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03.05.2018 Heimflug

Das Zimmer im Ibis Hotel war ruhig, trotzdem haben wir aufgrund des Heimreisefiebers doch etwas unruhig geschlafen. Um uns ein wenig Zeit und Luft zu verschaffen, hatten wir gestern spontan beschlossen, das Frühstück mitzubuchen und so “genossen” wir nach der etwas abenteuerlichen Körperpflege (Dusche und Waschbecken sind direkt im Hotelzimmer untergebracht) das Hotelfrühstück. Croissants und Baguettes waren frisch aufgebacken, aber es machte satt und der Kaffee war OK.

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Dann hieß es die Koffer ein letztes Mal in den Wagen zu verstauen und wir fuhren die Tankstelle an, die wir gestern im Berufsverkehr lieber vermieden haben. Es war zwar heute früh nicht mehr soviel los, aber der Verkehr war immer noch recht lebhaft und die Kreisverkehre in einer britischen Großstadt bleiben eine Herausforderung, die Jutta prima gemeistert hat. Nur als wir nach dem Tanken bis zum Flughafen gefühlte weitere 10000 Kreisverkehre bewältigen mussten, war unsere Geduld doch langsam an Ende.

An der Mietwagenstation angekommen, war kein Mitarbeiter da, der den Wagen entgegen nehmen wollte.  So ließen wir ihn einfach vor dem Häuschen stehen und brachten den Schlüssel zum Schalter im Flughafen.

Dann hieß es unseren Check-In-Schalter zu finden. Gar nicht so leicht,  wenn das nirgends angeschrieben ist, aber eine extra zu diesem Zweck angestellte Mitarbeiterin sagte uns die Schalternummer und dass der Schalter erst in ca. 45 Minuten geöffnet wird. Also suchten wir uns einen Platz zum warten und waren dann auch mit bei den ersten, die ihren Koffer abgeben durften.

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Etwas leichter machten wir uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle. Hier war alles perfekt organisiert. Vor der Kontrolle ausreichend Tische, bei denen man sich vorbereiten konnte, später dann Mitarbeiter die einem freundlich (eine Seltenheit in Security.Zonen) erklärten, was wie funktioniert und schon ging es durch den Duty-Free-Bereich in Richtung Gates.

Da unser Gate noch nicht ausgeschrieben war, suchten wir uns eine gemütliche Ecke und kauften uns, als dann klar war, dass wir an das genau andere Ende des Terminalbereichs mussten, noch ein paar Shortbreads für daheim, sowie ein Sandwich und Wasser für den Flug.

Der Boardingbereich war auf den ersten Blick recht leer, was sich aber schlagartig änderte als im Nachbargate der Flug von Easyjet nach Madrid aufgerufen wurde. Eine riesige Schlange bildete sich und eine Easy-Jet-Mitarbeiterin wies die Reisenden in einem spürbar genervten Ton auf die geltenden Handgepäckbestimmungen hin: Jeder nur ein Stück, Hand- und Einkauftaschen müssen in das Gepäckstück und Taschen, die zu groß sind müssen vor dem Besteigen des Fliegers abgegeben werden. Es ist echt der Wahnsinn, was einige Leute unter Handgepäck verstehen, aber andererseits kann man es aufgrund der aktuellen Preispolitik der Billigflieger verstehen. Wenn ein aufgegebener Koffer mehr kostet als der ganze Flug, kann man schon auf dumme Ideen kommen.

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Unser Boarding ging dagegen wunderbar schnell (Premiere: Jutta und ich hatten diesmal erstmalig nur elektronische Boardingpässe auf dem Smartphone!) und da der Flug diesmal von der Czech Airlines durchgeführt wurde, wurden wir aufgrund unserer Buchung mit größeren Sitzplatzabstand sogar in der Business Class untergebracht.

Der Flug war ereignislos, der Service gut und freundlich und wir landeten ca. 15 Minuten früher als geplant. Nach der (wie üblich in Deutschland) etwas ruppigen Begrüßung durch den Grenzschutz warteten wir auf unsere Koffer und machten uns dann auf den Weg nach Hause.

Es ist schon seltsam wie schwer einem nach zwei Wochen Linksverkehr es fällt, wieder rechts unterwegs zu sein. Aber auch das schafften wir, trotz eines unvorhergesehen Staus aufgrund Straßenbauarbeiten, die frecherweise während unseres Urlaubs gestartet wurden.

Daheim wurden wir dann von einem üppig zugewucherten Garten sowie unseren Katzen und unserer lieben Katzensitterin begrüßt.  Ein Haufen Post wartet und morgen und übermorgen ist erst einmal Wäschewaschen und Garten angesagt. Der Alltag hat uns wieder.

02.05.2018 Über Stirling und Linlithgow nach Edinburgh

Die Nacht im The Knowe Guesthouse war wunderbar erholsam. Das Bett genial, breit und mit genau der richtigen Matratze, einfach toll. Auch die Mitbewohner, eine sechsköpfige Gruppe Franzosen war so leise, dass man nichts von ihnen mitbekommen hatte. Nur Rehe und Eichhörnchen konnte ich auch morgens nicht im Garten sehen. Dafür war das servierte Frühstück super und das Porridge ein Traum.

Nach einem kleinen Plausch mit den wirklich super netten und wahnsinnig bemühten Gastgebern mussten wir das Haus dann leider doch verlassen. Der Besitzer des Hauses hatte uns den Tipp gegeben, dass ganz in der Nähe ein nettes kleines Castle, Doune-Castle, sei, das bekannte “Monty-Pyton-Castle”. Klar, dass das ganz sponan auf die To-Do-Liste gesprungen ist. Außerdem seien die in der Nachbarschaft gelegenen Bracklinn-Falls sehenswert und vom Parkplatz aus seien das nur 5 Minuten Fußweg.

Da ich sowieso einen kleinen Spaziergang machen wollte, entschieden wir uns, die Wasserfälle anzusehen. Nachdem uns unser Gastgeber noch beschrieb, wie ich aus der wirklich extrem steilen Einfahrt auf die Straße abbiegen konnte, ohne dass das Auto hinten aufsetzt, machten wir uns auf den Weg.

OK, ich parkte dann einen Parkplatz “zu früh” und deshalb mussten wir ein Stück Straße laufen, das wir uns hätten sparen können. Dafür ist der Kreislauf aber ganz schön in Schwung gekommen, denn der Weg ging wirklich steil bergauf. Dann waren es aber nur noch eine dreiviertel Meile, also ungefähr einen Kilometer zu gehen. Leider sind 5 Minuten pro Kilometer nicht unbedingt die Zeit, die ich zu leisten imstande bin, so dass es dann doch etwas länger dauerte, bis wir an den Wasserfällen angekommen waren. Allerdings hat sich der Spaziergang auf jeden Fall gelohnt, denn die Fälle sind wirklich beeindruckend und der Weg dorthin führt durch herrliche Natur. Und hier haben wir dann endlich auch das Reh und das rote Eichhörnchen gesehen.

Anschließend fuhren wir zum Doune-Castle, auf das wir uns bereits freuten. Leider erfuhren wir vor Ort, dass das Castle heute aufgrund einer Feier oder eines Jubiläums geschlossen sei. Ob wir denn vielleicht morgen wiederkommen könnten? Nein, können wir nicht, da wir da bereits wieder in Germany seien. Der Überbringer der schlechten Nachrichten war überaus betrübt, dass morgen “alle abreisen”, fand es aber ungerecht, dass ich mich wegen des Wetters beklagte. (Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu regnen). Das sei nun mal so in Schottland und schließlich wüsste das jeder. Die ganze Unterhaltung war jedoch mit einem herrlichen Augenzwinkern und mit einem Lächeln auf den Lippen machten wir uns auf den Weg nach Stirling, obwohl wir natürlich enttäuscht waren, dass wir die Burg nicht anschauen konnte.

