger Verspätung machen wir uns dann auf den Weg nach Traverse City. Dort angekommen sind wir wieder erst einmal überwältigt von der wunderbaren Aussicht auf den See, der dort eine Bucht bildet. Wir machen mehrere Stops zum Schauen und Fotografieren, bevor wir uns auf den Weg zur Sleeping Bears Dune machen.

Skegemog Lake - einer der vielen kleinen Seen Nord Michigans
Skegemog Lake – einer der vielen kleinen Seen Nord Michigans

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Ralf bei seiner Hauptbeschäftigung des Urlaubes
Ralf bei seiner Hauptbeschäftigung des Urlaubes

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Leider ist die Zeit schon weit fortgeschritten, die Reifenpanne hat unseren heutigen Zeitplan total durcheinander gebracht. Deshalb können wir nur den Scenic Drive fahren und keinen Trail laufen. Selbst den Dune Climb, wo man Gelegenheit hat, eine Düne raufzuklettern, können wir aus Zeitgründen nicht machen. Schade!

Trotzdem genießen wir absolut traumhafte Ausblicke über dieses Dünengebiet auf einen tiefblauen See. Vom Lake Michigan Overlook sehen wir, wie hoch diese Dünen tatsächlich sind. Sie fallen steil ab und reichen direkt bis ans Wasser ran. Da das tatsächlich nicht ganz ungefährlich ist und natürlich auch aus Naturschutzgründen ist es verboten, die Düne an dieser Stelle runter zu klettern. Ganz sicher mussten in der Vergangenheit viele Menschen, die sich überschätzt hatten, aus unangenehmen Situationen gerettet werden.

Unser Wanderweg durch die Dünen
Unser Wanderweg durch die Dünen
Jutta und Ralf beim Dünenbesuch
Jutta und Ralf beim Dünenbesuch
Sleeping Bear Dunes im Sonnenlicht
Sleeping Bear Dunes im Sonnenlicht
Noch mehr Dünen - die ganze Halbinsel besteht übrigens aus Sanddünen!
Noch mehr Dünen – die ganze Halbinsel besteht übrigens aus Sanddünen!

Nach viel zu kurzer Zeit machen wir uns auf den Weg nach Mackinaw City. Der Weg führt uns überwiegend am See entlang. Eigentlich müsste ich sagen, an DEN SEEN entlang, denn kurz nach dem Ufer sind in dieser Gegend eine ganze Reihe von kleineren Seen, die alle wunderschön anzusehen sind. Die Landschaft ist so, wie ich mir den Norden vorgestellt habe. Weite Wälder, die abgelöst werden durch Heidelandschaften, Felder und Obstplantagen. Zwischendrin diese schnuckeligen Farmen, die alle ihre Produkte zum Verkauf anbieten. Einfach schön.

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Ein kleiner "Farm Market" auf dem Weg
Ein kleiner “Farm Market” auf dem Weg
Highway Leider erkennt man nicht so schön die 3 Wellen
Highway Leider erkennt man nicht so schön die 3 Wellen
Ein erster Blick auf den Lake Michigan
Ein erster Blick auf den Lake Michigan

Es ist schon 19.30 Uhr als wir endlich am Best Western in Mackinaw City ankommen. Dort erleben wir eine angenehme Überraschung, als in dem ausgebuchten Motel nur noch Räume mit Kingsize-Bett und Jacuzzi zu haben sind. Wir hatten allerdings ein Standardzimmer reserviert und so bekommen wir das Luxuszimmer als kostenloses Upgrade.

Unsere Suite
Unsere Suite

Nachdem wir unser Gepäck ausgeräumt haben, machen wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Am Seeufer, wo auch die Anlegestellen für die Fähren auf die Mackinac-Insel sind, befinden sich unzählige Motels und auch einige Restaurants. Ich plädiere für ein Restaurant mit Büffet, in das wir schließlich auch gehen, nachdem wir uns noch ein wenig umgeschaut haben. Leider war diese Wahl nicht die Bestmögliche. Es ist eine lieblose Massenabfütterung von arglosen Touristen. Die Atmosphäre ist furchtbar und das Essen ziemlich grausig. Wenigstens hatten wir am Eingang einen Rabattcoupon über 10 % in die Hand gedrückt bekommen, so dass unsere Rechnung einschließlich Trinkgeld etwa 37 Dollar beträgt.

Und jetzt freuen wir uns darauf, dass wir morgen nicht Auto fahren müssen, sondern uns von der Fähre auf die autofreie Mackinac-Insel fahren lassen.

