Schlagwort-Archive: Utah

19. Tag: 18.5. Zion Nationalpark

Nachdem wir gestern festgestellt haben, dass die Parkplätze beim Zion Overlook sehr begrenzt sind und auch die Wettervorhersage für heute sehr bescheiden ist (Regenwahrscheinlichkeit über 40 Prozent und ab Nachmittag Gewitter), haben wir uns den Wecker auf 6:00 gestellt um möglichst viel aus dem Tag zu machen. Geduscht hatten wir schon am Abend vorher, so dass wir uns morgens nur noch schnell frisch machen mussten und nach einem schnellen (mehr nahrhaften als schmackhaften) Frühstück im Motel waren wir tatsächlich schon um 7:15 auf der Straße in Richtung Zion Nationalpark.

Der Weg dahin war diesmal weniger voll als gestern und auch am Parkeingang waren wir ohne große Schlange durch. Wir beschlossen gleich durch den großen Tunnel zum Zion Overlook zu fahren um eine gute Chance auf einen Parkplatz zu bekommen.

Unser Plan ging auf. Nachdem wir den Tunnel, der diesmal durch die Parkranger nur für den wechselseitigen Einbahnstraßenverkehr geregelt wurde, fanden wir direkt nach der Durchfahrt einen der ca. 10 möglichen Parkplätze. Direkt mit uns hielt ein Motorrad, das uns schon am Parkeingang aufgefallen war.

IMG_1405

Schnell über die Straße und schon gingen wir die ersten Schritte auf den ca. einen Meilen langen Trail. Im Gegensatz zum ersten Eindruck, den wir 2007 hatten, zeigte sich Zion diesmal mit der von uns so geliebten “roten Felsen-Sonnenseite (gut die Sonne fehlte, aber wir waren ja schon dankbar, dass es trocken war. 🙂 ), Eine große Schlucht lag neben uns und wir fühlten uns sofort wohl. Es zeigte sich sogar ein ganz kleines Stückchen blauer Himmel.

IMG_1408 IMG_1409 IMG_20150518_083110

 

Nach ein paar Schritten stand das Motoradpärchen vom Parkplatz und fotografierte. Ich meinte noch launisch “Oh, you got the blue sky”, als der Mann des Pärchen meinte “No! Look! Sheeps!”. Und tatsächlich, er zeigte auf ein Bighorn Sheep, dass direkt über den Wanderweg sein Frühstück zu sich nahm.

IMG_1412 IMG_1413 IMG_1419

Seine Partnerin zeigte in eine andere Richtung rechts davon und meinte “And there are the babys”. Und dort waren zwei ungehörnte, kleinere Schafe beim fressen. Ich hatte zwar nur meine kleine Wanderkamera dabei, aber da auch sie über ein gutes Tele verfügt, konnte ich diese wunderbare Naturbegegnung mit einfangen.

IMG_1414 IMG_1417

Doch es folgte gleich zwei große Wandergruppen. Jutta drängte zum weitergehen, damit wir den Aussichtspunkt wenigstens eine kurze Zeit ohne Gedrängel haben. Ich zeigte der Gruppe noch schnell die Schafe, damit sie abgelenkt waren  (Die Gruppe – nicht die Schafe 🙂 ) und wir machten uns ohne weitere Fotostopps auf den Weg um einen Vorsprung zu haben.

Das Pärchen schien den selben Gedanken zu haben, denn kaum waren wir am atemberaubenden Aussichtspunkt angelangt, kamen die zwei auch schon an. Die Gipfel am anderen Enden des Canyons strahlten im Morgenlicht der gerade noch so scheinenden Sonne und es war einfach schön. Als Jutta und ich uns darüber austauschten sprach uns gleich die Frau auf Deutsch an und bestätigte unsere Meinung. Ich ordnete sie den Akzent nach als Niederländerin ein aber als sich sie fragte von woher sie kommt, meinte sie aus “Washington DC” und sie sei wohl eine der wenigen Amerikaner, die deutsch gelernt hätten. Wir plauderten noch ein wenig, aber da die große Gruppe gerade ankam, machten Jutta und ich uns wieder auf den Rückweg mit ein paar mehr Fotostopps.

IMG_20150518_084742 IMG_1423 IMG_1426 IMG_1431 IMG_20150518_085623 IMG_1437 IMG_20150518_090027 IMG_1440 IMG_1441 IMG_1443 IMG_20150518_090620 IMG_1446 IMG_1447

An unserem Jeep angelangt fuhren wir noch ein Stückchen zum Parkausgang und wendeten. Wir erreichten gerade noch das Ende der Schlange vor dem Tunnel und als die Parkrangerin mit einem Stab winkte, stoppte ich nach kurzem Zögern (und nachdem mich Jutta darauf hinwies 😉 ). Die Rangerin überreichte uns den Stab mit der Bitte ihn am anderen Ende ihn dem dortigen Kollegen zu geben. So funktioniert das also mit dem Einbahnstraßenverkehr. Cool – und wir waren in dieser Runde der “Staffelläufer”. 🙂

Weiter ging es zum Visitorcenter um mit den Shuttlebus ein paar leichte Wanderwege anzufahren. Jutta ging es erkältungsmäßig immer noch nicht besser, so dass wir beschlossen hatten heute keine anstrengende Tour mehr zu machen.

Die Luft im Bus war nicht gut und roch zwischen Schülerturnhallenumkleide und Abgasen, so dass Jutta im Bus eine üble Hustenattacke bekam, die bis zur Zion Lodge, den Startpunkt unserer geplanten Wanderung zu den Emerald Pools, anhielt.

Wir stiegen aus und warteten erst einmal bis Jutta wieder normal Luft bekam. Da es bei der Lodge auch einen kleinen Imbis gab holten wir uns dort erst einmal was warmes zu trinken und setzten uns draußen hin und bewunderten eine etwas behäbige Angestellte dabei, wie sie mit ein und dem selben Lappen erst die Stühle (inkl. Stuhlbeinen, die Tische und anschließend auch die Mülltonnen mehr schlecht als recht abwischte. Der Eimer in dem sie den Lappen immer wieder neu benässte war dick mit “sanitizer” beschriftet und ich hoffe, das auch so wie bei vielen anderen Dingen in den USA, auch hier die Wirkung größer ist, als wir es von Deutschland her kennen. Auf jeden Fall war ich früh, dass unsere Getränke nicht mit den Tisch in Berührung kommen mussten. 🙂

Da es jetzt zu Regnen anfing und die Pools gerade dafür berühmt sind, dass sie besonders schön sind, wenn das Wasser dort ganz glatt ist, nahmen wir den nächsten Bus und machten uns auf den Weg zu den “Weeping Rock”, den weinenden Felsen, von dem es als besonderes Naturschauspiel auch bei größter Hitze und Trockenheit tröpfelt. Gut gegen den Regen geschützt erreichten wir den Felsen, aber dummerweise ist der Effekt bei Regenwetter nicht so groß wie wir es bei Trockenheit kennengelernt hatten, so dass wir nach 2 Fotos wieder zurück gingen.

IMG_1449 IMG_1450 IMG_1453

Jutta ging es weiterhin nicht gut, so dass wir beschlossen nur noch einen kleinen Spaziergang den “Riverside Walk” zu machen. Der Regen hatte gerade eine kleine Pause eingelegt, so dass wir einen schönen Gang bis zu den berühmten “Narrows” hatten, eine enge Vertiefung des Canyons, bei der der Wanderweg immer wieder nur durch den kalten Virgin River, führt. Sicherlich ein nettes Abenteuer, aber nicht diesmal für uns, da wir a) die falsche Ausrüstung dafür hatten und b) und das war der wichtigere Grund, wir beide derzeit körperlich einfach nicht fit genug dafür waren.

IMG_1455 IMG_1460 IMG_1465 IMG_1467 IMG_20150518_114104 IMG_1472 IMG_1479 IMG_1490 IMG_1493 IMG_1494

Wir beobachten noch ein paar wagemutige, die den Weg gingen und dann machten wir uns auf den Rückweg. Im Shuttlebus, den wir gerade noch so erreichten, pauderte diesmal der Fahrer persönlich mit den Fahrgästen und es lief nicht wie bei den Bussen vorher ein Band. Als er gerade bei der Haltestelle zum “Big Bend” darauf hinwies, dass man hier besonders schöne Fotos schießen kann, meinte die Dame neben mir zu der Dame neben Jutta auf dem Sitzplatz gegenüber, dass sie gerne noch mal raus würde. Die Angesprochene entgegnete, dass dafür keine Zeit ist, denn sie müssen gleich zurück zur Reisegruppe, da sie heute ja auch noch den Bryce besuchen wollten.

 IMG_1497 IMG_1498 IMG_1502 IMG_1503 IMG_1508 IMG_1510 IMG_1519

Meine Meinung gegenüber organisierten Busreisen wurde hierdurch mal wieder bestätigt. Ich stellte mir vor, dass wir mit unseren Erkältungen in so einer Gruppe gefangen sind und nicht, so wie heute, spontan umplanen können. Ich weiß nicht – auch wenn wir auf dieser Reise mal wieder viele Programmpunkte hatten – das wäre mir einfach zu stressig.

Schade nur, dass es heute so regnerisch war und unsere Gesundheit nicht ganz so mitspielte. Aber Zion hat sich trotz dieser Umstände diesmal von einer wesentlich besseren Seite gezeigt. Sollten es uns mal wieder hierher verschlagen, dann wird dieser Nationalpark auf jeden Fall von uns richtig erobert werden. Und zwar als erste Station von Las Vegas aus und nie, niemals nicht an einem Wochenende!

Nun denn – wir machten uns zurück auf den Weg zu unserem Motel. Auf dem Rückweg fotografierte Jutta noch die “Sims-Häuser” in Rockville, die wirklich so aussehen wie im Computerspiel. Nur das der Spieler hier wohl eine Vorliebe für viel zu große Zypressen für die kleinen Häuser machten.

IMG_1526 IMG_1529 IMG_1530 IMG_1532

Ein weiterer Fotostopp bei einem kitschigen Touristenfort mit billiger Touristenabfütterung, so wie man es überall in der Welt findet (das aber geschlossen hatte) und wir beschlossen noch kurz einen Abstecher zum ausgeschilderten “Virgin Overlook” bei dem unser SUV nochmal zeigen durfte, dass ihm unbefestigte Straßen auch Spaß machen.