In Stirling angekommen regnete es noch immer. So fuhren wir gleich zum Parkplatz des Stirling Castle, einem sehr bedeutenden Schloss, in dem unter anderem auch Mary Stewart gekrönt worden ist. In einer der vielen Ausstellungen wurde auch auf das nationale Trauma des ersten Weltkriegs hingewiesen, was die vielen jungen Männer in den Schützengräben alles erleiden mussten und wie unsinnig dieser Krieg war. Sehr nachdenklich verließen wir diesen Ort.

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Zumindest hatte es inzwischen aufgehört zu regnen, dafür war die Mittagszeit überschritten und wir hatten ein bisschen Hunger. Deshalb spazierten wir in die sehenswerte Stadt hinunter – sehr steil das alles – und fanden ein Lokal, in dem wir unsere Abschiedsportion Fish and Chips aßen. Eigentlich wollte ich als Dessert einen Deep Fried, also einen frittierten, Marsriegel bestellen, aber nachdem das Essen selbst schon dermaßen von Fett triefte und ich deshalb nur die Hälfte essen konnte, verkniff ich mir diese Fett- und Kalorienbombe dann doch lieber.

Zurück im Auto schauten wir, wo denn wohl die Deanston Distillery sei. Diese war Ralf von einem seiner Freunde empfohlen worden, weil wir ja in der Tallisker Distillery so entsetzt von dem schottischen Whisky gewesen waren. Die Whiskys dieser Brennerei seien sehr viel milder im Geschmack. Ein Blick in Google Maps zeigte, dass wir das lieber mal gleich heute Morgen getan hätten, denn die Distillery ist tatsächlich in Doune. Na super, also wieder zurück, was aber gottseidank kein so weiter Weg war.

Der empfohlenen Whisky, den es ausschließlich vor Ort gibt, war zwar leider nicht mehr zu bekommen, weil die Charge wegen fehlerhaftem Korken nicht mehr verkauft werden konnte, aber der junge Mann gab Ralf einen anderen Whisky zum probieren. Ja, der war dann doch ziemlich lecker und so wanderte eine Flasche davon ins Reisegepäck, obwohl ich ob des Preises doch leichte Schnappatmung bekommen habe.

Inzwischen war es Nachmittag, aber noch viel zu früh, um nach Edinburgh in unser Flughafenhotel zu fahren. Deshalb zogen wir noch einmal unseren Reiseführer zu Rate und erlebten so ganz zum Schluss noch einmal ein echtes Highlight – Linlithgow Palace, eine gewaltige, uralte Ruine eines Köngspalastes. Der Palast, in dem unter anderem auch Maria Stuart zu Welt gekommen ist, wurde in mehreren Abschnitten seit dem Jahr 1424 errichtet bis er dann durch ein Feuer im Jahr 1746 so stark beschädigt wurde, dass er nur noch als Ruine stehen geblieben ist.

Diese Ruine steht weitgehend unverändert, also nicht rekonstruiert und wieder aufgebaut dort und man kann frei durch alle Bereiche, die nicht einsturzgefährdet oder sonstwie gefährlich sind, durchlaufen und die Atmosphäre aufnehmen. Wir fanden es sehr, sehr beeindruckend und richtig toll, waren wirklich begeistert. Der Besuch dort hat uns eigentlich von allen Castles unserer Reise am besten gefallen, weil es wirklich authentisch war. Die hübsch hergerichteten sonstigen Castles kommen uns immer etwas künstlich vor, aber hier konnte man die Phantasie spielen lassen und sich wirklich vorstellen, wie das Leben dort wohl gewesen ist. Ein echtes Erlebnis, das uns tief beeindruckt hat.

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Dann mussten wir aber doch endlich nach Edinburgh fahren. Um den Flughafen herum erwartete uns aufgrund der Uhrzeit (beste Rush-Hour-Zeit) ein ziemliches Verkehrschaos und so war ich froh, als wir das Ibis Budget-Hotel erreicht hatten. Wir checkten ein – das läuft dort alles per Smartphone, sehr futuristisch – suchten unser Zimmer und schnappten und dann einen dieser Gepäckwagen, um unser Sammelsurium an Gepäckstücken ins Zimmer zu bringen und für die Reise morgen vorzubereiten.

Das hat soweit auch gut funktioniert, bis dann das passiert ist, was Ralf die ganze Zeit schon befürchtet hat: der Autoschlüssel war verschwunden. Gut, er hatte den Wagen ja kurz vorher aufgeschlossen, weg konnte der Schlüssel also nicht sein. Aber es dauerte doch eine geraume Zeit, einschließlich Panikattacken und deftiger Flüche, bis der Schlüssel endlich wieder gefunden war.

Das Gepäck war dann auch bald hergerichtet. Anschließend “genossen” wir noch ein Abendessen im Ibis-Restaurant, Mikrowellenburger, Backofenpommes und aufgebackene TK-Pizza, bevor wir uns zu unserer letzten Nacht im schönen Schottland zurückzogen.

01.05.2018 Über Loch Lomond nach Callander

Langsam heißt es Abschied nehmen von Schottland. Heute sind wir unterwegs zu unseren letzten “richtigen” Ziel unseres Roadtripps bevor es morgen zurück nach Edingburgh geht. Die letzten drei Tage Sonnenschein ohne Regen haben uns etwas verwöhnt, so dass wir das für heute angesagte Wolken-Regen-Wetter mit gemischten Gefühlen erwarteten.

Nach einem etwas lauten Morgen durch das benachbart untergebrachte chinesische Pärchen, gab es noch ein kurzes Frühstück, diesmal zusammen mit einem italienisch-französischen Paar, das in Brüssel lebt. Danach verabschiedeten wir uns herzlich von unserer Gastgeberin Claire. Es war schon lustig mit den Bed and Breakfast Übernachtungen in diesem Urlaub. Von professionell gastfreundlich wie im Roseburn in unserem ersten B&B über schlicht und einfach wie in den ersten beiden Nächten auf Skye bishin zum familär eingebundenen wie jetzt im Levante war alles vertreten. Ich glaube, wenn wir noch 2 Nächte länger im Levante geblieben wären, wären wir adoptiert worden. 🙂

Trotzdem mussten wir los und so fuhren wir noch einmal über das diesmal wolkenverhangene Glen Coe über das Rannoch Moor in Richtung Glasgow um das Loch Lom, ond zu besuchen. Immerhin ist das Schottlands größter See und auch der Titel eines der berühmtes Lieder der schottischen Folkrock-Band Runrig. Wir machten ein paar Fotostopps entlang der Strecke aber bei dem Wetter kam, sonnenverwöhnt wie wir waren, keine richtige Stimmung auf größere Strecken zu spazieren.

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Unsere Reiseführer empfahlen einen Stopp in der kleinen Ortschaft Luss, das wir dann ansteuerten. Das Wetter war noch trocken, so dass wir mutig ein Parkticket für 2 Stunden zogen und einige Runden durch den wirklich sehenswerten kleinen Ort drehten. Da der Hunger ein wenig nagte, gönnten wir uns im Café des Luss General Stores frisch geräucherten Lachs. So einen leckeren Lachs hatten wir noch nie gegessen. Zusätzlich gab es dort das leckerste Brot unserer Reise, so richtig mit Geschmack und Kruste Also, wer dort mal in der Gegend ist unbedingt den Lachs aus dem Luss Smokehose probieren. Der ist jeden Pence wert.

