Jutta ist ein wenig schlaff – also ist es diesmal an Ralf die Tagesereignisse festzuhalten.
Diese Nacht ging es schon ein wenig besser mit dem Schlafen. Wir wurden zwar in der Nacht noch ein paar mal wach, aber der Morgen hat sich fast schon wie ein Morgen angefühlt. Die Angewohnheit der Amerikaner, in den Hotelbadezimmern eine kleine Kaffeemaschine mit Kaffee stehen zu haben erweist sich als segensreich. So kann schon direkt nach dem Bad der erste Kaffee getrunken werden. Danach ging es kurz zur Rezeption und der Dialog, den ich im Bad geübt hatte von wegen, auschecken, Mietwagen abholen und ob wir das Gepäck (Baggage – Ralf – nicht Garbage – gut merken!!!) da lassen dürfen wurde mit einem „Selbstverständlich“ bejaht. Dann ging es zum Frühstück. Jutta wollte in eine amerikanische Fastfoodkette „Dennys“ zum Frühstück, aber Ralf weigerte sich, kaum waren wir drinnen, weil ich a ) das Prinzip nicht verstand (scheinbar musste man vorher zahlen) und b) war eine große Schulklasse auf Ausflug vor uns dran. So blieb es dann beim gewohnten Starbucks. Danach zurück zum Hotel und auschecken. Daraufhin zwei Blocks um die Ecke zu Avis und den Mietwagen geholt. Der Clerk zeigte auf einen richtig schön großen Wagen (Same price of course!) und als wir in der Tiefgarage ankamen hatte Jutta schon Angst, dass wir jetzt den großen Jeep fahren müssen. Es erwies sich dann aber dank der Funkfernbedienung, dass es sich um den Saturn (Amerikas Antwort auf Opel) nebenan handelt. Ungefähr Vectra-Klasse nur ein wenig größer mit Cruise Control und CD-Player. Schnell das Navi angeklemmt und dann ab zum Hotel wo schon das Gepäck auf uns wartete.
Jetzt wurde es spannend. Die ersten Versuche mit dem amerikanischen Straßensystem klar zu kommen. Jutta kennt mich zu gut und meint ich würde zu hektisch werden und übernahm deswegen die Rolle der Fahrerin. Der Berufsverkehr von San Francisco erwies sich als überraschend gut zu bewältigen. Nur ganz am Anfang waren sich Tante Navi und wir uns nicht so einig wann wir nun rechts zum nächsten Freeway abbiegen sollen. Was solls – wir haben Urlaub und unser Motto ist diesmal „Der Weg ist das Ziel“ – so sahen wir noch ein paar nette Stadtteile von SF bis wir dann die berühmte Küstenstraße CA 1 erreicht hatten. Am Anfang noch langweilige Autobahn entpuppte sich die Straße dann als ein wunderbarer Aussichtspunkt für einen ersten Blick auf den Pazifik. Da die Wettervorhersage – wie schon die Tage vorher – schlechter war als die Wirklichkeit , erlebten wir große und kleine Wellen bei blauem Himmel. Klar, dass wir da nicht nur einmal Pause machten.
Ein paar Meilen weiter gab es dann die nächste große Herausforderung. Jutta und Ralf in einem großen (Okay – für Amis eher gemütlich kleinen) Supermarkt. Kaum schaute man sich mal ein wenig um kam dann sofort jemand vom Verkauf und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Apropos Hilfe – Jutta wurde kaum dass wir im Markt waren schon von einer älteren Dame gefragt, ob sie ihr eine Packung von ganz oben reichen könnte.
Wir erledigten unsere Einkäufe (Umweltunfreundliche Großpackung mit Sprite-Dosen, Sandwiches (mit späterem „durchschlagendem“ Erfolg) und etwas Kosmetik ging es dann zurück zur CA1. Ich geriet beim ersten Sonnenstrahl in Panik, weil ich die Sonnenbrille nicht mehr fand und das geplante Picknick fiel aus, weil die CA1 sich zwischenzeitlich als Autobahn ohne Meeresblick verwandelt hatte. Also ging es so weiter bis Monterey wo wir dann auf dem Parkplatz vor dem Aquarium schnell einen Teil der Sandwiches aßen. Das Aquarium war wirklich nett (Jutta hat besonders „der Schwarm“ gefallen). Und trotz Kinderlärm war es fast entspannend. Dann noch ein kurzer Spaziergang in den umliegenden Touristenfallen und den obligatorischen Starbucks und es ging zurück zum Wagen.
Hier dann die Entscheidung das Motel anzufahren. Es war nicht weit und endlich hat sich nach dem Luxus der ersten Nächte dann das wahre Amerika mit seinem ungeschminkten Gesicht gezeigt. Nicht dass das Motel schlecht war – aber leicht muffig und hellhörig und so ganz anders als das Luxushotel vorher ist es schon …
Mal sehen was die nächsten Motels zu bieten haben 🙂
Nach dem ersten Entspannen ging es dann noch mal zurück in die Stadt. Der historische Pfad, den wir laufen wollten war nicht sofort zu erkennen und so ging es dann nach einiger Suche in ein nettes amerikanisches Lokal mit übereifrigem Kellner (Der aber mit den Begriffen Grand Canyon und Las Vegas nicht so richtig was anfangen konnte – egal – er fand es trotzdem super toll uns bedienen zu dürfen und ist regelmäßig vor lauter Höflichkeit ausgeflippt wenn er bei uns vorbeikam – bis wir dann fertig waren – dann zeigte sich die amerikanische Philosophie von „time is cash“. Teller weg – bezahlen und – Bye – have a nice day …)
Egal zurück zum Motel erwarten wir jetzt gespannt wann unsere lauten Nachbarn uns schlafen lassen. Morgen sehen wir weiter.