IMG_1536 IMG_1539 IMG_1541 IMG_1542 IMG_1543

Bei dem Ausblick über das Örtlein “La Verkin”, stellten wi r auch hier eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Computerspiel, diesmal “Sim City” fest. Uns wurde klar warum, wenn wir das Spiel spielten, die künstlichen Bewohner immer so unzufrieden waren: Wir planten die Städte zu deutsch und zu eng. Wir beschlossen, wenn wir mal wieder eine Runde spielen sollten, dass wir diesmal mehr Grünflächen einplanen müssen und vor allen auch keine Scheu haben dürfen in das Wohngebiet auch das eine oder andere Gewerbe, vor allen an den Ausfallstraßen, zu planen. 🙂

IMG_1546 IMG_1548 IMG_1551

Dann noch ein schneller Einkaufsstop beim örtlichen Supermarkt um uns mit etwas Kuchen für das Motel einzudecken und dann ging es “heim”.

Draußen hat es sich jetzt nach einem Gewitter eingeregnet und während ich hier schreibe und Fotos sortiere, hält Jutta gerade einen kleinen Genesungsschlaf.

Es ist schon spannend, inzwischen zeigt sich ein gewisser Sättigungsgrad. Wesentlich mehr an neuen Eindrücken können wir nicht mehr aufnehmen und ich persönlich bin froh, dass wir morgen mit Las Vegas (und evtl. einen kurzen Zwischenstop in einen der Stateparks auf dem Weg) die letzte Station erreicht haben.

Aber trotz aller Sättigung freue ich mich auch schon wieder auf diese quirlige, verrückte Stadt mit all seiner Künstlichkeit. Es ist immer ein netter Abschluss nach all den vielen Naturerlebnissen, der einen zurück in die Zivilisation führt.

Also keine Angst, wenn es morgen keine Bilder oder keinen Bericht gibt: Uns wird es gut gehen und wir versumpfen gerade mit ein, zwei oder vielen Margaritas auf dem Strip. 🙂

Der Bericht kommt dann spätestens zum Rückflug. Versprochen!

18. Tag: 17.5. Fahrt nach Zion Nationalpark

Die Nacht im Cowboy Country Inn war angenehm ruhig, aber ich bin trotzdem völlig zerschlagen aufgewacht. Blöde Erkältung! Aber egal, wir mussten weiter, wollten heute den Zion Nationalpark erreichen, der uns vor 7 Jahren bei unserer ersten USA-Reise nicht so besonders gut gefallen hatte.

IMG_20150517_081204

Auf dem Weg dorthin machten wir kurz nachdem wir Escalante verlassen hatten, schon den ersten Stopp im Petrified Forest Statepark. Die Rangerin am Eingang klärte uns auf, dass sie ein “Hiking Park” wären. Aufgrund meiner gesundheitlichen Lage wollte ich heute keinesfalls längere Wanderungen machen, weswegen uns die Rangerin ein paar ganz kurze Spaziergänge empfahl und wir nur die Hälfte des Eintrittspreises zahlen mussten. Fand ich sehr nett. Im Park schauten wir uns ein paar versteinerte Baumstämme an und gingen ein paar Meter auf einem Wanderweg, der eigentlich ganz interessant aussah. Schade, dass es mir nicht gut ging und wir deshalb schon bald wieder umkehren mussten.

DSC_0170 DSC_0181DSC_0180DSC_0178 IMG_1247

Wir fuhren weiter den HW 12 entlang und machten natürlich wieder einige Fotostopps entlang dieser wunderschönen Strecke.

IMG_1251 DSC_0199 IMG_1268 IMG_1270 IMG_1274

Recht bald kamen dann auch schon die Hinweisschilder auf den Bryce Nationalpark. Dieser stand in diesem Jahr jedoch nicht auf unserer Liste, weil wir dort ja schon zweimal waren. Eigentlich stand er nicht auf der Liste. Andererseits gehört er ja schon zu unseren absoluten Lieblingsparks. Also warum daran vorbeifahren, wenn man eh “in der Gegend” ist und es wirklich nur wenige Meilen Umweg sind? Deshalb bogen wir dann kurz entschlossen doch Richtung Bryce ab.

IMG_1276 IMG_1279 IMG_1285

Ein seltsames Gefühl – es kommt einem schon fast vertraut vor. Die Kreuzung mit seinenn Gebäuden, dann “Ruby’s Inn” und die Parkeinfahrt. Neu war in diesem Jahr der Hinweis auf die Shuttlebusse, die aufgrund begrenzter Parkplatzkapazitäten im Park von Mai bis Oktober fahren. Die gab es vor 4 Jahren noch nicht. Aber offensichtlich hat der Besucherverkehr tatsächlich sehr stark zugenommen, denn schon am ersten Aussichtspunkt, den wir anfuhren, dem “Bryce Point”, hatten wir kein Glück und mussten unverrichteter Dinge weiterfahren. Wir fuhren dann zum Paria Point, schauten in den Canyon, machten ein paar Fotos und freuten uns. Dann versuchten wir unser Glück noch einmal am Bryce Point, aber die Verkehrslage dort war inzwischen noch chaotischer. Man stand sozusagen schon vor dem Parkplatz im Stau, denn die Autos hielten zu Beginn des Parkplatzes an, um einen frei werdenden Platz zu warten. Das funktionierte eigentlich sogar ganz gut. Als wir dann aber an der ersten Warteposition standen, kam von hinten ein Auto mit einem Ranger gefahren und forderte uns auf weiterzufahren. Man dürfe nur bei einem sichtlich gleich frei werdenden Parkplatz warten. Na toll.

DSC_0202 DSC_0203 IMG_20150517_115859 IMG_20150517_115912 DSC_0210

Wir hatten dann keine Lust mehr und verabschiedeten uns vom Park. War ja eh nur als kurze, ungeplante Stippvisite eingeschoben worden. Beim Ruby’s Inn, das seit unserem letzten Besuch noch rummeliger und quirliger geworden ist, kauften wir uns noch einen Kaffee und ein Sandwich im General Store und setzten uns ein Weilchen in die Sonne, dann ging es weiter Richtung Zion.

Bald tauchten jedoch schon die roten Felsen des Red Canyon, der kleinen Bruders des Bryce Canyons auf. Auch dieses Stückchen Erde ist uns von unseren letzten Reisen gut bekannt, aber wir sind bisher immer nur dran vorbeigefahren und haben ein paar Fotos aus dem fahrenden Auto geschossen. Insbesondere von dem Felsbogen, der über die Straße verläuft. Ralf meinte noch “Nein, wir werden den Bogen dieses Mal nicht fotografieren”, aber als er dann in Sicht kam, musste er einfach anhalten und doch ein paar Fotos schießen. Während Ralf fotografierte, sah ich, dass neben dem Parkplatz ein großer roter Fels stand.

IMG_1298DSC_0217DSC_0222

Als ich ihn mir näher anschaute, fiel mir ein Schild mit ein paar Wandervorschlägen auf. Die kürzeste Rund maß nur 0,3 Meilen, das sollte selbst ich Invalidin doch schaffen. Wir machten uns auf und der Weg war wunderschön, deshalb zweigten wir noch auf einen etwas längeren Weg ab, der sich den Berg hinaufschlängelte und immer wieder neue Ausblicke auf atemberaubende rote Felsen freigab. Toll! Und vor allem: keine Parkplatznot, keine Menschenmassen. Nur ein Pärchen Schweizer und ein Gruppe gut gelaunter Amerikaner kamen uns entgegen. Das war für heute wirklich die bessere Wahl gegenüber dem Bryce. (Was hätten wir uns geärgert, wenn wir für diesen 25 Dollar Eintritt gezahlt hätten für den heute dort herrschenden Trubel. Aber da wir ja gleich zu Beginn unserer Reise den Annual Pass für die Nationalparks gekauft hatten, hatten wir durch unseren Kurzbesuch zumindest kein Loch in unsere Reisekasse gerissen.)

IMG_1300 DSC_0236 DSC_0240 DSC_0250 DSC_0256 DSC_0271 DSC_0282 DSC_0283

Auf der Weiterfahrt veränderte sich die Landschaft dann schnell, wurde sanfter uns grüner. Auch sehr schön. Aber ich war doch schon wieder müde und mir fielen immer wieder die Augen zu. Wie gut, dass heute Ralf gefahren ist.

IMG_1305 IMG_1308 IMG_1311 DSC_0287 DSC_0285 DSC_0288

 

Kurz vor dem Zion Nationalpark wuchsen dann doch wieder Felsen in den Himmel. Wir waren beim Weiterfahren beide beigeistert von den sich bietenden Anblicken mit beeindruckenden Felsmassiven, gesprenkelt von grünen Bäumen. So schön hatten wir ihn beide nicht in Erinnerung. Aber wir wollten diese Mal unbedingt den kurzen Wanderweg zum Zion Overlook gehen. Der Parkplatz hierzu befindet sich vor dem zweiten (langen, dunklen) Tunnel. Schon beim letzten Mal war der Platz vollgeparkt gewesen und dieses Mal sah es leider nicht besser aus. Auch der Parkplatz auf der anderen Straßenseite war voll und so fuhren wir schweren Herzens weiter durch den Tunnel, Zunächst wollten wir nach dem Tunnel gleich umkehren und unser Glück ein zweites Mal versuchen, aber nach der heutigen Erfahrung im Bryce ließen wir es lieber bleiben. Unser neuer Plan: wir versuchen es morgen noch einmal und hoffen, dass die Situation an einem Montagmorgen besser aussieht als an einem Sonntagnachmittag.

IMG_1315 IMG_1329 DSC_0292 IMG_1368IMG_1400

Am Museum des Visitorcenters war kein Parkplatz zu bekommen und am eigentlichen Visitorcenter auch nur in der letzten Ecke des Ausweichparkplatztes. Puh, was für Menschenmengen. Ja, die waren vor 7 Jahren ja auch der Grund, weswegen uns der Zion so verschreckt hatte und besser geworden ist der Andrang seither ganz gewiss nicht. Bin gespannt, wie es morgen aussieht.

DSC_0308 DSC_0309

Wir streiften nur noch ein wenig am Visitorcenter vorbei und holten uns ein paar Infos über Wandermöglichkeiten, die Wetteraussichten für morgen (ja, es soll mal wieder bewölkt werden mit einem 40prozentigen Regenrisiko…) und entschlossen uns dann, gleich Richtung Motel, dem Days Inn in Hurricane, zu fahren. Der Hunger plagte uns inzwischen nämlich spürbar und außerdem waren wir beide ziemlich geschlaucht. Ralf, der heute gefahren ist, ist ja auch noch nicht wieder hunderprozentig fit nach seiner Erkältung.