Da der angekündigte Dauerregen anssetzte, machten wir uns dann sobald auf den Weg zu unserem Tagesziel für heute, die kleine Ortschaft Callander. Unterwegs stellten wir fest, dass nach den aufregenden Highlands, die Landschaft doch relativ eintönig grün war Das änderte sich, als wir langsam wieder gen Norden in Richtung Callander fuhren.

Dort angekommen, machten wir anstatt der eigentlich vor der Reise geplanten kleinen Wanderung durch den in der Nähe gelegenen Nationalpark einen kleinen Bummel durch das sehenswerte Örtchen, aßen einen leckeren Scone in einem netten Café und überfielen auch noch einen Süßigkeitenladen.

Dann war endlich die Zeit für den Checkin in unserem heutigen B&B “The Knowe Guest House“. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und uns war schon nach dem ersten Schritten in das Haus sicher, dass wir mal wieder einen guten Griff gemacht haben. Ein junges, sehr engagiertes Paar führte uns durch die Räumlichkeiten zu unserem geräumigen Zimmer und erklärten uns alles. Wir haben ein Fenster zum Garten und die Gastgeberin erklärte uns, dass wir von unsere Fenster aus mit etwas Glück Rehe und die immer seltener werdendern roten Eichhörnchen sehen könnten.

Da sich nur ein Fasan blicken ließ, machten wir uns dann am Abend nochmals auf den Weg in den Ort zum Riverside Inn, um in dem gemütlichen Pub einen sehr leckeren Burger zu essen. Durch den Regen ging es dann zurück zum B&B. Unterwegs begegneten wir noch ein paar Kindern, die mehr oder weniger glücklich durch den Regen ein Lauftrainig absolvieren mussten.

Morgen geht es dann auf den letzten Teil unserer Reise: Einen kleinen Abstecher durch Stirling, bevor es dann zu unserem 08/15-Ibis-Hotel in der Nähe zum Flughafen geht.

30.04.2018 Glen Coe und Glenfinnan Viadukt

Heute hatten wir ein international besetztes Frühstück. Unser B&B ist sehr familiär und die Gäste frühstücken gemeinsam am Familientisch. Zuerst trafen wir ein deutsch-spanisches Pärchen, das bedauerte, heute nicht den Ben Nevis besteigen zu können, da dies aufgrund der Eis- und Schneesituation oben nicht möglich sei. Ja, Schottland hatte dieses Jahr einen langen, harten Winter. Das hatten wir bereits von mehreren Seiten gehört und das sieht man den Bergen hier im Gebiet auch an.

Anschließend gesellte sich ein französisches Pärchen an den Tisch. Auch hier kam es zu einer netten Unterhaltung, da die beiden heute auf die Isle of Skye weiterreisen wollten und nach unseren Erfahrungen gefragt hatten.

Auf unserem heutigen Plan stand das Glen Coe und natürlich das Glenfinnan Viadukt mit dem berühmten “Hogwarts Express”.

Auf dem Weg machten wir einen kurzen Zwischestop bei dem kleinem Örtchen Ballachulish für einen kleinen Rundweg am am Loch Leven. Besonders spannend ist hier ein kleiner Friedhof, der auf eine Inse ausgelagert wurde.

Weiter gings mit einen kleinen Umweg (Ralf als Navigator meint ja das wäre beabsichtigt gewesen) nach Kinlochleven den Loch Leven entlang bevor wir dann das Glen Coe erreichten.

Das Glen Coe ist ein wunderschönes, beeindruckendes Tag mit einer leider grausigen Geschichte, denn hier fand im Jahr 1692 ein derart blutiges Massaker statt, dass es glatt in der Serie “Game of Thrones” Vorbild war. Der Clanchef der Mac Donalds of Glen Coe hatte einen Treuschwur etwas zu spät abgegeben. Deshalb ordnete der neue König an, dass der Clan vernichtet werden musste. Zu diesem Zweck marschierte Captain Robert Campbell of Glenlyon mit 120 Clansmen nach Glen Coe und gab vor, dort Quartier zu suchen, was ihm natürlich auch gewährt wurde. Fast zwei Wochen ließen sich die Campbells dort aushalten, zechten in der Nacht zum 13. Februar 1692 noch miteiander um massakrierten um 5 Uhr morgens den kompletten Clan einschließlich aller Frauen und Kinder. Aufgrund dieser schlimmen Tat (für die Schotten war daran fast noch der Missbrauch der Gastfreundschaft das schockierenste) ist heute noch der Name Campbell in Schottland nicht sehr beliebt.

Die Überreste des Glen Coe Village, wo das Massager stattfand

Trotzdem ist das Tal unglaublich schön. Wir machten ein paar kürzere Wanderungen und fuhren einige Parkplätze an, an denen wir die Aussicht genossen und Fotos schossen.

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Schließlich kamen wir zum Rannoch Moor, das wir bereits von Pitlochry an der Rannoch Station besucht hatten und das wir heute bei bestem Wetter von der anderen Seite sahen.

Da wir den zweiten heutigen Programmpunkt, das Glenfinnan Viadukt mit dem Zug darauf sehen wollten, mussten wir dann wenden und uns auf den Weg dorthin machen.

Vor ungefähr 2 Monaten hatte ich versucht, Karten für eine Fahrt mit dem Jacobite Steam Train, dem “Harry-Potter-Zug” zu ergattern, was mir leider nicht gelungen war. Die Plätze sind monatelang im voraus ausgebucht und nur mit viel Glück kann man vor Ort einen Restplatz bekommen. Das wollten wir uns nicht antun und stattdessen nur das Viadukt mit dem Zug darauf anschauen und fotografieren. Auf diese Idee kommen natürlich außer uns sehr viele Menschen und so war es nicht sehr leicht, einen Parkplatz zu finden, obwohl wir bereits um kurz nach 14 Uhr dort waren, bei einer geschätzten Durchfahrtszeit von 15 Uhr.

Zunächst erstiegen wir den Hügel beim Visitor Center, an dem ein View Point angezeigt war. Von hier oben hatte man das Viadukt zwar im Blick, jedoch nur aus weiter Ferne. Deshalb wählten wir, wie viele andere auch den Weg über ein Wiesengelände und suchten den perfekten Platz für ein tolles Foto.

Um ganz bestimmt ein gutes Ergebnis zu erhalten, wählten wir sogar unterschiedliche Plätze.Mit uns warteten noch einige Menschen mehr auf die Gelegenheit für ein Foto des Hogward Express.  Der Zug ließ lange auf sich warten und das Ereignis war natürlich auch schnell vorbei, denn das Viadukt ist ja nicht so sehr lang, aber es war trotzdem ein schönes Erlebnis. Leider hat mein Smartphone, mit dem ich die Fahrt filmen wollte, seine Arbeit nicht gemacht und so gibt es leider kein Video.

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Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft machten wir noch einen kurzen Abstecher zu Neptune’s Staircase, erneut eine Schleusenanlage. Hier werden jedoch die Boote und Schiffe über 8 Stufen angehoben und abgesenkt. Auch das war interessant anzuschauen und außerdem konnten wir endlich eine Kleinigkeit essen.

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Danach hatten wir für heute genug erlebt. Bei immer noch strahlendem Sonnenschein fuhren wir zu unserer Unterkunft zurück, wo wir nach einem kleinen Plausch mit unserer Gastgeberin, die genauso wie wir von der ungewöhnlich langen sonnigen Periode begeistert war, den Tag gemütlich ausklingen ließen.