Unsere heutige Route:


Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen

Tag 6: Von Cleveland nach Tawas

Eigentlich dachten wir, dass dieser Tag absolut ereignislos sein wird, da wir eine extrem lange Fahrtstrecke von Cleveland nach Tawas am Lake Huron fahren wollten. 542 km, für die wir laut Google Maps fünfeinhalb Stunden brauchen werden. Das hörte sich nicht nach viel Spaß an, der heutige Bericht hätte ganz schön kurz ausfallen können. Hätte … 🙂

Das Frühstück im Best Western Cleveland hält eine Überraschung bereit. Frisch gebackene Waffeln im Self Service. Nach kurzem Studium der Bedienungsanleitung wagen wir den ersten Versuch und siehe da: es funktioniert! Die Waffeln, die mit Butter und Ahornsirup gegessen werden, schmecken richtig gut und füllen den Magen enorm. So gestärkt machen wir uns gegen 8.30 Uhr auf den Weg.

Wir lassen uns von der Navi-Tante das erste Stück am Eriesee entlang führen. Das Wetter ist wieder phantastisch und der See liegt wunderschön in der Morgensonne da. Entlang der Straße sind wieder diese hübschen amerikanischen Häuser gebaut und man sieht sogar ziemlich viele Fußgänger. Walker! Auf diese Idee kommen wir erst, als wir an einem Parkplatz am See anhalten und dort sehen, dass dort ein Rundkurs für Walker über ½ Meile ausgewiesen ist. Vielleicht sollte irgendwer den Walkern aber mal erklären, dass Sport erst dort anfängt, wo man den Körper auch richtig fordert. Dieses relaxte Spaziergangtempo wirkt zumindest auf mich nicht anstrengend.

Dafür ist aber der Ausblick auf den See wunderschön. Wellen schlagen an den Sandstrand, die Sonne scheint, ein ganz leichter Wind geht. Hach, Urlaub!

Kleiner Zwischenstopp am Erie-See
Kleiner Zwischenstopp am Erie-See

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Zwei Stunden lang fahren wir diese schöne Straße entlang. Siedlungen mit Sims-Häusern in großen Gärten wechseln sich ab mit Elektrizitätswerken und Gewerbeparks. Danach, völlig ohne Übergang wieder Siedlung. Es ist – ich wiederhole mich – wie bei den Sims und Sim-City. (Und ich habe mich immer gewundert, wie unrealistisch es bei Sim City ist, dass die E-Werke und Industriegelände direkt neben Wohnsiedlungen liegen – es ist tatsächlich Realität!) Was allerdings sehr auffällig ist, sind die vielen „For Sale“-Schilder an den Häusern. Ich mag mich täuschen, aber in dieser Gegend waren bestimmt 10% aller Häuser zu verkaufen. Traurig. Vor vielen anderen Häusern stehen schicke Autos und Motorräder „For Sale“ und vor anderen stehen Haushaltsgegenstände oder Ständer mit Kleidung zum Verkauf. Zusammen mit den vielen leer stehenden Gewerbegebäuden lässt das schon nicht so schöne Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Lage dieser Region zu.

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Irgendwann verlässt die Straße das Seeufer und wir fahren daher auf die Autobahn um zügig voranzukommen. Wir machen eine kurze Pause an einer Food Plaza (Die Bezeichnung für die Rastplätze auf dem Turnpike) und essen eine Kleinigkeit, dann geht es gleich weiter. Die Landschaft ist recht eintönig und sowohl Ralf als auch ich werden müde. Vor Langeweile fangen wir sogar an, die irgendwann als Snack gekauften Nüsse zu essen….

Dann stehen am Straßenrand große Schilder mit Werbung für „World`s largest Christmas Store“ in Frankenmuth. Den Namen dieses Örtchens, wo eingewanderte Bayern aus Franken ihre Kultur amerikanisch vermarkten, kenne ich aus diversen Reiseführern und wir entschließen uns spontan, diesen kleinen Umweg in unsere Route einzubauen.

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Der Laden ist einfach gigantisch. Ein Riesenkomplex mit Riesenparkplätzen, alles amerikanisch weihnachtlich hergerichtet – und an 361 Tagen im Jahr geöffnet. Heute ist allerdings nicht wirklich viel Betrieb im Laden und so können wir in aller Ruhe bummeln, schauen, staunen und natürlich einkaufen. Ja, in Amerika ist alles viel größer, aber dieser Laden sprengt alle mir bekannten Dimensionen an Größe, Auswahl und Kitsch. Lichter, Musik, Kugeln, Schmuck, es gibt nichts, was es nicht gibt. Zu jedem Thema ist ein eigener Bereich eingerichtet. So gibt es kompletten Weihnachtsbaumschmuck zu allen möglichen Sportarten oder Kugeln der verschiedensten Themenbereiche. Seien es Footballmannschaften, Firmen aber auch die Armee sind Kugeln gewidmet. Eine riesige Auswahl an Hummel-Figuren ist vorrätig und natürlich gibt es Beleuchtung und Weihnachtsbäume in allen möglichen Größen und Farben. Und so schöne Bäume waren das! Wir haben ja seit Jahren einen Plastikbaum, aber gegen diese Prachtexemplare ist dieser absoluter Müll. Gott sei Dank sind wir gepäckmäßig extrem eingeschränkt, sonst hätte ich einen wunderschönen Baum für 279 Dollar gekauft. So ist es nur ein bisschen Baumschmuck aus der Kategorie „Candies“ geworden, der uns an unseren Urlaub erinnern wird.