In Hurricane suchten wir deshalb nach einem Restaurant, was sich als ziemlich schwierig darstellte. Beim erstmaligen Durchfahren und auch bei einer zweiten Inspektion fanden wir nämlich nur Selbstbedienungsfastfoodläden à la Burger King und Mexikaner. Erst beim dritten Hinsehen fiel uns ein “normales” Familienrestaurant auf, dem wir dann einen Besuch abstatteten und in dem ich den zweiten Burger und die ersten French Fries dieser Reise aß. War ganz ok, brauch ich aber nicht so schnell wieder. (Pssst, irgendwie freuen wir beide uns inzwischen doch schon wieder auf unser gewohntes, selbst zubereitetes Essen…)

DSC_0313 IMG_20150517_201335

16. Tag: 15.5. Goblin Valley und Capitol Reef

Viel Erwartungen hatten wir nicht an den Tag. Die Wettervorhersage hat für heute ab Mittag und morgen für den ganzen Dauerregen für die gesamte Region angesagt. Unsere Planung war ursprünglich vor die schönen Gegenden von Capitol Reef und Grand Staircase Escalante nochmal in Ruhe anzusehen und vor allen auch noch ein paar kleine Wanderungen zu unternehmen.

Meine Stimmung war entsprechend mehr Zweckoptimistisch nach dem Motto: “Machen wir halt irgendwie das beste draus”. Zumindest für den Vormittag rechneten wir unsere Chancen den Goblin Valley State Park trocken besuchen zu können und stellten uns den Wecker auf 7:00 um möglichst früh weg zu kommen.

Nach einer Umpackorgie und einem schnellen Frühstück um Motel schafften wir es wieder um unsere übliche Zeit (also 9:30 🙂 ) auf dem Weg zu sein. Etwas wehmütig fuhren wir an den Arches vorbei und erfreuten uns noch eine Zeitlang an den roten Felsen.

IMG_0945 IMG_0949 IMG_0957 IMG_0969

Bald änderte sich die Landschaft und millionen Jahre alte versteinerte Sanddünen säumten den Weg. Gespannt schauten wir immer wieder in den Himmel und versuchten die dunklen Wolken Kraft unserer Gedanken zu vertreiben.

Schließlich erreichten wir den Goblin Valley State Park und wie schon vor vier Jahren faszinierten uns die vielfältigen Formen der von Mutter Natur in Lehm geformte Figuren. Hier sieht man einen Zwerg, dort einen Drachen und dahinten zwei Enten. Auch dieses Jahr waren wieder viele aufgeregte Kinder zwischen und auf den Figuren unterwegs und hatten noch viel mehr Spaß als wir Erwachsenen. Es war zwar etwas frisch, aber trocken – und was will man nach so einer Wettervorhersage mehr.

DSC_0009 IMG_20150515_111818 DSC_0014 DSC_0023 IMG_1007 DSC_0035 IMG_20150515_113854 DSC_0048

Wir picknickten noch an einem schönen Aussichtspunkt und  gingen noch einen kleinen Trail den Rand entlang bevor es zurück ins Auto ging. Gerade als wir den Park verließen fielen ein paar Tropfen auf die Windschutzscheibe. Glück gehabt!

Weiter ging es. Zwischendurch regnete es mal ein wenig heftig. Aber das war bald vorbei. Nach ein paar Fotozwischenstops erreichten wir den Capitol Reef Nationalpark Eingang und machten trotz leichten Regen einen Stop um einige Petroglyphen zu bewundern. Aber schon auf dem Rückweg zum Wagen war es schon wieder trocken. Auf der Weiterfahrt sahen wir ein Reh über die Straße spazieren. Ich bremste ab und kurz danach kam der Rest der Familie auf die Straße. Nicht so hektisch wie bei uns zu Hause sondern Südwestamerikanisch cool ganz langsam.  Jutta schoss gleich einige Fotos und dann ging es weiter.

DSC_0109 IMG_1078 IMG_1081 DSC_0128 IMG_1087 IMG_1088 IMG_1095

Das Wetter bleibt immer noch besser als erwartet. Auch als wir den Eingang zum Scenic Byway erreichten blieb es trocken und nach einem kurzen Besuch im Visitorcenter ging es weiter. Nach ein paar “Aaaaahhhhh” und “Oooooohs” sowie einigen zig Fotos später erreichten wir die Einfahrt zum “Grand Wash”. Das letzte mal hatten wir uns die unbefestigte Straße nicht zugetraut. Aber diesmal hatten wir ja unseren Allrad-Jeep. Also nichts wie hoch. An der Einfahrt warteten wir noch, dass ein entgegenkommendes Auto vorbei kann. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und meinte, netter Weg – aber sehr viele Leute. Uns war es egal. Noch war es trocken, das muss man ausnutzen.

DSC_0135 DSC_0140 IMG_1105 DSC_0145

Wir fanden dann auch schnell einen Parkplatz, zogen die Wanderschuhe an und machten uns auf den Weg durch den ausgetrockneten Wash. Links und rechts hohe, farbige Felsen und als wir uns für ein Foto umdrehten – tatsächlich blauer Himmel! Blauer Himmel! Heute! – Wahnsinn. Und wir waren nicht die einzigen die sich freuten. Unterwegs trafen wir immer wieder Menschen, mit denen wir darüber ins Gespräch kamen. Keiner hatte heute damit gerechnet.

DSC_0151 DSC_0166 DSC_0171 DSC_0176 DSC_0181 DSC_0188

Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg, denn wir wollten ja noch mehr sehen. Also noch weiter bis zum Ende des Scenic Drives. Auf dem Rückweg standen am Straßenrand mehrere Autos. Ich dachte noch “Was machen die Deppen denn da”, als Jutta rief “Dickhornschafe!” – Ich hielt natürlich auch sofort am Rand an, zückte meine Kamera und knipste wie verrückt. Schön! Solche Tierbegegnungen hat man nicht jeden Tag.

DSC_0231 DSC_0235

Trotzdem machte sich langsam Hunger und Müdigkeit breit. Ich ließ mich von Jutta noch überreden am Gooseneck-Point einen Zwischenstop einzulegen. Ein Zwischenstopp, den ich nicht bereut habe. Der Ausblick war gigantisch und kommt fast an den Grand Canyon heran. Und als wir noch am Sunset Point ankamen, kamen wir noch mit einem älteren Herrn ins Plaudern, der von der Aussicht genauso angetan war wie wir. Und natürlich war er auch schon mal in Deutschland und fand vor allen Heidelberg bezaubernd.

DSC_0250 DSC_0257 DSC_0261 DSC_0265 DSC_0269

Aber so schön der Capitol Reef auch ist. Es ging auf 18:00 zu und es war Zeit unser Motel anzufahren. Wir fanden es dann ganz am Ende von Torrey: Ein uriges, im Westernstil gehaltenes Motel mit einem angeschlossenen Restaurant. In diesem haben wir dann letztendlich den Tag bei einem hervorragenden Hühnchengericht den wirklich gelungenen Tag ausklingen lassen.

IMG_20150515_191117 IMG_20150515_191126 IMG_20150515_193426 IMG_20150515_195029

Die Wettervorhersage für morgen ist auch besser und wir hoffen, dass uns auch das Grand Staircase viele schöne Momente liefert.

15. Tag: 14.5. Ein Regentag in Moab

Die Wetteraussichten für den heutigen Tag waren nicht berauschend und so hatten wir auch nichts besonderes geplant, sondern wollten spontan aufgrund der Wetterbedingungen entscheiden. Ein Punkt stand jedoch schon fest: wir mussten ein zweites Mal in diesem Urlaub Wäsche waschen, da bestimmte Kleidungsstücke etwas angeschmuddelt waren.

Der Morgen hat uns gemäß der Wettervorhersage schon grau begrüßt. Wir packten unseren Rucksack mit der Wäsche voll, zogen unsere Regenjacken an und machten uns auf den Weg  nach Downtown. Quasi direkt neben der Wäscherei liegt das “Jailhouse Café”, ein reines Frühstückslokal, , in dem wir heute frühstücken wollten. Diese Idee hatten jedoch andere auch schon und so mussten wir eine Zeit lang auf einen freien Tisch warten. Zwischendurch blitzte es schon mal… (schon klar, dass es ausgerechnet dann, wenn ICH hier weile, es in dieser Jahreszeit hier Gewitter gibt, oder?)

IMG_0755 IMG_0757

Unser Frühstück (Vollkornwaffeln mit “Real Maple Syrup” und frischen Früchten) war ausgezeichnet und im Waschsalon konnten wir die Maschinen schon wie die Profis bedienen. Alles kein Thema. Was mich als Hausfrau in diesem Zusammenhang übrigens wirklich fasziniert: mit diesen Maschinen (Waschmaschine und Trockner) hat man seine Wäsche innerhalb von 1 Stunde gewaschen und getrocknet! Wenn ich bedenke, dass allein meine Waschmaschine zuhause zweieinhalb Stunden braucht, finde ich das schon eine tolle Sache. Aber ich schweife ab…

IMG_20150514_102339

Während wir auf unsere Wäsche warteten, entwickelte sich der Regen draußen zum Sturzbach. Super. Aber wir hatten ja unsere Regenjacken an und es kam zum ersten Mal bei meinem Rucksack die Regenhülle zum Einsatz. So stapften wir los Richtung Motel. Auf dem Weg dorthin machten wir noch Halt beim Tiergeschäft und Ralf kaufte noch sein Schild “Cat Xing”. Unsere Miezen sollen ja schließlich auch was davon haben, dass wir sie so lange allein gelassen haben. Das Spielzeug mit den beigefügten Röhrchen mit Catnip ließen wir lieber liegen, da wir Irritationen beim Zoll befürchteten.

11257764_10207024712404677_1136800910055833439_n

Nachdem es danach immer noch regnete und es auch nicht nach einer Wetterbesserung aussah, fuhren wir noch zum örtlichen Supermarkt, wo wir unter anderem einen Großeinkauf an Peanut Butter M&Ms tätigten. Die Kassiererin war begeistert und gestand, das seien auch ihre Favoriten.

IMG_20150514_124016 IMG_20150514_132351

Beim “Eklectica”, wo wir einen schnellen Lunch einnahmen, mussten wir uns leider wieder einmal für zwei unserer Landsleute fremdschämen. In diesem Lokal bestellt man sein Essen nämlich an der Theke, bekommt dort eine Holzfrucht als Kennzeichen und sucht sich anschließend einen Tisch, an den man dann sein Essen serviert bekommt. Das Eklectica ist immer gut besucht und dieses System funktioniert nur, wenn man sich erst nach der Bestellung an einen Tisch setzt. Dieses bestimmte Pärchen machte sich darüber aber keine Gedanken, sondern kam rein, setzte sich gleich an einen frei werdenden Tisch und studierte von dort über längere Zeit das Essenangebot über der Theke. Währenddessen rätselte ich schon, welche Nationalität die beiden wohl hätten. Hm, ja, ich hatte schon so eine Ahnung und als “er” dann schließlich zum Bestellen ging, war es klar: Deutsche! Die Jack-Wolfskin-Hose, neben dem seltsamen Benehmen, verriet ihn. Ich war froh, dass wir schon fast fertig mit dem Essen waren, als die beiden ihres erst bekamen, denn er sezierte seinen Wrap mit Avocado (den ich übrigens auch gegessen hatten und der mir sehr gut geschmeckt hatte) mit der Gabel um seiner Begleitung dann (Ralf hörte es noch als wir rausgingen) mitzuteilen “Schmeckt furchtbar, aber reicht zum Sattwerden”. Naja …

Dann richteten wir uns im Motelzimmer gemütlich ein, um den Regentag zu vergammeln, obwohl es gerade aufgehört hatte zu regnen und der Himmel heller wurde. Aber egal “wir machen heute nichts mehr” war die Devise.