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29.04. Von Skye nach Fort William

  • Das Motto heute: Der Weg ist das Ziel.

Nachdem wir recht früh aus den Federn waren, machten wir uns noch einmal ein kleines schottisches Frühstück mit Porridge und Toast, reinigten noch unser Cottage und verabschiedeten uns von unserer herzlichen Vermieterin, die uns Anbetracht der seltsam fahrenden Touristen auf Skye noch eine sichere Fahrt wünschte.

Da wir heute knapp 3 1/2 Stunden reine Fahrzeit vor uns hatten, verließen wir diese interessante – aber am 2. sonnigen Tag in Folge schon recht gut gefüllte – Insel, da wir unterwegs noch das eine oder andere, was uns auf dem Weg interessant erscheint besuchen wollten. Wir schauten noch kurz in unseren Reiseführer, was so auf den Weg liegen könnte und beschlossen zunächst einmal das südliche Ende von Loch Ness bei Fort Augustus anzusteuern.

Erste Station war jedoch ein kurzer Stop beim Eilean Donan Castle, das wir diesmal mit blauen Himmel fotografieren wollten. Wir hatten Glück, der Parkplatz war trotz des guten Wetters noch nicht überfüllt und so machten wir ein paar nette Fotos aus allen Perspektiven, die man ohne Eintrittsgeld sehen konnte.

Danach ging es weiter auf die A87. Die Landschaft hier war wieder einmal total anders als in den bisherigen Gegenden und nach ein paar Fotostops an der Straße, sahen wir kurz vor Fort Augustus ein Hinweisschild zu den Invermoriston Falls. Wasserfälle sind immer gut und außerdem machte sich inzwischen bei uns eine kleine Müdigkeit breit, bei der ein paar Schritte an der frischen Luft nicht schaden könnten. Also raus aus de Auto und rein in die Wanderschuhe, die sich in Schottland, aufgrund der aufgeweichten Wege, als die ideae Fußbekleidung für alle Wege außerhalb von Städten erwiesen. Unterwegs merkten wir die unterschiedlichen Wärmeeindrücke. Einheimische in kurzärmeligen Shirts und dick vermummte Touristen waren bunt gemischt. Wir irgendwo dazwischen mit T-Shirt und leichter Jacke. 🙂

Die Wasserfälle selbst waren ganz nett anzusehen, aber soooo besonders auch nicht. Auf jeden Fall ein netter Zwischenstopp um mal Luft zu holen und sich die Beine zu vertreten. Aber man verpasst auch nichts, wenn man daran vorbei fährt.

Fort Augustus war bald danach erreicht. Der Parkplatz ließ nichts Gutes erahnen. Reisebus an Reisebus und auch der Fish & Chips-Stand direkt am Parkplatz war überfüllt. Da wir aber beide inzwischen einen guten Hunger hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem netten Café oder Pub um dort eine Kleinigkeit zu essen. Beim 2. Anlauf fanden wir über einen Hintereingang eine Hotelbar, in der es noch ein paar Plätze gab. Inzwischen geübt, bestellte ich an der Theke inzwischen mein drittes mal auf dieser Reise Haggies für mich und Cullen Skink (eine Fischsuppe) für Jutta. Das Essen war schnell serviert und schmeckte auch diesmal wieder wirklich gut. So gestärkt machten wir noch einen Spaziergang den Kanal entlang, sahen dem interessanten Treiben an der Schleuse zu (hier wird der Bootsverkehr in 5 Stufe vom Niveau des Loch Ness auf die Höhe des Caledonian Canal angehoben) und besuchten noch einmal Loch Ness. Leider ließ sich Nessie auch diesmal nicht blicken, was aber Anbetracht des nicht unerheblichen Touristentrubels eigentlich auch kein Wunder war.

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Also programmierten wir Google Maps auf unsere nächste Unterkunft und machten uns wieder auf den Weg. Unterwegs machten wir noch ein paar nette Fotos bei der Bridge of Oich und beim Commando Memorial. Letzeres war aufgrund der Ankunft von 4 Reisebussen direkt nach uns schnell total überlaufen, so dass wir nur schnell ein paar Fotos machten und weiter fuhren.

Auf den letzten Kilometern wurden wir immer müder und als wir den verkehrsreichen Ort Fort William fast hinter uns gelassen hatten, fuhren wir kurz links ran um sicherzugehen, dass wir das Navi nicht falsch programmiert haben, da es immer noch 15 Kilometer Weg anzeigte. Aber ein kurzer Zwischencheck der Zimmerbuchung ergab, dass wir wirklich in einem kleinen Weiler weiter östlich von Fort William wohnen werden.

Das B&B war bald gefunden. Von außen wirkt es doch eher bescheiden und als wir kamen, war auch niemand im Haus um uns zu begrüßen. Die Zimmerwirtin im benachtbarten B&B, informierte uns, dass unsere Vermieterin erst gegen 17:00 wieder bereit zum einchecken ist und empfahl uns, in der Zwischenzeit im einzigen Restaurant des Ortes erst einmal einen Kaffee zu trinken Dies taten wir dann auch und reservierten uns sicherheitshalber auch gleich einen Tisch fürs Abendessen. Etwas verunsichert waren wir von der Zeitangabe 6:15 to 6:45. Wir befürchteten nur eine halbe Stunde Zeit zum Essen zu haben, aber was soll man machen, wenn es nur ein Lokal im Ort gibt.

Beim B&B angekommen, war dann auch die Vermieterin da. Eine quirlige junge Frau, die uns die ganze Familie vorstellte und uns dann zu unserem Zimmer führte. So abschreckend das Äußere wirkte, so nett war dann das Zimmer anzusehen. Wir richteten uns ein und machten uns dann gegen 18:00 auf den Weg zum Restaurant.

Es waren noch einige Tische frei, so dass sich unsere Befürchtungen dann schnell in Luft auflösten. Ich genoss gekochtes Schweinefleich in süßlich würziger Soße und Jutta bestellte sich orientalische Nudeln. Beides schmeckte wirklich gut, auch wenn ich beim Essen an Obelix mit dem gekochten Wildschwein in Pfefferminzsoße denken musste. 🙂

Nachdem wir noch einen kleinen Spaziergang zum nächsten Wanderparkplatz machten um die 10000 Schritte Tagessoll voll zu bekommen, landeten wir dann schlußendlich wieder in unseren B&B. Unser Wirtspaar saß mitten beim Abendessen im Esszimmer und plauschte noch kurz mit uns, bevor wir uns in unser Zimmer begaben. Dieses B&B ist wirklich mal sehr familär.

28.04.2018 2. Tag auf Skye

Eigentlich hätte es heute ein Wandertag in die Berge von Skye werden sollen, aber dann kam alles ganz anders. Aber am besten fange ich von vorne an.

Nachdem unsere Vermieterin gestern so von dem Sonnenaufgang auf unserer Seite der Insel geschwärmt hatte, wagte ich heute früh, als ich zwischendurch wach wurde einen kurzen Blick nach draußen. Und sie hatte Recht: Erst war der Himmel Orange gefärbt von der Morgendämmerung, und als ich einen Stunde später wieder wach wurde, konnte ich die Sonne am Horizont sehen.