Das ist jetzt die Sektion 6 in dieser riesigen Halle
Das ist jetzt die Sektion 6 in dieser riesigen Halle
Weihnachtskugeln ohne Ende
Weihnachtskugeln ohne Ende
Jutta im Glück
Jutta im Glück
Eine Weihnachtspalme - so etwas gibt es bei uns nicht
Eine Weihnachtspalme – so etwas gibt es bei uns nicht

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An der Kasse werden wir wieder einmal als Ausländer identifiziert (warum bloß?) und die ältere Dame überrascht uns mit einigen deutschen Worten. Alle sind wieder sehr freundlich und gut gelaunt.

Downtown Frankenmuth durchqueren wir nur mit dem Auto, weil es uns nicht lohnend erscheint und die Zeit drängt. Schließlich haben wir eineinhalb Stunden im Weihnachtsparadies verbracht.

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Leaving Frankenmuth
Leaving Frankenmuth

Die restliche Fahrt verläuft wieder unspektakulär und zieht sich gegen Ende doch sehr in die Länge. Meine Aufmerksamkeit lässt nach und Ralf muss mich mehrere Male auf Tempolimits aufmerksam machen. Ich hatte die Schilder einfach nicht mehr wahrgenommen.

So sind wir auch froh, gegen 18.30 Uhr endlich im Days Inn in Tawas anzukommen. Das Zimmer ist schön mit einem riesigen Kingsize-Bett. Wir richten uns im Zimmer ein, entspannen kurz und machen uns auf die Suche nach einem Restaurant.

On the Beach of Tawas
On the Beach of Tawas

IMG_1668 IMG_1669Tatsächlich werden wir fündig mit einem von außen etwas schäbig wirkenden Lokal „Crystal Bay“, in dem wir das bisher besten Essen auf unserer Reise essen. Der nette Kellner empfiehlt uns die Spezialitäten des Hauses, frischen Fisch aus dem See, gebraten in gesundem Öl (ja, natürlich war das Essen fett – wir sind schließlich in Amerika!). Dazu gab es frisch gemachten Kartoffelbrei und einen frischen Salat mit hausgemachtem Dressing. Es war richtig gut. Zum Nachtisch genehmigten wir uns noch Kuchen, der ausgezeichnet war. Der Kuchen war von der Mutter des Kellners bzw. des Besitzers gebacken und wir waren voll des Lobes dafür. Shawn, wie unser Gastgeber hieß, freute sich total und zeigte uns noch eine Flasche vorzüglichen Weines aus Germany. Natürlich war es ein Riesling von der Mosel und Shawn ist begeistert als er hörte, dass ich von der Mosel stamme. Wir machen noch ein paar Fotos und Shawn schießt noch ein Foto von Ralf und mir, wofür er extra noch ein LED-Teelicht auf den Tisch stellt und die Beleuchtung runter dimmt Ein rundum gelungener Abend.

Chrystal Bay in Tawas
Chrystal Bay in Tawas
Jutta und Ralf glücklich beim Nachtisch
Jutta und Ralf glücklich beim Nachtisch

So, und das war mein kurzer Bericht von einem ereignislosen reinen Fahrttag.

Anmerkung von Ralf:

Und wieder einmal ist Juttas Bericht nicht mehr viel (außer ein paar der hunderten Bilder und der Route des Tages) nicht mehr hinzuzufügen.

Eine kleine Anmerkung noch für diejenigen, die diese Tour auch einmal machen wollen: Von Cleveland aus, sollte man auf jeden Fall nicht gleich die I80 nehmen sondern ein Stück die OH6 am Ufer entlang fahren. Es lohnt sich auf jeden Fall. Die Strecke nach Norden ist dann, wenn man wie wir keinen Stopp in Detroit machen will (Irgendwann hat man erst einmal genug Großstädte besucht 🙂 ), eine ziemliche Tortur. Deswegen lohnt sich auf jeden Fall ein Zwischenstopp in Frankenmuth um mal Luft zu holen.

Tawas war eigentlich eine Verlegenheitslösung, weil über 500 km an einem Tag im gemütlichen Highway-Tempo schon an der Grenze des machbaren ist. Aber ganz ehrlich: Es ist ein netter Geheimtipp (zumindest für uns Deutschen). Tawas ist ein netter kleiner Urlaubsort und wer in Tawas ist und nicht das Chrystal Bay besucht um sich dort mit dem (meiner Meinung nach 🙂 ) besten Essen des mittleren Westens verwöhnen zu lassen (und das zu sehr zivilen Preisen!), ist selbst schuld. Ich habe noch nie in meinem Leben einen derart leckeren Fisch gegessen. Und die hausgemachten mashed potatoes sind ein Traum und nicht mit dem zu vergleichen, was man sonst in den Staaten serviert bekommt.


Chicago und die großen Seen auf einer größeren Karte anzeigen