IMG_20150514_133055

Ich ärgerte mich seit einiger Zeit schon über mein Nexus 7-Tablet und seit Beginn dieser Reise wurde dieser Ärger noch größer. Da ich mich über eine Neuanschaffung eines Tablets informieren wollte, drückte Ralf mir sein 10-Zoll-Lenovo in die Hand. “Da guck mal. Ich bin damit sehr zufrieden”. Und so las ich ein bisschen im Reiseführer, den er als E-Book auf dem Gerät gespeichert hat und stieß auf den Tipp des HW 128, eines Scenic Byway entlang des Colorado Rivers. Hörte sich interessant an und es war draußen ja gerade nicht am regnen. Ganz kurz entschlossen stiegen wir ins Auto und fuhren los.

IMG_0761

Ein weiteres Highlight offenbarte sich uns damit. Die Straße führt weitestgehend direkt (wirklich direkt!) am Colorado, der nach den starken Regenfällen heute sehr viel Wasser führt, entlang und an den Seiten türmen sich hochhaushohe Steinwände auf. Wow! An einer Stelle zweigt eine unbefestigte Straße ab mit dem Hinweisschild “Fisher Towers” und da wir unseren Jeep bisher ja noch immer auf zahmen asphaltierten Straßen bewegt hatten, biege ich kurz entschlossen dort ab. Die Straße ist in einem gut Zustand, eigentlich eine ordinäre Kiesstraße, führt aber ordentlich bergauf. Am Ende standen, wie wir beim Näherkommen sahen, einige Autos und es gibt einen einfachen Campingplatz.

IMG_0773 IMG_0775 IMG_0784 IMG_0799 IMG_0806 IMG_0823 IMG_0855 IMG_0863 IMG_0867

Die landschaftliche Szenerie ist wieder einfach der Wahnsinn. Die Fisher Towers sind eine beeidruckende Felsformation, die Umgebung und die Szenerie traumhaft. Auch der Himmel war dieses Mal auf unserer Seite, es schien die Sonne vom blauen Himmel. Leider waren wir so gar nicht auf das alles vorbereitet, hatten keine Wandersachen dabei, kein Wasser und vor allem: Ralf hatte nur die kleine Kamera und keine Ersatzakkus dabei! So machten wir nur eine Minirunde (nennt sich “Foto Trail”) und fuhren danach weiter.

IMG_0875 IMG_0878 IMG_20150514_150655 IMG_0883 IMG_0885

Nach einiger Zeit verlässt die Straße den Colorado und führt Richtung I 70. Dorthin wollten wir aber nicht und so wendeten wir und fuhren den gleichen Weg zurück. Wie es immer ist, boten sich natürlich in umgekehrter Richtung wieder völlig neue Ausblicke und so mussten wir auch auf dem Rückweg immer wieder zu Fotostopps anhalten. Leider hatte sich der Himmel aber inzwischen wieder verdüstert und so wollten wir dann doch schnell zurück “nach Hause”.

IMG_0893 IMG_0912 IMG_0913 IMG_0933 IMG_0936

Dort machten wir es uns mit einem Kaffee vor unserem Zimmer gemütlich, bis es anfing zu donnern. Klar, dass ich gleich ins Zimmer musste. Wir wurden dann mit dem zweiten Supergewitter für diesen Tag beschenkt. Ja, ich weiß, die Menschen, die hier leben, sind froh um jeden Tropfen Wasser, der vom Himmel fällt, aber…

Zum Abendessen gingen wir heute wieder ins benachbarte “La Hazienda”, da wir keine Lust hatten, wieder eine längere Strecke zu laufen mit der Gefahr, dass wir wieder einen Regenguss abbekommen. War wieder lecker, wie schon vor 4 Jahren.

IMG_20150514_184347 IMG_20150514_185324

Jetzt hoffe ich, dass die heute Morgen im Supermarkt gekauften “Cold-Eeze” ihre Wirkung zeigen und meine beginnende Erkältung verjagen. Ralf ist nämlich gerade auf dem Weg der Besserung und es wäre doch schön, wenn wir die letzten Tage unserer Reise gesund verbringen könnten, oder?

14. Tag: 13.5. Canyonsland

Nach einer ziemlich durchhusteten Nacht ging es heute früh dann doch erstaunlich munter los. Wir hatten den Abend vorher schon den roten Staub des Arches Nationalparks abgeduscht und unser Plan war es so früh wie möglich los zu kommen, unterwegs zu frühstücken und dann gleich weiter.

Ich weiß ja nicht woran es liegt, aber obwohl wir (vermeintlich?) nicht getrödelt haben, war es doch schon wieder 9:30 als es losging. Wir besuchten das Bistro, bei dem wir uns gestern den Kuchen organisiert hatten, waren aber vom Frühstück doch etwas enttäuscht. Trotzdem ließen wir uns dort für unterwegs zwei Sandwiches machen und schon ging es los.

IMG_20150513_084054

Mit dem Canyonsland-Nationalpark hatten wir bisher immer die Erinnerung an das Monsungewitter vor vier Jahren im Gedächtnis, bei dem wir bei heftigen Blitz, Donner und sintflutartigen Regenfällen geflüchtet waren. Heute wollten wir dem Park und dem quasi dazugehörigen Dead Horse Point State Park eine neue Chance geben.

Die Sonne schien, die Wolken hielten sich stark im Rahmen und schon der Weg dahin war eine wahre Freude. Ein roter Felsen nach dem anderen erstrahlte und als wir den Parkeingang erreichten mussten wir uns dort gleich nach Wanderwegen umschauen. Aber vorher gönnte ich mir noch ein “Utah Rocks” Käppi und Jutta sich ein leuchtend gelbes T-Shirt.

IMG_0645 IMG_0659 IMG_20150513_105440

Derart ausgestattet ging es weiter und schon der erste Aussichtspunkt ließ unsere Glückshormone Amok laufen. Was für ein Unterschied im Gegensatz vor vier Jahren.  Landschaft so weit das Auge reicht: Ein unbeschreibliches Labyrinth von Tälern und Schluchten in leuchten Rot umrahmt von einem strahlend blauen Himmel.

Es ging weiter bis wir einen ersten Einstiegspunkt für eine kleine Wanderung den Rand entlang. Auch hier wieder eine tolle Aussicht nach der anderen. Uns ist dabei ein deutsches Paar aufgefallen, das sich dadurch hervor tat, dass “sie” immer “Harald! Nicht so nah!” rief. Ich muss aber zugeben, so nahe wie sich “Harald” immer wieder an den Abgrund wagte, wäre es mir für selbst für das Foto meines Lebens, viel zu riskant gewesen.

IMG_20150513_105456 DSC_0878 DSC_0883 DSC_0885 DSC_0886 IMG_20150513_112550 IMG_20150513_112604 DSC_0895 IMG_20150513_114429 DSC_0904 IMG_20150513_120555 IMG_0663

Nach der Wanderung machten wir uns auf die Suche nach einem Piknickplatz um unsere Sandwiches zu verzehren. Dummerweise hat der Canyonsland Nationalpark den Ruf ein kaum besuchter zu sein, was wiederum wohl viele Leute anlockt, denn es war kein einziger freier Platz zu finden. Also beschlossen wir einfach uns einen schönen Wanderweg zu suchen und dort dann an einem schönen Platz unsere Rast einzulegen.

Schon der nächste Parkplatz hatte einen netten Wanderweg über eine versteinerte Düne. Auch hier wieder eine unbeschreibliche Landschaft. Aber leider keine Stelle, die sich zum Essen anbot. So gingen wir zurück, öffneten die Kofferraumklappe und nahmen im Kofferraum sitzend, zur fröhlichen Erheiterung der vorbeikommenden, unser Mittagessen ein. Die Sandwiches waren übrigens hervorragend.

IMG_20150513_121333 IMG_20150513_124838 DSC_0907 DSC_0925 DSC_0948 DSC_0961 DSC_0962

Des Wandern müde machten wir uns auf den Heimweg aber nicht ohne wieder dem Mesa Arch eine Besuch abzustatten, Das letzte mal war er unsere erste Station im Nationalpark und gleichzeitig auch der Punkt unseres panikartigen Aufbruches. Diesmal erstrahlte er im Sonnenschein und zwar auch noch zum richtigen Zeitpunkt, mit der Sonne im Rücken um besonders fotogen zu sein. Nach ein paar Fotos und einem gemütlichen Spaziergang zurück zum Wagen ging es dann zum letzen Punkt den “Dead Horse Point Statepark” Auf den Weg dorthin  wollte unbedingt eine braune gefleckte Kuh direkt vor unserem Wagen die Straße überqueren. Da in den USA Kühe das Recht haben einfach so auf der Straße zu spazieren, gaben wir nach, hielten an und ließen sie gemütlich ihre Wege ziehen.

IMG_20150513_145433 DSC_0977 DSC_0979 DSC_0986 DSC_0007 IMG_0666

Der Statepark kostete zwar nochmal extra Eintritt, weil er nicht zu den Nationalparks gehört. Aber die Aussicht ist den extra Preis auf jeden Fall wert. Wir genossen nochmal die Aussicht, diesmal bis zu den schneebedeckten Bergen am Horizont, die diesmal nicht von Regen verdeckt waren. Danach ging es “heim” in unser Motelzimmer.

IMG_20150513_160515 IMG_20150513_160819 IMG_0681 IMG_20150513_161638 DSC_0046 DSC_0051 DSC_0063 IMG_0703

Hier legten wir eine kurze Pause ein, machten uns dann auf dem Weg zum amerikanisch-italienischen Pasta essen (Sehr lecker, wenn auch ganz anders als die Italiener in Europa). Jutta gönnte sich noch ein Eis und dann warteten wir aufs Dunkel werden.

IMG_20150513_202017

Ich versuche schon seit Jahren einmal in einem Nationalpark ohne Lichtsmog den Sternenhimmel im klaren Firmament zu sehen. Leider war die Planung bisher immer so, dass just zu den spannenden Nationalparks, es Vollmond war. Dieses Jahr war es anders. Fast Neumond und mit Spannung verfolgte ich seit Tagen den Wetterbericht. Es hat geklappt, im unheimlich dunklen Nationalpark (der von erstaunlich vielen Autos mit ähnlichem Ziel befahren wurden 🙂 ) fanden wir im 2. Anlauf einen ganzen Parkplatz nur für uns und konnten einen Sternenhimmel beobachten, wie er in Deutschland nicht mehr zu sehen ist. Einfach schön!