Nach ein paar kurzen Fotos schlummerte ich aber noch ein wenig weiter, denn wir wollten heute den Quiraing erorbern, der von unserer Unterkunft aus leicht erreichbar sein soll. Den Boiler zum Duschen beidente ich diesmal routiniert, so dass das Duschen kein Abenteuer mehr war. Dann frühstückten wir noch einen leckeren Porridge und ein paar Toast um uns dann auf den Weg zu machen. Wir wollten früh da sein, denn die Reiseführer warnten, dass die wenigen Parkplätze schnell überfüllt sind.

Sorgfältig wie ich bin, erkundigte ich mich auch im Netz nach der Strecke, nachdem Google Maps diesmal keine große Hilfe war. Ich lotste Jutta nach Norden, denn nach der Beschreibung sollte die Einfahrt schon kurz nach Staffin, den Ort in dem wir übernachteten liegen. Nach einigen Meilen gab es keine Felsen mehr, sondern nur noch eine durch die karge Landschaft führende Single Track Road mit lauter Touristen, die das Prinzip der Passing Places nicht verstanden haben. Jutta wurde immer genervter, da wir in einige brenzlige Situationen kamen.

Ich hatte in Erinnerung, dass von der anderen Seite der Halbinsel ein weiterer Einstieg sein soll und redete Jutta Mut zu, aber auch hier, nach schier unendlicher Single Track Road, war weiterhin keine Einfahrt zum Quiraing zu sehen. Wir gaben den Plan auf und Jutta wollte jetzt nach Portree um sich ihren zweiten Wunsch für diese Insel zu erfüllen, eine Bootstour, die bei solchen Reisen eigentlich nie fehlen darf. Also auf nach Portree, das wir inzwischen besser kannten. Routiniert fuhren wir den kostenlosen Parkplatz an und kauften am Hafen zwei Tickets für die Bootstour. Da die nächste Tour erst in 1 1/2 Stunden losgehen sollte, suchten wir eine Gelegenheit zu einem 2. Frühstück.

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Das Café von gestern ließen wir diesmal aus und wir fanden am Townsquare ein Lokal mit Außensitzplätzen. Da die Sonne schien und es nicht nach Regen aussah, gönnten wir uns dort einen Platz. Ein etwas überforderter Kellner nahm unsere Bestellung auf: Zwei Kaffee, einmal Waffle with Baccon and Egg für mich und Toast für Jutta. Der Kaffee kam schnell, die mit Sirup getränkte Waffel, die mit einem Spiegelei bedeckt war auch bald – aber der Toast kam und kam nicht. Als ich mit meinem kulinarischen Genuss fertig war, sprachen wir die Bedienung auf die fehlenden Toast an und ihm war es sichtlich peinlich. Diesmal ging es schneller – auch wenn diesmal die Marmelade fehlte – aber dafür wurde mir später der Toast von der Rechnung gestrichen.

Dann war es schon Zeit für die Bootstour. Wir warteten brav am Pier und gelangten dann nach einem kurzen Fußweg auf die “Stardust”. Beworben wird die Tour mit der Sichtung seltener “Golden Eagle”und anderer Tiere, wie z.B. Seelöwen, aber der Skipper erklärte uns gleich, dass es möglich sei, dass wir die Adlerdame nicht zu Gesicht bekommen, da gerade Brutzeit ist, er aber sein bestes versuchen wird. So schipperten wir los und in der Tat, nach einigen Hin und Her entdeckte die Copilotin (Keine Ahnung, wie das auf Seemännisch heißt) etwas. Angestrengt versuchten wir, den Fleck über dem gezeigten Dreieck in der riesigen Felswand zu erkennen. Und tatsächlich, mit etwas Geduld, konnte man den Adler im Horst sehen. Als der Skipper dann einen Fisch durch die Luft wirbelte und ins Wasser warf, kam er dann auch angeflogen. Ein wirklich imposanter Anblick. Auch wenn ich ihn nicht mit der Kamera erwischen konnte, ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Nach der Tour machten Jutta und ich uns dann total durchgefroren (trotz warmer Jacken, war es auf dem Meer doch recht windig und kalt) zur Touristeninformation um uns eine Karte der Insel zu holen und uns noch einen Tageshöhepunkt auszusuchen (Die Reiseführer waren ja zuhause im Cottage, denn wir wollten ja wandern …)

Dort entdeckten wir den Fairy Glen, eine geologische Formation, die auch bei diversen Filmen, wie zum Beispiel in “BFG – Big Friendly Giant” den Hintergrund bildete. Der Legende nach sollen hier Feen leben und eine Felsnadel soll ihre Burg sein. Im Internet fanden wir diesmal Koordinaten für das Navi und machten uns auf den Weg. Nach einer sehr abenteuerlichen und noch engeren Single Track Road konnten wir unseren Wagen parken und durch die interessanten Hügel inmitten von Schafen unseres Weges über die Hügel ziehen.

Bei der Formation dann eine kleine unangenehme Überraschung, zwei kleine Busse mit Reisegruppen standen davor und laute Menschen verschiedenster Nationen standen im Weg rum sobald es schöne Fotomotive gab. Aber als erfahrene Reisende wissen wir ja, sobald man ein paar Meter von der Hauptattraktion weg ist hat man seine Ruhe und auf dem Rückweg konnten wir dann die “Burg” und einen künstlichen Feenkreis auch ohne Menschen darin sehen und fotografieren.

Damit war es schon später Nachmittag und wir machten uns auf den Weg nach Staffin (mal wieder mit spannenden Begegnungen auf der Single Track Road) um im Columba 1400 Café zu Abend zu essen. Beim Columba 1400 handelt es sich um eine gemeinnützige Initiative um Problemjugendlichen eine Perspektive zu geben. Wir genehmigten uns dort zwei leckere Steaks um dann im Cottage die Beine hoch zu legen bevor es dann morgen weiter zur vorletzten Station nach Fort Williams  geht.

Beinahe hätte ich das Wichtigste vergessen: Heute hat es den ganzen Tag keinen Tropfen geregnet. Wer Schottland kennt, weiß wie ungewönlich das ist. 🙂

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27.04.2018 Skye

Heute sind wir besonders früh aufgestanden. Einerseits, weil wir am heutigen Tag viel sehen wollten, andererseits, um der asiatischen Familie von gestern im Frühstücksraum zu entgehen. Beides ist geglückt. 🙂

Erstaunlicherweise präsentierte sich die Skye-Bridge in schönstem Sonnenschein, was natürlich auch ein tolles Bild abgibt. 😉 Trotzdem waren wir froh, diese seltsame Unterkunft verlassen zu dürfen. Nur den 35-kg-Welpen hätte ich nach einer letzten Knuddelrunde am liebsten mitgenommen.

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Der Verkehr auf Skye ist, wie bereits erwartet, wesentlich dichter als auf dem Festland. Wie wir von mehreren Seiten gehört hatten, ist die Insel extrem beliebt bei Besuchern aus aller Welt, und diese halten sich natürlich auch auf den Straßen auf. Deshalb war ich froh, als wir unseren ersten Halt, die Sligachan Old Bridge, erreichten. Die Brücke liegt in malerischer Umgebung und zieht viele Besucher an, die alle auf der Jagd nach einem guten Foto sind. Wir liefen ein wenig am Fluss entlang und Richtung Berge. Ein wunderschönes Stück Natur findet sich, wenn man ein paar Meter von der Brücke und den Besuchermassen entfernt seiner Wege geht.

Anschließend führte uns der Weg zum Dunvegan Castle, dem Stammsitz der MacLeods. Die Straße dort hin gewährte unglaublich schöne Ausblicke und wir mussten immer wieder anhalten, um diese genießen und fotografieren zu können.

Auch das Castle mit seinen ausgedehnten Gärten hat mir richtig gut gefallen, wenn auch die Gärten jetzt im Frühjahr noch nicht in voller Pracht stehen.

 

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Auf unserem Weg zurück Richtung Portree machten wir einen kurzen Mittagshalt an einem Imbissstand an der Straße, an dem wir schon auf dem Hinweg einige Autos haben halten sehen und der auch jetzt gut frequentiert war. In fröhlicher Runde wurde uns das Bacon-Roll empfohlen, das sich Ralf dann auch schmecken ließ. Ich wollte es ein bisschen “gesünder” und wählte das BLT-Roll. Zusammen mit unserer ersten Dose “Irn Bru”, einem schottischen Softdrink nach einem “Geheimrezept” hat uns das Mittagessen ausgezeichnet geschmeckt.

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Unser Plan für heute Abend in unserem Cottage sah eigentlich vor, dass wir uns in einer Whisky-Destillerie einen leckeren Whisky aussuchen und diesen gemütlich zuhause trinken. Deshalb steuerten wir als nächstes die Tallisker-Destillerie an. Der Weg führte uns über die schlechteste Straße, die wir auf dieser Reise bisher vorfanden zur Destillerie direkt am Meer. Hier buchten wir eine Besichtigung, bis zu deren Beginn wir allerdings noch eine ganze Stunde Zeit hatten. Deshalb machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Meer entlang und um das Freitagsritual nicht ausfallen lassen zu müssen, genehmigten wir uns einen Kaffee und Kuchen.

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Beim Anstehen hierzu kamen wir mit einem älteren (noch wesentlich älter als wir!!) Ehepaar ins Gespräch. Ich war ziemlich erstaunt, dass der ältere Herr auf seine Frage, woher wir kämen, gestand, dass er dachte, ich käme aus Schottland, weil ich einen schottischen Akezent hätte. Na, da sieh mal einer an! *lach*

Die Besichtigung war recht informativ. Leider hat mich der Whisky, den es im Anschluss zum Probieren gab, ziemlich schockiert. Er schmeckte unglaublich rauchig, was eine Spezialität des Tallisker-Whiskys sein soll. Mit zwei Tropfen Wasser gemischt, war es zwar erträglicher, aber von Genuss kann keine Rede sein. Deshalb machte die Destillerie mit uns kein weiteres Geschäft mehr und wir zogen ohne Whiskyflasche von dannen.

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Da der Weg zu unserem Cottage sowieso über Portree, die Inselhauptstadt, führte, machten wir auch dort noch einen kleinen Stopp. Der Hafen ist ganz nett anzuschauen, aber ich war etwas genervt, weil es mir dort zu viele Menschen und zu viel Verkehr gab. Deshalb legten wir nur einen kurzen Stopp ein und fuhren bald weiter.

 

Obwohl wir eigentlich keinen weiteren Stopp mehr machen wollten, legten wir doch noch einen solchen am Kilt-Rock ein. Auch hier bot sich eine atemberaubende Szenerie mit einer tollen Felsenküste und einem Wasserfall, der tief ins Meer stürzt.

Dann wollte ich aber endgültig am Ziel ankommen. Die Einfahrt zu unserem Cottage war etwas knifflig zu finden, aber das Häuschen entschädigte für alles. Wunderschön eingerichtet, ruhig gelegen mit phänomenalem Blick aufs Meer – einfach ein Traum. Die Gastgeberin, die ein paar Meter weiter ein B&B betreibt, begrüßte uns herzlich und versorgte uns mit allen nötigen Informationen für unseren Aufenthalt.

 

 

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Nach dem Abendessen, für das wir gestern schon Nudeln und Fertigsoße eingekauft hatten, machten wir noch einen kleinen Spaziergang Richtung Meer. Es ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen Erde hier! Rundherum sind Wiesen mit Schafen, deren Lämmer fröhlich herumspringen. Für die Schäfer gibt es aber auch viel zu tun. Das merkten wir nach unserer Rückkehr ins Cottage, als auf der Wiese direkt neben unserem Fenster der Schäfer einen seiner 5 Border Collies trainierte, indem der Hund auf Sprach- oder Pfeifkommando die armen Schafe über die Weide treiben musste. Trotzdem ein beeindruckendes Schauspiel.

 

Jetzt freuen wir uns auf unseren Aufenthalt auf dieser traumhaft schönen Insel und hoffen, dass der Wetterbericht, der für die nächsten Tage sonniges Wetter voraussagt, dieses Mal Recht hat. (Bisher war das Wetter immer besser als vorhergesagt…)

26.04.2018 Ein Ausflug die Küste entlang nach Applecross

Trotz des Gerumpels, das gestern Abend über unseren Köpfen zu hören war, war die Nacht erstaunlich ruhig. Gut erholt machte Ralf sich an die Morgentoilette in dem winzigen Baderäumchen mit seiner lustigen Duschvorrichtung. Dieser Verschlag ist wirklich nur für die allernötigsten Verrichtungen zu gebrauchen, aber für die beiden Morgen, die wir hier sind, reicht es aus. Immerhin ist alles ganz neu und recht sauber, man soll ja schließlich nicht alles schlecht reden.

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Das Frühstück war dann wieder eine ganz andere Herausforderung. In dem kleinen Frühstücksraum wurde ein bescheidenes kontinentales Frühstück bereitgestellt. Das (für uns) Problem war die asiatische Familie, die offenbar gestern Abend für das Getrampel zuständig war. Beide Kinder waren stark erkältet und zogen auf äußerst unappetitliche Weise ihre Nasen hoch. Da es ansonsten im Raum absolut ruhig war (die Familie flüsterte bei gelegentlichen Unterhaltungen), war das gut zu hören. Naja, eine natürliche Appetitbremse für mich, schadet auch mal nicht. 😉

Nachdem die Familie endlich fertig war, kamen wir mit dem einzigen anderen Gast ins Gepräch. Dieser US-Amerikaner bereiste, eigentlich Biker, das Land seit gestern mit dem Auto und kämpfte ziemlich mit dem Linkssverkehr hier. Ein nettes Gespräch, das für den unerfreulichen Start entschädigte.

Noch entzückter war ich, als der Herr zum Bezahlen seiner Rechnung die Wirtin aus ihrem Zimmer lockte und zusammen mit ihr der Hund des Hauses erschien. Ein 6 Monate alter absolut entzückender Bernhardiner. Riesig groß mit weichem Babyfell und weicher Schlabberschnauze, der sich begeistert knuddeln ließ. Ein Traum!

Anschließend machten wir uns auf unsere Fahrt für heute. Wir wollten heute die “North 500” die Westküste entlang Richtung Norden fahren, so weit wir eben Lust hatten. Dieser Plan entpuppte sich als eine tolle Sache, denn die Straßen führten uns heute zu unglaublich schönen Szenerien und Ausblicken, obwohl wir gar nicht so sehr weit gekommmen sind.

Unser erster Halt war in Plockton, das im Sommer als Anlegestelle für Hobbysegler dient und ganz hübsch sein soll. Leider hatten wir absolut kein Glück mit dem Wetter, denn bis auf kleine Pausen regnete es während unseres Rundganges die ganze Zeit sehr heftig. Und trotz eines kleinen Zwischestops in einem kleinem Café hissten sowohl meine als auch Ralfs Regenjacke die weiße Fahne und ließen nach einiger Zeit den Regen einfach durch, so dass wir, wieder im Auto angekommen unsere Ersatzregenjacken aktivieren mussten.