Was wir morgen machen werden bleibt noch offen. Es sind stellenweise Gewitter angesagt und wir gehen davon aus, dass es ein gemütlicher Gammeltag wird. Sowas gehört ja auch zum Urlaub dazu, auch wenn es hier so viel zu entdecken gibt

12. Tag 11.5. Canyonsland Nationalpark South

Die Nacht im Blue Mountain Horsehead Inn war wunderbar ruhig. Keine lauten Zimmernachbarn, kein Straßenverkehr zu hören, einfach Ruhe. Nach der lauten Nacht in der belebten Innenstadt von Durango eine wahre Wohltat.

Wir beschlossen im Peace Tree Juice Café auch zu Frühstücken (in der Hinsicht heute lieber keine Experimente 🙂 ) und bereuten auch diese Wahl nicht. Auch das Frühstück war wie das gestrige Abendessen hervorragend und in (für die USA nach unseren Erfahrungen eher ungewöhnlich) gemütlicher Stimmung.

IMG_20150511_090422 IMG_20150511_091420 IMG_20150511_093647

So gestärkt machten wir uns zurück ins Motel packten unsere Taschen und machten uns ohne Zeitdruck auf der Suche nach einen Waschsalon, denn aufgrund der Gepäckberstimmungen reicht der Platz im Koffer leider nicht für 3 Wochen, so dass wir eigentlich eine Waschpause in Moab eingeplant hatten. Nach einer kleinen Irrfahrt (wer hätte gedacht, dass Monticello doch so groß ist) fanden wir dann den örtlichen Waschsalon.

Als wir die Örtlichkeit betragen verließ gerade eine Frau freundlich grüßend den Laden und wir standen alleine in dem Salon und bestaunten die verschiedenen Möglichkeiten seine Wäsche sauber zu bekommen. Dank unsren Erfahrungen in Page vor 4 Jahren wussten wir aber, dass wir am Automaten das Waschmittel ziehen können und die Temperaturen nur in cold, hot und very hot anzugeben sind. Nachdem wir versehentlich erst die Duftblätter für den Wäschetrockner gezogen hatten, fanden wir dann auch das Waschmittel und nur einen Stunde später, die dank dem offenen WLANs, des Restaurants gegenüber schnell verging, war unsere Wäsche sauber und wir suchten im benachtbarten General Dollar noch nach ein paar Snacks für die Mittagspause.  Hier stellten wir fest, dass es sich bei der Kette eher um eine Art Schleckermarkt mit einer geringen Auswahl an Tiefkühlkost handelt, aber wir fanden ein paar leckere Peanutbutter-Cracker, Müsliriegel und Nüsse. Das sollte uns reichen.

IMG_20150511_110536 IMG_20150511_110716 IMG_20150511_111013

Noch ein Tankstopp, bei dem ich natürlich die einzig defekte Zapfsäule erwischte, bei der man erst bei der Kasse seine Kreditkarte hinterlegen muss, und schon ging es los in Richtung Moab.

In unsrem Reiseführer waren der Newspaper Rock State Historic Monument und der Canyonsland National Park South als kleiner Kurztripp auf dem Weg zwischen Moab und weiteren Zielen im Süden beschrieben.

Wie sehr sich der Reiseführer irrte, zeigte sich dann, als wir den Highway in Richtung Canyonsland befuhren. Kurz nach einer sehr widerlich riechenden toten Kuh, die am Straßenrand lag, fing die Landschaft an sich immer mehr mit roten Felsen zu füllen. WIr machten mehre Zwischenstopps bis wir den Nationalparkeingang fanden. Im Visitorcenter erkundigten wir uns nach ein paar (aufgrund meines Hustens eher kurzen) Hikes im Park und machten uns auf den Weg den Scenic Drive entlang. Nach einem ersten kurzen Spaziergang am ersten Stop beschlossen wir bis zum Ende durch zufahren und auf dem Rückweg noch ein paar Abstecher zu machen.

DSC_0701 DSC_0709 DSC_0715 IMG_0416 IMG_0428 DSC_0734 DSC_0735

Am Ende der Straße suchten wir erst mal die direkt am Straßenrand gelegenen Fotomotive auf. Direkt an diesem Haltepunkt war auch ein ca. vier km langer Wanderweg beschrieben, den wir dann sofort angingen. Die Landschaft eröffnete immer öfter einen “Wow”-Moment und nach dem 2. ausgeschilderten Aussichtspunkt stellten wir fest, dass wir mit unserer Zeitschätzung ziemlich daneben lagen und uns die berühmten Needles später ansehen werden müssen, wenn wir nicht viel zu spät in Moab ankommen wollten.

IMG_20150511_140519 IMG_20150511_140641 DSC_0755 DSC_0765 DSC_0769 DSC_0777 DSC_0780 DSC_0797 IMG_20150511_161453 IMG_20150511_161505 DSC_0807 DSC_0812 DSC_0813 DSC_0818 DSC_0823 DSC_0835 DSC_0848 DSC_0858 IMG_0462

Also beschleunigten wir unseren Schritt und machten uns dann bald auf den Weg Richtung Norden nach Moab. Unterwegs bedauerten wir noch ein Radfahrepärrchen, das die tote Kuh noch vor sich hatten und erreichten ca, 1 1/2 Stunden später Moab.

Nach den guten Erfahrungen vor 4 Jahren hatten wir wieder im Inka Inn reserviert. Das Zimmer ist wie damals geräumig und gemütlich und während ich diesen Bericht schreibe ist auch von der Umgebung nichts zu hören.

Noch ein Abendessen im berühmten ZAX mit einem “Hefeweizenbier” – Ja dass heißt hier so! – aus dem Pincher haben wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.

IMG_20150511_202203

Morgen sind zwar Wolken angesagt aber wir lassen uns dadurch nicht die Stimmung nicht vermiesen und werden die Nationalparks der Umgebung unsicher machen.

11. Tag: 10.5. Mit dem Zug nach Silverton

Heute stand die bereits lange gebuchte Fahrt mit dem Westernzug mit Dampflokomotive auf dem Plan. Die Fahrt hatte sich Ralf gewünscht und nachdem ich im Internet bei Tripadvisor begeisterte Stimmen gelesen hatte, hatte ich dem zugestimmt.

Abfahrt des Zuges sollte um 8.45 Uhr sein. Nachdem wir aber noch im Hotel auschecken mussten und vorher noch ein Kleinigkeit zum Frühstück zu uns nehmen mussten, hatten wir gestern Abend tatsächlich im Urlaub den Wecker gestellt. In der Nacht hatten wir beide nicht besonders gut geschlafen, da das Hotel aufgrund seiner Lage mitten in der Stadt nicht besonders leise ist. Außerdem plagte sich Ralf immer noch mit seiner Erkältung, was sich nicht besonders hilfreich auf meinen Schlaf auswirkt. Aber zumindest hatte es nicht gespukt… So fiel uns das Aufstehen etwas schwer, aber was sein muss, muss halt eben sein.

Wir waren ja sowieso froh, dass die Fahrt stattfinden konnte. Am letzten Mittwoch hatte die Bahngesellschaft nämlich bekanntgegeben, dass die Strecke aufgrund eines Felssturzes gesperrt sei und man nicht wisse, bis wann der Schaden behoben wäre. Gottseidank haben die Arbeiter aber fix gearbeitet, so dass schon am Freitag Entwarnung gegeben werden konnte. So konnten wir pünktlich die reservierten Plätze in der Bahn, vor der die Lokomotive bereits vor sich hindampfte, einnehmen. Die Fahrt von Durango ins alte Minenstädtchen Silverton sollte dreieinhalb Stunden dauern. Da mir bereits bei der Buchung klar war, dass ich nicht ohne Not 7 Stunden am Tag in einer Eisenbahn sitzen möchte, haben wir die Rückfahrt im Bus gebucht.

Die Bahn ist, wie es sich für ein amerikanisches Unternehmen gehört, perfekt inszeniert. Alle Mitarbeiter sind in “authentische” Kostüme gekleidet und in unserer gebuchten Klasse fuhr ein gewandteter “Marshall” mit, der uns mit Erklärungen und Geschichten versorgte. Auf diese Unterhaltung hätten wir gerne verzichtet, aber in der Klasse ohne Unterhaltung war zum Zeitpunkt der Buchung bereits kein Platz mehr frei. Und im offenen Wagen wollten wir dann doch nicht sitzen …

DSC_0512 DSC_0517 DSC_0518 DSC_0519 DSC_0524

Die Abfahrt erfolgte püntklich und mit der Abfahrt begann der Marshall zu erzählen. Und hörte bis nach Silverton eigentlich nicht mehr auf damit. Ansonsten war die Fahrt ganz nett. Da die Bahn wirklich langsam fährt, zog sich Strecke sehr in die Länge. Es gab ein paar spektakuläre Ausblicke, aber im großen und ganzen war es etwas langweilig. Ich hätte sooo gerne mal Gas gegeben! Kaum vorstellbar, dass die Eisenbahn damals eine Revolution des Transportwesens war. Die Strecke, für die wir heute etwa dreidreiviertel Stunden gebraucht hatten (wir hatten neben zwei Stopps zum Nachfüllen des Wassertanks noch einen ungeplanten Stopp, weil jemand versehentlich die Notbremse betätigt hatte), wurde vor dem Bau der Eisenbahn in drei ganzen Tagen zurückgelegt.

DSC_0523IMG_0016IMG_0024DSC_0562IMG_0163IMG_0236

Silverton selbst ist ein wirklich authentisches Minenstädtchen mitten im Hochgebirge. Wir hatten zwar das Glück, dass die angekündigten Schneefälle nicht stattfanden und stattdessen die Sonne schien, aber es war trotzdem ziemlich kalt. Wir hatten beide unsere Fleecepullover plus Fleecejacke plus normaler Funktionsjacke an und haben nicht geschwitzt. Gestaunt habe ich hier über manchen amerikanischen Mitreisenden, der in kurzen Hosen oder mit Rock und Sandalen ohne Socken unterwegs war. *schauder* Wir bummelten über die beiden Hauptstraßen, von denen nur eine befestigt ist und die andere, wie auch alle Nebenstraßen unbefestigt und damit matschig ist und bewunderten die Gebäude und Geschäfte, von denen viele erst Mitte Mai öffnen, wenn 2 Züge täglich Station in der Stadt machen.