Unser nächstes anvisiertes Ziel war das Örtchen Applecross. Die Fahrt soll laut Reiseführer und verschiedener Videobeiträge, die wir vor unserer Reise bei Youtube gesehen hatten, auch über die berüchtigte Passstraße Bealach-na Bo erreichbar sein. Diese Straße wurde jedoch nur bei schönem Wetter empfohlen und sei nichts für schwache Nerven. Obwohl inzwischen die Sonne schien, traute ich dem Wetter nicht so recht über den Weg und aufgrund mehrerer Erfahrungen in den Alpen wissen wir, dass es keinen Spaß macht, bei Regen und Nebel in den Bergen unterwegs zu sein. Außerdem hatte ich kurz zuvor auf einer Single-Track-Road eine unliebsame Begegnung mit einer Autofahrerin, die mir plötzlich gegenüberstand und sich keinen Meter bewegte. Obwohl auf unserer “Seite” kein Passing-Place in Sichtweite war, war ich gezwungen, ein ordentliches Stück rückwärts zu setzen, damit wir weiterfahren konnten. Ich bin ja sowieso keine gute Rückwärts-Fahrerin und bei unserem BMW, den ich hinten sehr unübersichtlich finde und der nicht über eine Heckkamera verfügt, war das absolut kein Spaß. Das wollte ich auf einer engen Passstraße unbedingt vermeiden.

Deshalb fuhren wir die Costal Route, die auch für LKW erlaubt ist und die rund um die Halbinsel führt und etwa 45 km lang ist. Die Strecke führt durch eine herrliche Landschaft und bietet tolle Ausblicke, so dass wir die versprochenen Ausblicke der Passstraße nicht vermissten. Und der Nervenkitzel war für unsere Ansprüche durchaus ausreichend. So machte ich ein weiteres Mal die Erfahrung, dass sich manche Touristen offenbar nicht mit der Fahrweise auf einer Single-Track-Road vertraut machen und die Passing Places auf ihrer Seite, also der linken, ignorieren. So kann es von Zeit zu Zeit zu vermeidbaren kniffligen Situationen kommen. Schön ist aber immer das gegenseitige Grüßen, manchmal auch mit Daumen-hoch der Einheimischen, wenn alles gut geklappt hat.


So landeten wir mit vielen Fotostopps (bei einem konnten wir sogar ein fahrendes U-Boot beobachten) endlich in Applecross, wo wir uns den wohlverdienten Lunch genehmigten. Für mich gab es leckere geräucherte Makrele mit Salat, Ralf genehmigte sich eine kleine Portion Haggis. Als Dessert für uns beide zusammen eine Portion Cranachan und natürlich wieder ein kleiner Plausch mit der netten Bedienung.

Der Rückweg führte uns zwar auf dem gleichen Weg zurück, aber bot natürlich aufgrund des Perspektivenwechsels ganz neue Aussichten und es wurden viele weitere Fotos gemacht.

Zurück in unserer Unterkunft machten wir dann noch einen kleinen Spaziergang auf die Skye-Brücke, machten dort (oh Wunder!) noch ein paar Fotos, bevor wir dann ins Pub zum Abendessen gingen. Leider gab es heute keine schottischen Kerle am Nebentisch, aber trotzdem hat es uns wieder so gut gefallen, dass Ralf sich sogar ein T-Shirt dort gekauft hat.

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Auf dem Rückweg in unsere Unterkunft entdeckten wir noch einen kleinen Pfad zu einem Kriegerdenkmal, mit dem die Bewohner des kleinen Inselortes an den Blutzoll der beiden Weltkriege ihres Ortes gedachten. Von dort aus konnten wir noch ein spektakuläres Lichtspiel fotografieren, bevor es endgültig ins Zimmer ging.

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Zurück im Zimmer meinte Ralf, dass man sich langsam daran gewöhnt. Hmmm, naja, ich werde nicht traurig sein, wenn wir morgen unsere Rundfahrt fortsetzen und abends unser Cottage im Norden der Insel beziehen. Bis auf den Hund – ja, den würde ich natürlich gerne mitnehmen.

25.04.2018 von Loch Ness nach Isle of Skye

Heute morgen starteten wir zunächst mit einem sehr herzhfaften und guten Frühstück. Jutta bekam ihren ersten hausgemachten Porridge und war sehr zufrieden damit, während ich (mal wieder) mein schottisches Frühstück mit Black Pudding, Sausages, Eggs und Ham zu mir nahm. Danach hieß es Koffer packen und Abschied nehmen von dieser außergewöhnlichen Unterkunft. Marisley, unsere Gastgeberin, gab uns noch einige Tipps für die nächste Strecke und ich revanchierte mich mit einigen Tipps für eine Deutschandreise, die sie evtl einmal machen will, wenn sie mal wieder in den Urlaub kann. (Bei einem Bed & Breakfast in einer beliebten Urlaubsregion nicht ganz so einfach.)

Trotz der netten Tipps, südlich des Loch Ness zu fahren entschieden wir uns für unseren ursprünglichen, mehr nördlich gelegenen Weg. Jutta verabschiedete sich noch sehr ausführlich von den beiden lieben Hunden und dann ging es los.

Unser erster Zwischenstop war Strathpeffer, einen kleine Kurort aus Victorianischen Zeiten, in dem wir einen kleinen Spaziergang machten. Besonders gefallen hat uns dort der ehemalige Bahnhof, der von den Einheimischen liebevoll hergerichtet wurde und in dem nun verschiedene kleine Geschäfte und ein Spielzeugmuseum untergebracht sind. In dem Geschenkeladen kamen wir mit der Inhaberin/Verkäuferin in ein kurzes Gespräch, wie es hier in Schottland üblch ist. Sie erkannte uns anhand unseres markanten Akzents sofort als Deutsche und nach kurzer Zeit kam sie auf das Thema, des vor kurzem in Hamburg vermissten und tot aufgefnunden jungen Schottens zu sprechen. Ein Thema, das hier wohl tagelang die Presse beschäftigt hatte.

Da der Ort sonst nicht viel zu bieten hatte machten wir uns weiter auf den Weg zur nächsten Station. Wir wollten auf jeden Fall noch einen schottischen Wasserfall sehen und hatten uns dazu die Rogie Falls ausgewählt. Ein netter kleiner Wasserfall, an dem auch eine Lachstreppe angebracht ist, an der die Lachse zur Laichzeit zu ihrem Geburtsort zurückkehren können. Aber da wir jahreszeitlich zu früh waren, waren sie nicht zu sehen, und nachdem der schottische Regen es eine Spur zu gut mit uns meinte, machten wir uns weiter auf den Weg.

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Als nächstes Ziel hatten wir uns diesmal ein in unserem (gedruckten!) Reiseführer empfohlenes Lokal ausgesucht. Eine gute Wahl, nachdem Jutta aufgrund ihres leichten Frühstückes schon die ersten Unterzuckerungsanzeichen zeigte. Unterwegs zeigten sich die Highlands von ihrer besten Seite. Die Landschaft war einfach atemberaubend und muss sich hinter den Landschaften der USA nicht verstecken.

Das Carron Restaurant entäuschte uns nicht. Es gab leckeren Fisch und zu Gedenken meines verstorbenen Großvaters, der heute Geburtstags hätte, gönnte ich mir noch einen leckeren Marzipankuchen.

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Dann ging es los zu dem Höhepunkt des heutigen Weges: Dem Eilean Donan Castle, eine der meist fotografierten Sehenswürtigkeiten Schottlanda, da diese restaurierte Burg in vielen Filmen, unter anderem in “Highlander – Es kann nur einen geben” als Kulisse diente. Die Besichtigung war wirklich nett, vor allen die stilecht nachgebaute Küche, die mit den vielen Details beindruckte.