DSC_0587 DSC_0597 DSC_0605 DSC_0613 DSC_0650 DSC_0651 DSC_0677 DSC_0694 DSC_0696

Um 14.30 Uhr sollte der Bus Richtung Durango abfahren, direkt nachdem der Zug wieder gestartet war. Leider stellte sich heraus, dass ein Paar fehlte. Der Busfahrer führte einige Gespräche mit seiner Zentrale, wartete dann noch eine halbe Stunde, danach fuhren wir noch einmal die Hauptstraßen ab und fuhren dann endlich los. Sollen die beiden doch sehen, wie sie nach Hause kommen (wenn sie nicht vielleicht doch mit dem Zug gefahren sind).

Die Busfahrt dauerte nur knapp eineinhalb Stunden. Wenn auch der Busfahrer, genauso wie der Marshall auf der Hinfahrt, die ganze Zeit plauderte, fanden wir beide sie um einiges interessanter und “erträglicher”. Während die Bahnlinie direkt am Fluss entlang führt, fuhren wir mit dem Bus durch das Gebirge, was natürlich wieder spektakuläre Ausblicke in ein schneebedecktes Winderwunderland ermöglichte. Leider bin ich zwischendurch eingeschlafen – die schlaflose Nacht forderte doch ihren Tribut.

IMG_0273 IMG_0291 IMG_0304

In Durango angekommen, machten wir uns bald auf den Weg nach Monticello in Utah. Auch wenn uns die bisherigen Stationen auf der diesjährigen Reise sehr gut gefallen haben, hat Ralf jetzt seinen alten Kindheitstraum von Wildweststädten zur Genüge ausgelebt und wir freuen uns jetzt auf unsere geliebten roten Felsen und Canyons.

IMG_0361 IMG_0366 IMG_0373 IMG_0387

In Monticello übernachteten wir im Blue Mountain Horsehead Inn. So urig der Name schon klingt, so urig sieht es auch aus. Zunächst bin ich etwas erschrocken, das Anwesen ist nämlich schon etwas in die Jahre gekommen. Der Empfang durch den super freundlichen Inhaber macht das aber gleich wieder wett. Man fühlt sich gleich willkommen. Auch das Zimmer ist eine absolut angenehme Überraschung, in dem sogar die Klimaanlage auf “Heizung” gestellt ist. Das vom Motelinhaber empfohlene Restaurant “Peace Tree Juice Café” stellte sich als absoluter Volltreffer heraus, in dem wir frisch zubereitete köstliche Steaks und Salate aßen.

IMG_0396 IMG_20150510_193822 IMG_20150510_201053

Auf dem Heimweg präsentierte sich uns noch ein faszinierender Sonnenuntergang und so endete der Tag absolut perfekt.

IMG_20150510_201325~2

17. Tag: Von Bryce Canyon nach Kanab

Die Nacht in Rubys Inn war nicht so besonders ruhig. Wir hatten ein Zimmer im Erdgeschoss, d.h. oben trampelten die anderen Gäste auf unseren Köpfen herum und außerdem war der Kühlschrank, den wir zudem nicht ausschalten konnten, sooo laut. Nervig. Nachdem ich am Vorabend schon um 22 Uhr meine Augen nicht mehr aufhalten konnte, war ich dann ab 24 Uhr eigentlich halbstündlich wach und habe den Morgen herbeigesehnt.

Aber auch eine solche Nacht geht vorbei. Ich gehe ins Bad und nutze hinterher die Zeit, die Ralf dort mit seiner Schönheitspflege verbringt um im General Store etwas zum Frühstück einzukaufen. Das Restaurant wollen wir heute morgen lieber nicht noch einmal beglücken, dazu hat es uns gestern einfach nicht genügend überzeugt. Außerdem geht ein kleines Frühstück auf dem Zimmer einfach schneller und schnell wollen wir heute mal wieder sein.

Wir wollen nämlich heute noch einmal wandern gehen und ab Mittags sind – wer hätte das gedacht? – Schauer und Gewitter angesagt. In der Früh sieht der Himmel noch ganz gut aus. Nach einem Gewitter und kräftigem Regen in der Nacht scheint die Sonne zwischen einigen Wolken hervor. Aber frisch ist es geworden! Nachdem wir ja gestern im eisigen Wind schon gezittert hatten, sind es heute früh 56 Grad Fahrenheit – 13 Grad. Da zieht man sich schon mal ein Jäckchen über …

Wir machen uns auf den Weg in den Park. Am Sunrise Point wollen wir die Wanderung zum Queens Garden verbunden mit dem Navajo Loop starten. Diese Wanderung sind wir bei unserem ersten Aufenthalt im Park im Jahr 2007 bereits gegangen und wir wissen, dass sie wunderschön ist und nicht zu anstrengend. (Ein wichtiger Punkt, denn wir sind inzwischen doch ein bisschen “müde”) Nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben, steigen wir in den Canyon hinein.

Sofort nimmt uns die Natur mit ihren unglaublichen Farben und Formen gefangen. Wir sind zwar beileibe nicht allein auf dem Trail, es sind sehr viele andere Menschen, hauptsächlich Franzosen, unterwegs, aber es ist trotzdem grandios. Diese roten Felstürmchen mit ihren grünen Flecken von Büschen und Bäumen unter dem blauen Himmel – phantastisch! Naja, der blaue Himmel könnte ruhig noch ein bisschen blauer werden, die Sonne tut sich mit all den Wolken doch etwas schwer heute.

DSC_1877 DSC_1885Nach einem steilen Abstieg, den wir mit vielen, vielen Fotopausen zurücklegen, erreichen wir Queens Garden und gehen gleich den Weg zum Navajo Loop. Hier ist der Weg flach und führt durch lichten Wald. An einer Stelle haben unsere Vorgänger oder jemand, dem es furchtbar langweilig gewesen sein muss, hunderte von kleinen Steinmännchen gebaut. Lustig sieht das aus.

DSC_1895 DSC_1900 Mittlerweile ist es auch warm geworden und wir können unsere Jacken in die Rucksäcke stecken. Ja, so kann es weitergehen.

Tut es aber im Moment nur bedingt. Die Sonne versteckt sich immer wieder hinter dickeren Wolken, so dass die Sonnenbrille auf der Nase eher nicht so passend ist. Also wird sie mal eben in die Kappe gesteckt und weiter gehts.

Kurz vor Beginn des Aufstiegs kommen wir an den Two Bridges vorbei, wo die Felsen in einer engen Schlucht zwei hintereinanderliegende “Brücken” gebildet haben. Auch hier macht Ralf natürlich wieder die obligatorischen Fotos – nicht, dass wir das alles vor 4 Jahren nicht schon einmal fotografiert hätten und sooo schnell schreitet die Erosion dann doch nicht voran. 😉 Ich mache auch ein paar Bilder von ihm und muss dazu die Kappe vom Kopf nehmen, weil sie mich dabei stört.

DSC_1922Danach beginnt der Aufstieg, der ganz schön steil ist. Nein, der ist nicht nur ganz schön steil, sondern verdammt steil. Wir sehen einen älteren Herren, der aus dem Stand, einfach so ausrutscht und sich auf die Nase legt, weil ihm die Füsse wegrutschen. Es ist also richtig steil und richtig anstrengend. Als wir ein Stück über uns schon die Rimkante sehen, fällt mir plötzlich meine Sonnenbrille wieder ein. Wo ist die eigentlich? Die hatte ich doch auf die Kappe gesteckt als es vorhin schattig war. Und wo ist sie jetzt? Auf der Kappe jedenfalls nicht. Mir fällt ein, dass ich vorhin, unten, beim Fotografieren die Kappe vom Kopf genommen und dabei muss sie mir runtergefallen sein. Das heißt, umkehren und wieder runter um die Brille zu suchen. Mist!

DSC_1931Unten angekommen ist sie natürlich nicht zu sehen. Ganz großer Mist, wo ist die Brille? Dann werden wir wohl den gleichen Weg wieder zurückgehen müssen und hoffen, sie dort zu finden. Aus einer Eingebung heraus frage ich Ralf, ob die Brille vielleicht irgendwo an mir herumhängt. Und tatsächlich, ja, sie liegt hinten auf meinem Rucksack drauf! Juchhu! Zwar dürfen wir den Aufstieg jetzt noch ein zweites Mal machen, aber wozu gehen wir auch ständig ins Studio? Wozu sind wir schließlich sportlich? Boah, anstrengend ist es trotzdem und wir geraten ganz schön ins Schwitzen.

DSC_1972Wieder am Parkplatz, wo unser Auto steht wieder angekommen, genehmigen wir uns zur Belohnung noch einen Kaffee und eine “Pretzel”. Ich bin begeistert, die Pretzel schmeckt tatsächlich fast genauso wie eine echte bayrische Breze. Ein bisschen vermisse ich unser Zuhause inzwischen ja schon…

Dann schauen wir noch kurz bei der Bryce View Lodge, der Unterkunft direkt im Nationalpark vorbei. Urig sieht es dort aus mit vielen kleinen einzeln stehenden “Cabins”. Außerdem ist man nach 5 Minuten Fußmarsch direkt am Rim. Sollten wir irgendwann noch einmal in diesen Nationalpark zurückkommen, was wir uns gut vorstellen können, wollen wir genau dort unterkommen.

Auf unserem weiteren Weg nach Kanab wollen wir noch kurz die touristischen Gimmicks des Rubys Inn, ein paar Geschäfte im Westernstil, besuchen. Ein paar Tropfen Regen fallen vom Himmel, aber die stören uns nicht weiter. Wir gehen ja nur schnell über die Straße, gucken uns um, gehen ins Auto zurück und fahren los.

Wir kaufen ein paar Andenken, Ralf macht noch ein paar Fotos. Die versteinerten Baumstämme, die wirklich toll aussehen, lasse ich schweren Herzens dort. Naja, 7500 Dollar und einige hundert Kilo Gewicht sind dann vielleicht doch etwas zu viel…

DSC_2004 DSC_2000 DSC_2009 DSC_1992 DSC_1999Und um alles komplett zu machen und gut gerüstet für die Reise zu sein, möchte Ralf noch die Restrooms des Rubys Inn aufsuchen. Gute Idee. Wird erledigt, dann müssen wir uns noch die ausgestellten Bilder anschauen. Dauert alles ja nicht so lange und wir haben ja Zeit, sind ja schließlich im Urlaub.

DSC_1990Als wir dann nach draußen kommen, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen: es schüttet wie aus Eimern, donnert und blitzt. Na klasse, wie kommen wir jetzt zum Auto? Einigermaßen trocken gar nicht und deshalb müssen wir nochmal in den General Store. Wir wollen aber weg und daher flitzen wir nach ein paar Minuten unter Ausnutzung sämtlicher zur Verfügung stehender Deckung zum Auto. Ein bisschen nass sind wir geworden, aber nicht so schlimm. Aber gut, dass es, sobald wir im Auto sitzen, aufhört zu regnen…

Unser Weg führt uns über die US 12, also weiterhin die beruhmte Scenic Byway durch wunderschöne Landschaften. Am Red Canyon halten wir noch einmal kurz an. Dieses relativ unbekannte Gebiet zeichnet sich durch viele Wanderwege an fast so schönen Hoodoos wie Bryce Canyon aus. Wir gehen ein kleines Stück, aber da die dunklen Wolken auch hier mir Regen drohen, versorgen wir uns im Visitor Center mit Infomaterial (für unsere nächste Reise) und fahren weiter.

DSC_2034 DSC_2022 DSC_2032 DSC_2023Der Weg führt uns Richtung Zion Nationalpark und die Felsen verändern auch schon ihr Aussehen. Sie sind jetzt nicht mehr rot, sondern eher weiß oder gelb. Dazu schlängelt sich ein Fluss entlang der Straße. Es gibt also genügend Wasser und dementsprechend ist alles üppig grün. Viele Kuhherden sieht man grasen, heute sind sie aber im Gegensatz zu gestern sicher hinter Zäunen versperrt.

Kurz vor Kanab weist uns ein Schild auf die Coral Pink Sand Dunes, einen Statepark, hin. Diesen Park möchte Ralf gerne besuchen und so biege ich in die kleine Straße. Diese führt uns über 10 Meilen entlang von Weiden und auf der anderen Seite sieht man schon die roten Sanddünen (ach nein, nicht rot, sondern Pink;-)) Die Straße wird auch hier, wie an sehr vielen Stellen in dieser Region, von Viehgittern “Cattle Guards” unterbrochen und ab und zu sieht man auch Kühe direkt an der Straße stehen. Dieser Anblick fasziniert mich immer wieder.

Die Sanddünen sind dann schließlich wieder ganz toll. Das besondere an diesem Statepark mit seinen Dünen ist, dass er auch von Buggys und sonstigen Allradfahrzeugen befahren werden darf. Am Parkplatz des Stateparks ist sogar eine Tribüne aufgebaut, von der aus man den Fahrzeugen zuschauen kann. Heute ist aber keins zu sehen. Wir hören nur irgendwo in der Ferne das Geknattere der Motoren. Daher trauen wir uns auch, ein Stück in die Sandwüste hineinzulaufen. Ganz schön anstrengend ist das, besonders bergauf. Ich finde es seltsam, dass dieses Stück Natur von motorisierten Gefährten just for fun benutzt werden darf, aber auch das ist ein Stück Amerika.

DSC_2075 DSC_2070 DSC_2055 DSC_2050 DSC_2039Auf dem Rückweg sehen wir in der Ferne dann irgendetwas auf der Straße, was dort nicht hingehört. Beim Näherkommen sehen wir, dass das doch tatsächlich echte Cowboys bei der Arbeit sind. Zwei Cowboys auf Pferden treiben unter Mithilfe von zwei Hunden (das gabs früher in den Western aber nicht!) einige ausgebrochene Rinder zusammen um sie wohl zu der in einiger Entfernung liegenden Farm zu bringen. Ganz schön aufregend ist das, ich bin begeistert und Ralf muss natürlich Fotos schießen.

DSC_2089Bald erreichen wir nun Kanab. Hier haben wir ein Zimmer im Red Rock Country Inn gebucht. Bei Tripadvisor ist das Motel gut bewertet, ist aber auch sehr preisgünstig und wieder bewahrheitet sich die Devise “you get what you pay for”. Die Einrichtung ist ziemlich alt, aber wenigstens scheint alles sauber zu sein. Für eine Nacht geht das schon, insbesondere, weil es hier wohl auch wesentlich ruhiger ist.

DSC_2091Wir gehen noch in einem Lokal im Stil eines Diner der 50er Jahre sehr gut essen, schlendern noch ein bisschen durch das Städtchen. Ganz nett ist es hier. Es scheint soweit alles zu geben, sogar ein Kino, in dem man jeden Montag um 7 Uhr abends für 2 Dollar einen Westernklassiker ansehen kann. Ansonsten läuft derzeit “Spykids”, sonst nix.

Im Zimmer fangen wir schon einmal an, unser Gepäck etwas zu sortieren. Morgen geht es ja nach Las Vegas und da steht das Auto ja sehr weit weg vom Zimmer und daher wollen wir heute schon eine grobe Vorsortierung vornehmen um uns das Packen am Dienstagabend zu erleichtern. Wahnsinn, wir sind jetzt nur noch 3 volle Tage hier, dann geht es schon wieder nach Hause.

Aber ein bisschen freuen wir uns dann aber doch schon darauf. 🙂

Die heutige Route:


USA September 2011 auf einer größeren Karte anzeigen

15. Tag: Von Moab nach Torrey (Goblin Valley und Capitol Reef Nationalpark)

Auch unsere letzte Nacht im Inca Inn verläuft ruhig, nachdem es am späteren Abend vorher noch etwas Aufregung gegeben hatte. Nach mehreren kurzen Stromausfällen waren offenbar diverse Sicherungen kaputt und es gab im kompletten Motel in einigen Zimmern kein Licht . Bei uns war gottseidank nur das Bad davon betroffen, aber nach mehreren Versuchen, den Schaden zu beheben, standen irgendwann die Angestellten des Motels mit brennenden Kerzen in der Hand vor der Tür. So konnten wir unsere Zähne bei romantischem Kerzenschein putzen. 🙂

Nach einem Frühstück im Motel selbst (es gibt dort selbstgebackenes Brot als Spezialität) machen wir uns auf den Weg Richtung Torrey. Da es ab Mittag wieder zu Gewittern kommen kann, beeilen wir uns ein wenig um noch möglichst viel im Trockenen sehen zu können.

Blick aus dem Motel nach dem großem Regen
Blick aus dem Motel nach dem großem Regen

Erste Station auf unserem heutigen Weg ist der Goblin Valley State Park. In diesem Park sind in einem großen Tal tausende von “Steinkobolden” zu finden. Da sieht sehr putzig aus. Das Schöne daran ist, dass man zwischen diesen wunderlichen Gestalten herumlaufen kann wie man möchte und nicht an offizielle Trails gebunden ist. Man darf sogar auf die Figuren draufklettern, obwohl davon aufgrund der Brüchigkeit des Materials abgeraten wird. Es macht einen Riesenspaß, durchzuspazieren und die Phanatasie spielen zu lassen. Was könnte das wohl sein? Ein Drache, ein Hund, eine Ente? Außer uns sind auch einige Familien mit Kindern dort unterwegs, für die das Tal ebenfalls ein Paradies sein muss. Endlich einmal kann man die Kinder einfach laufenlassen, ohne Angst haben zu müssen, dass sie in den nächsten Canyon stürzen.

Goblin Valley Statepark
Goblin Valley Statepark

DSC_1209 DSC_1281 DSC_1273 DSC_1239 DSC_1231 DSC_1306

Faszinierend finde ich auch die vielen Kanäle, durch die sich bei Regenwetter das Wasser seinen Weg sucht. Und Regen hatten wir ja gestern wirklich zur Genüge…

Apropos Regen: Die Sonne brennt heiß vom Himmel, aber es baut sich eine riesige schwarze Wolkenwand auf. Ich befürchte, dass es bald wieder gewalig krachen wird und dränge zum Aufbruch Richtung Auto, das ja auch erst einmal gefunden werden muss. Gottseidank ist das Dach der Besucherterrasse hoch oben an der Kante des Tals gut zu sehen, sonst könnte man sich leicht in diesem Wald aus Steinmännchen verlaufen.

DSC_1325

Wir fahren weiter Richtung Nationalpark Capitol Reef. Ich finde ja immer das Leben auf den Straßen hier sehr interessant, beobachte auf unseren Fahrten insbesondere durch die Ortschaften gerne die dort Ansässigen. Und insbesondere fällt mein Blick als Hundefreundin natürlich immer auf die Hunde. Gerade hier draußen auf dem Land gibt es viele Hunde und meistens sind diese mit den Männern unterwegs. Hunde scheinen hier wirklich Männersache zu sein, echte Kumpelverhältnisse also. Transportiert werden sie gerne auf der offenen Ladefläche von Pickups. Und genau so einem “Hundetransporter” fahren wir heute eine Zeitlang hinterher. (Mir wäre das ja viel zu gefährlich für den Hund, aber ich bin ja auch eine Frau.) Dieser Hund ist auch die ganze Zeit ganz aufgeregt, läuft auf der Ladefläche hin und her und bellt alle entgegenkommenden Fahrzeuge an. Lustig sieht das aus: Hund schaut nach vorne, ob ein Auto kommt. Auto kommt, aufgeregtes WAUWAUWAU, eine Drehung des Tieres und dann wieder auf Beobachtungsposten. Auf die Weise schafft er es bei drei hintereinander fahrenden Autos leider nicht, das mittlere Fahrzeug anzubellen, da er da noch mit der Drehung beschäftigt war… Natürlich muss Ralf das Spektakel fotografieren. Irgendwann lässt uns der Fahrer überholen und wir stellen fest, dass wir von dem Schauspiel zu fasziniert waren, dass uns ein evt. Wegweiserschild mit Sicherheit entgangen wäre.

Unser Weg
Unser Weg
Der aufgeregte Hund kurz bevor er wieder ein Auto verjagt
Der aufgeregte Hund kurz bevor er wieder ein Auto verjagt

Ist es aber nicht und so erreichen wir nach etwa einer Stunde den Capitol Reef. Am Parkeingang, an dem es seltsamerweise kein Kassenhäuschen gibt, orientieren wir uns erst einmal anhand der großen Karte. Allzu viele Straßen können wir hier nicht fahren, da ein Großteil der Straßen hier in diesem noch relativ jungen Park noch unbefestigt sind und damit für uns nicht in Frage kommen. Nächstes Mal mieten wir vielleicht doch einmal einen SUV.

Impressionen: Capitol Reef Nationalpark
Impressionen: Capitol Reef Nationalpark

DSC_1429

Der Park selbst gefällt uns sehr gut. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich mit Felsen und Steinen in verschiedenen Farben und aufgrund der Flüsse, die durchfließen auch mit vielen Pflanzen bewachsen. Einmal ganz was anderes. Ein Schild weist uns auf den “Great Wash” hin und wir halten natürlich an, um ihn uns anzuschauen. Ein Wash ist sozusagen ein Bach- oder Flussbett, das normalerweise trocken ist, aber bei Regenfällen geflutet wird. Auch hier weisen Schilder auf die Gefahr von Flashfloods aufgrund des “Narrow Canyon” hin und man kann sich lebhaft vorstellen, wie hier wahrscheinlich gestern die Wassermassen durchgerauscht sind. Alles ist mit rotem Schlamm, kleinen und größeren Steinen und Astwerk bedeckt. Der Wash führt zu einem Fluss, an dem wir schon die ganze Zeit entlangefahren sind und der vollgefüllt ist mit sehr schnell fließendem rotem Wasser. Ich glaube, gestern war es hier nicht so besonders lustig.