Danach ging es weiter zu dem Ziel der nächsten vier Tage, der Isle of Skye. Nach einem kurzen Weg, fanden wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Einem – nunja – wie sagt man es freundlich – für Isle-of-Skye-Verhältnisse preiswerten und gutgelegenen Bed & Breakfast. Nach den letzten beiden Unterkünften eine eher bescheidene Unterkunft – aber da die Isle of Skye sehr begehrt ist und wir nicht zu viel für unsere erste Unterkunft hier ausgeben wollten, passt es. Wie heißt es in Amerika so schön: “You get what you pay for”. Und es gibt ein Bett und wie es aussieht  morgen auch ein Frühstück und dazu einen unverbauten Blick auf die Brücke zur Insel.

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Nach einem kleine Rundgang entschieden wir uns in dem Lokal, in dessen Hinterhof unsere Unterkunft liegt, zu essen. Das Essen war recht gut, und die Bedienung sehr nett. Leider wurde unser Mahl durch eine deutsche Familie, deren Kind eine absolute Katastrophe war, getrübt. Das Kind der schlecht erzogenen Eltern, rannte die ganze Zeit laut schreiend durch das Lokal, umfasste der armen Bedienung während sie lief, die Knie und war laufend am Nöhlen. Mal wieder ein absoluter Fremschämgrund.

Daraufhin beschlossen wir bald zu zahlen und verzogen uns in die Bar/das Pub, die ebenfalls zu dem Lokal gehört. Hier nur unter Einheimischen, genossen wir noch zufrieden einen letzten Absacker bevor wir uns wieder in der Abenddämmerung auf den Weg zu unserem bescheidenen Zimmer machten.

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Mal sehen was der Wetterbericht sagt. Wenn er wieder so daneben liegt wie heute (angesagt war den ganzen Tag Regen, in Wirklichkeit hatten wir neben ein paar Schauern auch immer wieder Sonnenschein), dann fahren wir morgen ein Stück die legendäre Westküste entlang. Wir werden sehen.

24.04.2018 Von Pitlochry zu Loch Ness

Nach einer wieder ruhigen, erholsamen Nacht nahmen wir ein wieder hervorragendes Frühstück in unserem B&B ein. Die Unterhaltung mit unseren schottischen Mitbewohnern war wieder lustig und nett und wir haben uns nur ungern voneinander verabschiedet. Auch von dem tollen B&B mit seiner netten Wirtin haben wir uns nicht gerne verabschiedet, gerne wären wir noch länger geblieben. Davon abgesehen gäbe es in Pitlochry noch einiges zu sehen, was wir gestern nicht geschafft haben. Insbesondere um die zwei Whisky-Destillerien tut es mir echt Leid!

Schon kurz nach dem Start erreichten wir unser erstes Zwischenziel Blair Castle. In diesem Schloss, dessen Besitzer in Südafrika lebt und nur einmal im Jahr zur Parade seiner Privatarmee (der einzigen, die heute noch in Europa existiert) anreist, gibt es so einiges zu sehen. Zuvor aber hat Ralf mir einige Schreie entlockt, indem er vom unteren Parkplatz, auf dem wir zuerst gestanden sind, zum Hauptparkplatz direkt beim Schloss gefahren ist. Nein, dieser nahe Straßengraben und dass auf “meiner Seite” kein Lenkrad ist, ist nix für mich. Ich glaube, den Rest der Reise werde ich das Auto steuern, das ist besser für unser beider Nerven…

Im Schloss selbst hatten wir leider eine große französische Reisegruppe vor uns, die wir nur mit Mühe und vielen Pardons überholen konnten. Trotzdem war der Besuch lohnenswert, auch, weil wir hinterher noch ein echtes Mitglied der Privatarmee des Dukes bewundern konnten, der eine zeitlang dudelsackpfeifend im Schlosshof patroullierte. Auch die Gärten des Schlosses sind sehr sehenswert, auch wenn leider die große Blütenpracht aufgrund der frühen Jahreszeit noch nicht zu sehen ist.

Anschließend fuhren wir durch großartige Highland-Landschaften weiter Richtung Inverness. Das Wetter hat uns nicht enttäuscht – wir hatten den einen oder anderen kurzen Regenschauer. Überwiegend konnte sich aber tatsächlich die Sonne gegen die Wolken durchsetzen und Ralf konnte viele Fotos mit interessantem Himmel machen. Als positiv denkender Mensch versucht er mir ja immer die Himmel mit vielen Wolken schmackhaft zu machen, indem er mir erläutert, dass ein eintönig blauer Himmel auf Fotos sehr uninteressant und langweilig sei. So ganz hat seine Überzeugungsarbeit bei mir allerdings noch nicht gefruchtet.

Die nächste Station war das Highland Folk Museum in Kingussie. Dies ist ein liebevoll hergerichtetes, ausführliches Freilichtmuseum über die früheren Zeiten in den Highlands, hauptsächlich über die Zeiten des frühen bis mittleren letzten Jahrhunderts. Viele freiwillige Helfer erläuterten die ausgestellten Anwesen, was für mich nicht immer leicht zu verstehen war. Unsere Prüfung legten wir dann im Schulhaus ab, als wir in den Schulbänken Platz nehmen durften und mit alten Füllfederhaltern ein paar Schreibübungen absolvieren durften.

Der gelungene Besuch wurde mit einer Tasse Tee und einem Scone im angeschlossenen Café abgerundet, was ich leider absolut nicht empfehlen kann. Der Scone war trocken und sowohl Ralf und ich hatten nach dem “Genuss” ein unangenehm pelziges Gefühl im Mund. Nein, das war leider nix!

Die letzte Etappe bis zu unserem B&B verlief problemlos und anhand der zugesandten Wegbeschreibung in Zusammenarbeit mit Tante Google konnten wir unser Ziel auch auf Anhieb finden. Das Haus liegt traumhaft ruhig mitten im Nichts, direkt an einem kleinen Loch. Zwei freundliche Irish Setter und eine Katze machten es mir natürlich umso sympathischer. Die Gänse sind seit ein paar unfreundichen Attacken auf die Gäste sicher hinter einem Zaun an einem großen Teich untergebracht und die Ziegen kamen begeistert angerannt als sie die neu angekommenen Gäste sahen. Die Zimmer und der gesamte Gastbereich waren auch hier wunderschön und die Gastgeberin, eine junge Frau ist auch wieder super nett und um das Wohl ihrer Gäste bemüht. Einzig, dass sie wirklich viel zu erzählen hatte (ich glaube, sie ist aufgrund der einsamen Lage ihres Zuhause froh um die Abwechslung, die ihre Gäste ihr bringen) war für mich etwas anstrengend.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten und einen kurzen Erkundungsspaziergang um das Haus herum gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem Abendessen. Dieses nahmen wir im Dores Inn in Dores, dem einzigen Lokal in der näheren Umgebung ein. Nachdem ich auf dem Weg dorthin aufgrund einer massiven Hungerattacke nicht mehr besonders gut gelaunt war, schmeckten Fish & Chips besonders gut.

Und das ganz Besondere an dieser Location im kleinen Ort Dores ist: wir sind direkt am Ufer des Loch Ness! Auf den ersten Blick in der untergehenden Sonne ein sehr hübsches Stückchen Erde. Nessie haben wir zwar heute nicht gesehen, aber vielleicht haben wir ja morgen mehr Glück.