Ein dicker Wash in dem wir uns matschige Schuhe geholt haben. Gestern muss hier die Hölle getobt haben ...
Ein dicker Wash in dem wir uns matschige Schuhe geholt haben.
Gestern muss hier die Hölle getobt haben …
Das rote, das da fließt, das ist Wasser!
Das rote, das da fließt, das ist Wasser!

Auf unserem weiteren Weg werden wir auf einen Trail zu einer Natural Bridge hingewiesen, den wir auch gehen. Eine wunderschöne kleine Wanderung! Wir schwitzen zwar wie die S…, da wir aufgund der Wettervorhersage und unseres Plans, keine Wanderung zu machen zu warm angezogen sind, aber die Mühe lohnt sich. Sowohl der Weg dorthin als auch das Ziel, eine riesige natürliche steinerne “Brücke” sind ganz toll und wir sind begeistert.

DSC_1437Danach wollen wir eigentlich zu unserem Motel, dem Days Inn in Torrey, entdecken aber noch die Zufahrt zum Scenic Drive, den wir natürlich noch fahren. Hier wird dann jetzt auch kassiert. Allerdings gibt es kein Kassenhäuschen, sondern die Autofahrer müssen ihren Obulus in ein Kuvert stecken und in ein Kistchen werfen. Wir müssen natürlich nichts zahlen, weil wir ja den Annual Pass, die Jahreskarte für alle Nationalparks, haben und fahren an der Schlange vorbei.

Wir kommen an den Obstgärten vorbei, die von frühen Siedlern des Parks angelegt wurden und wo sich auch heute noch Reisende gegen ein geringes Entgelt selbst Obst von den Bäumen pflücken dürfen. Leider sind alle Bäume schon abgeerntet. Daneben gibt es noch Campgrounds, einen Picknickplatz und ein Museum, alles richtig nett angelegt. Schön ist das.

DSC_1567 DSC_1538 DSC_1508Wir fahren aber weiter, da wir die Straße noch im Trockenen abfahren wollen, denn es drohen immer noch Gewitterwolken am Himmel. Etwas irritiert bin ich von den Schildern, die darauf hinweisen, dass man nicht in den Washes parken soll. Hä? Der Sinn dieser Schilder wird mir schnell klar, denn alle paar hundert Meter quert ein Wash die Straße. Ich finde das ziemlich unheimlich, denn man diesen an, dass vor nicht allzulanger Zeit (gestern?) einiges an Wasser geflossen sein muss. An einer Stelle ist sogar deutlich sichtbar, dass das Wasser hier etwa 50 Meter über die Straße fließt, bevor es dann wieder in seinen Wash am Straßenrand abfließt. Wenn jetzt das Gewitter in der Intensität wie gestern losbricht, kommen wir hier definitiv nicht mehr zurück! Ja, ich bin ein Angsthase.

Eine der "Washs" in der man nicht parken sollte ...
Eine der “Washs” in der man nicht parken sollte …

Deshalb bin ich auch ganz froh, dass diese Straße nicht allzu lang ist, bevor sie sich dann in zwei unbefestigte Straßen gabelt. Hier wenden wir und fahren zurück.

Wir fahren noch einen wunderbaren Viewpoint an und genießen die Landschaft, die im Sonnenschein strahlt, auch wenn immer noch viele Wolken am Himmel zu sehen sind und machen uns dann auf den Weg nach Torrey. Hier ist das Days Inn schnell gefunden und wir fahren noch durch den Ort selbst. Ein süßes Örtchen ist das, sehr ländlich, typisch amerikanisch wie man es aus alten Filmen kennt. Es gibt außer den Motels einige Tankstellen, einen Subway, zwei Burgerbuden, einen kleinen Supermarkt und einen Coffeeshop. Ich glaube, das wars. Nein, hier möchte ich nicht leben!

Nach dem Einchecken und Auspacken machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Wir essen in der einen Burgerbude einen vorzüglichen Hamburger. Ich werde es wohl niemals lernen, wie man diesen unfallfrei isst, obwohl ich mir große Mühe gebe. Trotzdem ist rings um meinen Platz und sogar auf meinem Sitzplatz großflächig Salat verteilt. Gut, dass mich hier niemand kennt.

Eine besondere Aufmerksamkeit unseres heutigen Hotels: Eine kleine Quietscheente. :-)
Eine besondere Aufmerksamkeit unseres heutigen Hotels: Eine kleine Quietscheente. 🙂
Blick aus dem Motelzimmer
Blick aus dem Motelzimmer

Vorher hatten wir uns im Supermarkt noch zwei Dosen Bier und ein Packung Chips gekauft und werden jetzt den Rest des Abends abhängen. Urlaub!

Unsere heutige Strecke:


USA September 2011 auf einer größeren Karte anzeigen

14. Tag: Ein Regentag um und in Moab

Entgegen unserer Befürchtungen wegen des schnarchenden Zimmernachbarn können wir gut schlafen und werden erst gegen 7.30 Uhr wach – gerade noch rechtzeitig, um NICHT vom Türknallen unseres Nachbarn geweckt zu werden. Das Wetter sieht heute nicht so toll aus, es ist wolkig und wir sind froh, unsere große Wanderung gestern gemacht zu haben.

Wir beginnen den Tag wieder im benachbarten “Eclectica”-Café und starten Richtung Dead Horse State Park und NP Canyonlands. Schon bald nach unserer Abfahrt stellen wir jedoch fest, dass wir beide heute nicht so fit sind. Ob es jetzt die Anstrengung gestern war, die Hitze oder die kurze Nacht? Keine Ahnung, jedenfalls sind wir beide irgendwie verkatert, obwohl wir gesten außer einem kleinen Bier nichts getrunken haben.

Sonnenblumen an einem Regentag hinter unserem Frühstücksrestaurant
Sonnenblumen an einem Regentag hinter unserem Frühstücksrestaurant

Den Dead Horse State Park absolvieren wir noch pflichtbewusst, machen einige Fotostopps und Ralf knipst seine obligatorischen Fotos von der wirklich schönen Gegend. Aber selbst die kurzen 1,5-km-“Hikes” fallen uns heute schwer. Selbst auf den geplanten Kaffee am Visitor Center habe ich heute keine Lust. Fast zum ersten Mal drücke ich Ralf die Autoschlüssel in die Hand und lasse ihn fahren.

DSC_1126

Dead Horse Point Statepark
Dead Horse Point Statepark

Canyonslands Nationalpark - mal sehen wie lange es noch trocken bleibWir legen die kurze Strecke zum Canyonlands Nationalpark zurück und fahren ein kleines Stück hinein. Die Wolken am Himmel verheißen ziemlich viel Regen, aber noch ist es trocken. Daher ziehen wir unsere Regenjacken an und wagen einen kurzen Hike zum Mesa Arch. Dieser Steinbogen liegt wirklich wieder schön in der Landschaft und Ralf macht wieder seine Fotos, obwohl sehr viele Menschen dort herumturnen. Bald jedoch fallen die ersten Regentropfen vom Himmel und wir machen uns auf den Rückweg zum Auto.

Canyonslands Nationalpark - mal sehen wie lange es noch trocken bleib
Canyonslands Nationalpark – mal sehen wie lange es noch trocken bleib

DSC_1158

 

Dann hört man erstes Donnergrollen und ich werde etwa sschneller, bin aber nicht panisch (was Ralf mir hinterher unterstellen wollte…). Es donnert noch einige Male (ich schaue vorsichtshalber gar nicht erst zum Himmel) und ich bedauere die vor uns gehenden Motorradfahrer, weil die im Gegensatz zu uns nicht gleich am sicheren, trockenen Auto sind. Gerade noch rechtzeitig, bevor es richtig zu regnen beginnt schaffen wir es ins Auto.

"Bleiben wir noch lange?"
“Bleiben wir noch lange?”
Kurz vor dem ersten Blitz
Kurz vor dem ersten Blitz

DSC_1177

Wir sind beide fertig. Müde einfach. Und daher beschließen wir, jetzt gleich zum Motel zurück zu fahren und uns einen faulen Tag zu gönnen. Das Wetter unterstützt uns bei dieser Entscheidung, indem Regen und Gewitter jetzt so richtig zeigen, was sie drauf haben.

Obwohl der Regen anfangs noch gar nicht so kräftig ist, zeigt sich jetzt aber schon die Wirkung von Regenfällen in dieser sandigen, felsigen Gegend. Stichwort flashflood, die wir uns als Mitteleuropäer ja gar nicht so richtig vorstellen können, insbesondere nicht, dass diese so plötzlich kommen. Aber wir sehen jetzt schon, dass von vielen Felsen das Wasser richtig herunter stürzt, regelrechte Wasserfälle bildet. Ich hätte nie gedacht, dass das mit diesen “paar Regentropfen” möglich sein kann!

Davon abgesehen wird der Regen immer kräftiger. Zeitweise ist die Sicht während der Fahrt wirklich schlecht. Wir sehen Motorradfahrer, die anhalten und sich unter große Felsen flüchten. Was sind wir über unser Dach über Kopf froh!

In Moab angekommen stellen wir erfreut fest, dass unser Zimmer schon gemacht ist. Wir platzieren uns auf unserem großen Kingsize-Bett und beschließen, heute nichts mehr zu tun. Draußen plätschert der Regen und  verbringen den Tag mit lesen, schlafen, essen, trinken und natürlich im Internet surfen. Zwischendurch muss das einfach auch mal sein und wir genießen auch diesen Tag so richtig.

DSC_1194

Regenimpressionen vor unserem Motel
Regenimpressionen vor unserem Motel
Das beste was man am Tag nach einem anstrengenden Wandertag tun kann, wenn es regnet: Abhängen. :-) Warum gibt es eigentlich in Deutschland nicht diese leckeren Erdnussbutter m&m's?
Das beste was man am Tag nach einem anstrengenden Wandertag tun kann, wenn es regnet: Abhängen. 🙂 Warum gibt es eigentlich in Deutschland nicht diese leckeren Erdnussbutter m&m’s?

DSC_1196

Und nachdem wir heute so faul sind, gehen wir natürlich zum essen auch nicht in die Stadt (soooo weit laufen?), sondern besuchen den benachbarten Mexikaner. Zwar weiß ich immer noch nicht, was ich mir dort bestelle, weil ich mit den Namen der Gerichte nichts anfangen kann, aber es schmeckt lecker. Und die Margaritas, die ja angeblich in Page die besten der Welt sein sollten, schmecken und hier noch besser.

Den Rest des Abends vergammeln wir jetzt wieder und sind morgen wieder frisch gestärkt für neue Erlebnisse (falls der Schnarch-Nachbar uns schlafen lässt;-))